KOMMENTAR Armut darf nicht zementiert werden

Kinder können auch unter emotionaler Armut leiden, wenn Mutter oder Vater nicht für sie da sind. Das hat Auswirkungen auch auf d
Kinder können auch unter emotionaler Armut leiden, wenn Mutter oder Vater nicht für sie da sind. Das hat Auswirkungen auch auf die Schulnoten.

Ob eine Kindergrundsicherung kommt, ist unsicher. Es muss jetzt auch darum gehen, bessere Bildungschancen für alle sicherzustellen.

Jedes siebte Kind in Deutschland ist armutsgefährdet. Da Armutsgefährdung statisch gemessen wird und damit zu tun hat, über wie viel Geld Familien im Vergleich zum mittleren Einkommen verfügen, wird der Wert nie bei null liegen. Klar ist dennoch: In einem reichen Land wie Deutschland gibt es zu viele Kinder, die einen Startnachteil haben, weil zu Hause das Geld fehlt. Solche Armut hat im Alltag viele Gesichter. Sie kann auch darin bestehen, dass die Einladung zum Kindergeburtstag ausgeschlagen wird, weil das Geschenk fehlt.

Die Ampel hat versprochen, eine Kindergrundsicherung einzuführen. Doch Familienministerin Lisa Paus von den Grünen hat sich beim Plan, unterschiedliche Leistungen zusammenzuführen, verheddert. Wenn eine Kindergrundsicherung vor allem dazu führen sollte, dass mehr Geld für die Verwaltung ausgegeben wird, kann das Land aber auch gut darauf verzichten. Entscheidend ist, dass das Geld bei den Familien ankommt.

Massiv schlechtere Chancen

Es geht aber nicht nur um materielle Hilfe. Wer aus einer armen Familie kommt und wer Eltern hat, die beide nicht studiert haben, hat in diesem Land noch immer massiv schlechtere Bildungschancen als andere. Das ist erstens ungerecht und zweitens in Zeiten des Fachkräftemangels ökonomischer Wahnsinn. Wenn es Deutschland nicht gelingt, seine Ressourcen im Bildungssystem besser einzusetzen, zementiert es Armut über Generationen.

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