Ab 8. November Klassik: Anna Vinnitskaya spielt Rachmaninov
Mit acht das erste Konzert, mit 13 Studentin am Rachmaninov-Konservatorium in Rostow am Don, mit 26 Professorin und heute, mit 41, weltweit gefragt: Anna Vinnitskaya, die ein Kritiker mal als „samtpfötige Löwenkönigin von diamantener Kraft“ beschrieben hat, ist längst im Pianisten-Olymp angelangt. Von dort kommt sie nun in die Region mit Schwergewichtigem ihres russischen Landmanns Sergej Rachmaninov.
Musik als Erlebnis
Ob es zarte Poesie ist, die sie herbeizaubert, kolossale Wucht oder energiegeladene Tempoläufe, unter denen man sich um Tasten sorgen muss: Anna Vinnitskaya hat auf höchste Anforderungen immer Antworten, mit denen sie ihrem Anspruch, die Musik zum Erlebnis werden lassen, gerecht werden kann. Dabei schätzt sie, wie das Repertoire auch ihrer bislang sechs CDs erkennen lässt, die Meister ihrer russischen Heimat ganz besonders, Rachmaninov, Prokofjev, Skrjabin, Schostakowitsch. Doch die Tonsprache eines Ravel, Brahms oder Bach hat sie nicht minder tief verinnerlicht und sich anverwandelt.
Die Meisterschülerin von Evgeni Koroliov – mit 18 kam sie nach Hamburg, um bei ihm das in Rostow begonnene Studium fortzusetzen – wird im November zwischen Saarbrücken, Mainz und Karlsruhe mehrere Konzerte spielen mit unterschiedlichen Programmen, mal mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern, mal mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz in Ludwigshafen.
Koloss unter den Klavierwerken
Mit der Staatsphilharmonie spielt die Wahl-Hamburgerin unter der Stabführung von Michael Francis Rachmaninovs drittes Klavierkonzert op. 30 in d-Moll – ein Koloss, an dem Statistiker mal unter allen größeren Klavierwerken die höchste Notendichte pro Sekunde gemessen haben, wie die Staatsphilharmonie ihrem Programm mitgibt. Also auch eine physische Herausforderung für den Interpreten mit ausladenden Akkordläufen, Parforceritten und schwelgender Klangfülle. Vor allem aber ist das ein tief bewegtes, wuchtiges, oft schwermütiges Werk, dessen großer Farbenreichtum Erwartungen weckt an Vinnitskayas Spiel. Abgerundet wird das Programm, das in Ludwigshafen (15.11.), Worms (16.11.) und Mainz (17.11.) aufgeführt wird, mit Aaron Coplands dritter Sinfonie und der „Fanfare for the uncommon woman“, mit der die US-Komponistin Joan Tower auf Coplands berühmte „Fanfare for a common man“ reagiert.
Mit der Deutschen Radiophilharmonie und Rachmaninovs Rhapsodie über ein Thema von Paganini für Klavier und Orchester a-Moll op. 43 ist Vinnitskaya zuvor zu Gast in Kaiserslautern (7.11.), Saarbrücken (8.11.) und Karlsruhe (9.11.). Auch dieses Stück ist ein Feuerwerk an Virtuosität und musikalischen Stimmungen. Das À-la-carte-Konzert im Lauterer SWR-Studio ist verbunden mit Max Regers Variationen und Fuge über ein Thema von Beethoven op. 86, in Karlsruhe und Saarbrücken kommen als weiteres Variationenwerk noch Elgars „Enigma-Variationen“ hinzu. Die Leitung hat jeweils Pietari Inkinen.
Anna Vinnitskaya mit der Radio Philharmonie (Tickets: www.drp-orchester.de): 7.11., 13 Uhr, Kaiserslautern, SWR-Studio; 8.11., 20 Uhr, Saarbrücken, Congresshalle; 9.11., 19.30 Uhr, Karlsruhe, Konzerthaus; mit der Staatsphilharmonie: 15.11., 19.30 Uhr, Ludwigshafen, Pfalzbau; 16.11., 20 Uhr, Worms, Das Wormser; 17.11., 19.30 Uhr, Mainz, Rheingoldhalle