Wandern im Pfälzerwald Ramburg-Weg bei Ramberg: Ritter, Blitz und Bürstenbinder

Nach 1560 zur Wohnburg umgestaltet: die Ramburg.
Nach 1560 zur Wohnburg umgestaltet: die Ramburg.

Eine Wanderung für historisch Interessierte: Auf dem Acht-Kilometer-Rundweg geht es um die Ramburg und um altes Gewerbe. Die Geschichte beginnt im 16. Jahrhundert mit einem Gewitter.

Es muss ein ziemliches Inferno gewesen sein, als die Ramburg im Mai 1560 zweimal vom Blitz getroffen wurde. „Freytags vor Pfingsten, ungeverlich um 2 oder 3 Uren, als der Tag anbrechen wollte, ein greuslich Wetter hier üben gewesen und zweymalen zu das Schloss Ramberg geschlagen, dass das selbig uff den Boden gebrant, weil kein Löschen und Helfen war“, klagte Graf Wolfgang I. von Löwenstein-Scharfeneck in einem Brief an den Bruder Ludwig. Der gräfliche Augenzeuge hatte von seiner Residenz Neuscharfeneck aus zusehen müssen, wie die benachbarte Ramburg, die seiner Familie seit 1536 ebenfalls gehörte, in Flammen aufging.

 

Der Wanderweg auf einen Blick:

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Die folgenden Renovierungsarbeiten machten aus dem Wehrbau, dessen Anfänge als Reichsburg in die Zeit um 1160 zurückreichen, eine Immobilie, die primär dem Wohnen dienen sollte. Gegen Ende der 1580er-Jahre wurden zum Beispiel jene großen Fensteröffnungen in die Mauern der Kernburg gebrochen, die aus fortifikatorischer Sicht völlig unsinnig erscheinen, aber offenbar einem neuen innenarchitektonischen Bedürfnis nach hellen Wohnräumen entsprachen. Indirekt sind also zwei Blitze schuld, dass das Erscheinungsbild der heutigen Ruine baustilistisch so markant auseinanderklafft.

Um 1160 errichtet: die imposante, mit Buckelquadern gepanzerte Schildmauer.
Um 1160 errichtet: die imposante, mit Buckelquadern gepanzerte Schildmauer.

Ursprung in der Stauferzeit

Da ist zum einen das 12. Jahrhundert: in Gestalt der massiven, 18 Meter hohen Schildmauer, die sich, ursprünglich noch ein Stückchen höher und von einem Wehrgang bekrönt, noch immer imposant über dem aus dem Felsen gehauenen Halsgraben in die Höhe reckt und den sonst üblichen Bergfried ersetzt. Ein buckelquadergepanzertes Relikt der Stauferzeit, in der – im Jahre 1163, um genau zu sein – mit Dietleibo de Ramesberk der erste niederadelige Ministeriale urkundlich fassbar wird, der sich nach der Burg über Ramberg benennt.

Mehr als 350 Jahre lang konnten sich diese Ramberger Ritter, die ab dem 14. Jahrhundert in enger Verbindung zu den Pfalzgrafen und zum Hochstift Speyer standen, ihrer Festung erfreuen. Doch 1519 verkauften sie ihre Stammburg an die Dalberger, die die Ramburg wenig später an die benachbarten Herren von Löwenstein-Scharfeneck veräußerten.

In deren Epoche, also ins späte 16. Jahrhundert, weist, was ein schleichender Verfall während des Dreißigjährigen Kriegs und die anschließende Nutzung als Steinbruch von der Ramburg übrig ließen. Vom großzügig durchfensterten Wohnbau, dessen Fragmente geradezu skulptural anmuten, war schon die Rede. Auch der monumentale, akkurat in den Felssockel der Oberburg getriebene Burgkeller erhielt wohl erst in dieser Spätphase seine selbst den heutigen Besucher frappierenden Dimensionen.

Riesig: der Felsenkeller der Ramburg misst 18 auf 10 Meter.
Riesig: der Felsenkeller der Ramburg misst 18 auf 10 Meter.

 

Wanderung auf dem Ramburg-Weg

So überschaubar die Ruine der Ramburg bei oberflächlicher Betrachtung erscheinen mag, so interessant ist doch der Blick auf ihre historischen und baulichen Details. Weshalb sich der Aufstieg nicht nur wegen der schönen Aussicht lohnt, die man aus den leeren Riesenfenstern des Gemäuers bei klarem Wetter genießt. Der Ramburgweg, mit der stilisierten Silhouette der Ruine markiert, startet in Rambergs Ortsmitte, am Bürstenbindermuseum. Von dort folgt man dem Wegzeichen zunächst durch Wohngebiet, über die Kreuzwoogstraße und den Stumpfacker, bis zu einem Kruzifix am Ortsrand. Hier biegt der Weg rechts in den Wald ab, der in diesem Abschnitt von Edelkastanien geprägt wird.

In der ersten Hälfte der acht Kilometer langen Tour steigt die Route kontinuierlich an – zwischen Ramberg und Ramburg liegen immerhin 208 Meter Höhenunterschied. Die Streckenführung ist dabei ziemlich „old school“, soll heißen: Man wandert durchgehend auf breiten Forstwegen. Hat man das Seitental über die Flanke des Hermesbergs halb umrundet, gelangt man zur Schutzhütte „Barebäm“ am Hühnerberg. Dort biegen wir rechts ab, zur Ramburgschenke, die allerdings seit Ende letzten Jahres nicht mehr bewirtschaftet wird. Dem verwaisten Waldlokal gegenüber führt links ein kurzer, steiler Pfad hinauf zur Ramburg-Ruine.

Bürstenbinderalltag anno dazumal: Bronze-Hausierer mit Waren aus Ramberg, vor dem Bürstenbindermuseum.
Bürstenbinderalltag anno dazumal: Bronze-Hausierer mit Waren aus Ramberg, vor dem Bürstenbindermuseum.

Nach deren Besichtigung steigen wir wieder zur Schenke hinab und nehmen den Weg, der rechts bergab führt. Kurz hinter dem Ortseingang lotst die Ramburg-Wegmarke in die Abselstraße und dann, am Waldrand entlang, zurück zum Bürstenbindermuseum.

Wer sonntags unterwegs ist, kann in diesem kleinen Spezialmuseum die auf der Ramburg begonnene Geschichtsstunde fortsetzen durch einen Exkurs in die lokale Industriegeschichte. Denn im 19. und frühen 20. Jahrhundert lebten die Ramberger fast ausschließlich von der Bürstenbinderei. Acht Bürstenfabriken zählte man 1907 im kleinen Ort, weit reichten die Handelsbeziehungen: Selbst in Hamburg wurde damals mit Bürsten aus Ramberg geschrubbt.

Ruine mit herrlicher Aussicht: das Trifelsland, von der Ramburg aus betrachtet.
Ruine mit herrlicher Aussicht: das Trifelsland, von der Ramburg aus betrachtet.

 

Ramburgweg in Kürze: Wegstrecke etwa 8 Kilometer, Gehzeit 2,5 Stunden, Wegzeichen ist die stilisierte ramburg auf grünem Grund, Parkmöglichkeit am Bürstenbindermuseum (Zufahrt über Kreuzwoogstraße). Öffnungszeiten des Museums: von Ostern bis Oktober So 14-17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter 06345 1634 oder 0176 67732802. Einkehrmöglichkeit: Restaurant „Zum goldenen Lamm“, dem Bürstenbindermuseum gegenüber, warme Küche Do-Sa 17-21 Uhr, So 11.30-18 Uhr (2.-12.10. Betriebsferien), Info: zumgoldenenlamm-ramberg.de. Alternativ: Waldhaus Drei Buchen (s. Tour-Varianten). Die Ramburgschenke ist zurzeit geschlossen (Info: mgv-ramberg.de).
Tour-Varianten: Der Ramburgweg lässt sich problemlos „strecken“. Zum Beispiel durch einen Abstecher zum Waldhaus Drei Buchen, einem beliebten Ausflugslokal mit typischer Pfälzer Kost (Info: dreibuchen-ramberg.de). Dazu biegt man gegen Ende der Tour in der Abselstraße, statt sich rechts zu halten, nach links ab. Der Weg zum Waldhaus – knapp 1 Kilometer – ist ausgeschildert. Von dort aus lohnt sich außerdem ein Abstecher zur frisch sanierten Burgruine Meistersel (nochmals etwa 1 Kilometer einfach). Oder man begibt sich gleich auf den Drei-Burgen-Weg um Ramberg, eine Tagestour von gut 17 Kilometern Länge, die die Ramburg mit Meistersel und Neuscharfeneck verknüpft. Wobei letztere Burgruine wegen Sanierungsarbeiten und archäologischer Grabungen zurzeit nicht zugänglich ist (Infos unter www.neuscharfeneck.de).

Alle RHENPFALZ-Wandertipps im Überblick:

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