Corona-Gipfel Ab Juni Impfen ohne Priorisierungsgruppen

Bis zur Rücknahme der Corona-Einschränkungen gebe es noch eine schwierige Übergangszeit, so Kanzlerin Angela Merkel.
Bis zur Rücknahme der Corona-Einschränkungen gebe es noch eine schwierige Übergangszeit, so Kanzlerin Angela Merkel.

Sobald wie möglich solle unabhängig von Altersstufen gegen Corona geimpft werden, verspricht Bundeskanzlerin Merkel. Wann die Einschränkungen von Grundrechten für Geimpfte fallen, bleibt weiter unklar.

Bund und Länder wollen die Priorisierungen für Covid-19-Impfungen bald aufheben. Sie gehe davon aus, dass Personen aus der Priorisierungsgruppe 3 im Laufe des Monats Mai eine Erstimpfung erhalten, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag in Berlin nach Beratungen mit den Regierungschefs der Länder. Das ist die letzte Gruppe, die bei den Impfungen vorgezogen wird. Spätestens im Juni könne sich dann jeder um einen Impftermin bemühen, sagte Merkel. Auch Betriebsärzte sollen dann einbezogen werden.

In Deutschland hat nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bis einschließlich Sonntag fast jeder vierte Einwohner (23,4 Prozent) eine erste Corona-Impfung erhalten, insgesamt sind das 19,5 Millionen Menschen. Sechs Millionen Menschen (7,2 Prozent der Bevölkerung) haben auch bereits die Zweitimpfung bekommen und sind damit vollständig immunisiert. Im Mai soll ein Drittel der Bevölkerung mindestens einmal geimpft worden sein.

80 Millionen Dosen bis Ende Juni

Merkel bekräftigte angesichts zunehmender Impfstofflieferungen erneut ihr Versprechen, bis Ende des Sommers am 21. September allen Bürgern ein Impfangebot zu machen. Vonseiten der Hersteller wurden für das zweite Quartal insgesamt 80 Millionen Impfdosen zugesagt, davon 50 Millionen von Biontech/Pfizer.

Von welchen Beschränkungen vollständig Geimpfte künftig ausgenommen werden, entschieden Bund und Länder noch nicht. Merkel verwies auf Erkenntnisse des RKI, wonach zwei Wochen nach der zweiten Impfung Immunisierte kaum noch ansteckend seien. Das gleiche gelte für Genesene, deren Corona-Infektion nicht länger als ein halbes Jahr zurückliegt oder die zumindest eine erste Impfung erhalten haben.

Neue Verordnung dauert Wochen

Oberstes Ziel sei es, allen Menschen ihre Grundrechte schnellstmöglich wiederzugeben, so Merkel. Die Einschränkungen seien „schon gewaltig“. Die Diskussion gehe nun weiter, die konkreten Regelungen würden sich in einer Verordnung zum Infektionsschutzgesetz niederschlagen, über die Bundestag und Bundesrat entscheiden müssten. Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), sagte, dies sei hoffentlich noch im Mai der Fall.

Merkel mahnte indes, es werde vorerst noch einen relevanten Teil nicht geimpfter Menschen geben. „Wir werden in eine Übergangsphase kommen, die nicht einfach wird“, sagte sie. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zufolge dauert die Vorbereitung einer Verordnung für die Rückkehr zu mehr Normalität „schon auch zwei, drei, vier Wochen“.

Kommentar zum Thema von Hartmut Rodenwoldt

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