Politik Über 68 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht

Die Anzahl der Flüchtlinge nimmt weltweit zu. Ende 2017 waren nach Angaben der Vereinten Nationen rund 68,5 Millionen Kinder, Frauen und Männer auf der Flucht.

Das waren 2,9 Millionen Menschen mehr als Ende 2016 – und es markiert einen neuen Höchststand seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. „Die Anzahl der Menschen auf der Flucht ist im fünften Jahr hintereinander gestiegen“, warnt der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi. Die Statistik, die das Hilfswerk UNHCR anlässlich des heutigen Weltflüchtlingstages veröffentlichte, spiegelt ein Zeitalter wider, in dem Gewalt in vielen Ländern zur Norm geworden ist. Unterdrückung, Kriege und Konflikte wollen nicht enden und zwingen die Menschen in die Flucht, viele Betroffene fristen schon seit Jahren ein Leben fern ihrer Ursprungsregion. Mehr als die Hälfte aller Menschen auf der Flucht sind Kinder. Völkerrechtlich gesehen stellen die 40 Millionen Binnenflüchtlinge die größte Gruppe unter den Menschen auf der Flucht. Binnenflüchtlinge irren im eigenen Land umher, sie überqueren nicht die Grenze ins Ausland. Dann folgen die insgesamt mehr als 25 Millionen Flüchtlinge, die ihre Heimatländer verlassen, um Gewalt und Verfolgung zu entkommen. Zu ihnen zählen auch 5,4 Millionen palästinensische Flüchtlinge unter dem Mandat des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA). Zudem zählt das UNHCR mehr als drei Millionen Asylsuchende. Die Länder, in denen Ende des vergangenen Jahres die meisten Binnenflüchtlinge umherirrten, waren Syrien, die Demokratische Republik Kongo, Irak, Kolumbien und Somalia. Dramatisch verschärfte sich die Lage in der Demokratischen Republik Kongo. Plünderungen, Brandschatzungen, Vergewaltigungen sowie Mord und Totschlag in vielen Teilen des afrikanischen Krisenlandes führten zu einer Verdoppelung der Anzahl der Binnenflüchtlinge auf rund 4,4 Millionen. Zudem flohen Hunderttausende Menschen vor den Gemetzeln und Grausamkeiten im Kongo in andere Länder. Großen Anteil an der internationalen Flüchtlingskrise haben Syrien, Afghanistan, Südsudan, Myanmar und Somalia. Aus diesen fünf Ländern flohen in den vergangenen Jahren die meisten Menschen. Die fünf größten Aufnahmeländer für Flüchtlinge hingehen waren die Türkei, Pakistan, Uganda, Libanon und Iran. Dabei bietet die Türkei im internationalen Vergleich mit 3,5 Millionen den meisten Menschen Schutz. Die Plätze zwei und drei teilen sich Pakistan und Uganda mit jeweils 1,4 Millionen Personen. „Wir haben es also zuallererst mit einer Krise in armen Teilen der Welt zu tun“, hielt der UN-Flüchtlingskommissar Grandi fest. Unter den zehn größten Aufnahmeländern für Flüchtlinge befindet sich mit Deutschland (Platz sechs) nur ein europäischer Staat. In der Bundesrepublik hielten sich Ende 2017 laut UNHCR knapp eine Million Flüchtlinge auf. Ein besonderes Augenmerk legte der UNHCR auf die Entwicklung in den USA, die unter Präsident Donald Trump die Aufnahme von Flüchtlingen drastisch eingeschränkt haben. UN-Flüchtlingskommissar Grandi kritisierte die Trennung von Kinder von ihren asylsuchenden Familien. Die US-Regierung dürfe nicht die Menschen bestrafen, die oft aus stichhaltigem Grunde Schutz suchten. Grandi mahnte, Regierungen müssten den Menschen erklären, warum es richtig sei, Flüchtlingen zu helfen. Stattdessen sei häufig das Gegenteil eingetreten. Kommentar

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