Tüchter’s 51 States Der Kapitolssturm: Jamie Roberts’ Innenansicht

Der USA-Newsletter „Tüchter’s 51 States“ erscheint alle 14 Tage mittwochs, die aktuelle Ausgabe handelt vom „Sturm aufs Kapitol“
Der USA-Newsletter »Tüchter’s 51 States« erscheint alle 14 Tage mittwochs, die aktuelle Ausgabe handelt vom »Sturm aufs Kapitol«.

Der Putschversuch von fanatischen Anhängern Donald Trumps hat die Welt erschüttert. Der Brite Jamie Roberts hat das in einer dramatischen Doku nachgezeichnet. Ilja Tüchter hat ihn für den USA-Newsletter der RHEINPFALZ befragt. Er ist kostenlos abonnierbar. Nummer 27 vom 29. Dezember geht hiermit ausnahmsweise auch auf www.rheinpfalz.de online.

„Nun, Kevin, diese Leute regen sich anscheinend mehr über die Wahl auf als du.“

In diesem Satz steckt die ganze Geschichte des 6. Januar 2021. Gesprochen hat ihn – das ist verbürgt – der damalige US-Präsident Donald Trump. Gerichtet hat er ihn an Kevin McCarthy, den Fraktionschef von Trumps Republikaner-Partei im Repräsentantenhaus. Und zwar inmitten der schockierenden Ereignisse, die als Sturm auf das Kapitol in die Geschichte eingegangen sind.

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Allein – und das zeigt dieses Trump-Zitat –, der Präsident fand das alle überhaupt nicht schockierend. Bob Woodward und Robert Costa haben in ihrem Buch „Peril“ anhand von Interviews mit Augenzeugen nachgezeichnet, was im Weißen Haus geschah, als ein Mob von zigtausenden Trump-Anhängern den Sitz des US-Parlaments stürmte.

McCarthy rief demnach Trump an und flehte: „Ich habe noch nie so etwas erlebt. Sie müssen denen sagen, dass sie aufhören. Sie müssen die hier rausholen. Holen Sie die raus hier. Jetzt.“ Trump fragt in der Episode nicht ein einziges Mal, ob McCarthy in Sicherheit sei. Fast lakonisch sagt er nur: „Nun, Kevin, ich nehme an, diese Leute regen sich anscheinend mehr über die Wahl auf als du.“

Aufgestaute, rohe Wut

Am 6. Januar 2021 bricht sich Bahn, was an Wut über die Wahl vom 3. November aufgestaut war. Denn – was in Deutschland bis heute viele nicht nachvollziehen können – Millionen von Trump-Wählern glaubten fest daran, dass Joe Biden, der Herausforderer des Präsidenten und Kandidat der Demokraten-Partei, die Wahl nur durch Betrug gewann.

Ja, unter diesen Menschen, die dann am Sturm aufs Kapitol beteiligt waren, gab es Rechtsextreme und schlicht Durchgeknallte. Aber die übergroße Mehrheit waren Menschen, die sich doch als ganz normale patriotische Bürger sahen und denen man das auch in den meisten Fällen abnimmt, wenn man sie persönlich hört. Die an einer Demo teilnahmen, bei der ihr Präsident vor Zehntausenden im Herzen der Hauptstadt die Mär von der gestohlenen Wahl abermals verbreitet und die Menge skandieren lässt: „Stoppt den Diebstahl.“ Und dann sagt: „Wir werden zum Kapitol gehen und ich werde bei euch sein…“ Und dann ruft: „Wenn man nicht kämpft, hat man bald kein Land mehr.“

Was folgt, sind Ereignisse, die passieren, wenn eine Menschenmenge außer Kontrolle gerät. Wenn das Gemeinschaftserlebnis alle berauscht und alle Hemmungen fallen. Und wenn der Anstifter, stundenlang im Oval Office sitzend, zuschaut – offenbar beglückt von der Eskalation und überzeugt, dass doch noch passiert, was er zumindest als eine von vielen Ideen mit seinen Beratern durchgespielt hat: Dass die an diesem Tag von der Verfassung vorgesehene Zertifizierung der Wahlergebnisse scheitert - und er Präsident bleibt.

Kein Anruf für Mike Pence

Über die Handlungen des Präsidenten gibt es reichlich bedrucktes Papier, zum Beispiel Bücher wie Woodwards „Peril“. Oder die Protokolle des Impeachment-Verfahrens, das am 13. Januar gegen Trump eingeleitet wurde, aber am 13. Februar dann im Senat scheiterte, weil Trumps Republikaner es so wollten. Dieselben Republikaner, die am 6. Januar selber Opfer des Mobs wurden und um ihr Leben fürchten mussten.

Fraktionschef Kevin McCarthy gehörte dazu, aber eben allen voran auch Mike Pence, Trumps Vizepräsident. Er wird nicht einmal von Trump angerufen in diesen dramatischen Stunden. Und am Ende verweigert Pence, der bis dato zur Selbstverleugnung dienende Vize, wenigstens dieses eine Mal die Gefolgschaft. Und leitet nach dem Sturm aufs Kapitol die Zeremonie, welche den Wahlsieg Joe Bidens doch zertifiziert. Wenige Stunden zuvor noch hallten diese Worte durch die Hallen des Kapitols. „We’re coming for you, Pence!“ oder „Die Strafe kommt“.

Während Trumps Handeln oft zusammengefasst worden ist, sind die konkreten Ereignisse am und im Kapitol für viele bisher Bildfetzen geblieben. Dominiert von dem Bild des Büffelhorn-tragenden Schamanen mit dem nackten, tätowierten Oberkörper. Dem Q-Anon-Verrückten, der die US-Flagge ins Gesicht geschminkt trug. Tausende Verfahren des FBI gegen Teilnehmer des Aufstands gegen die US-Wahl laufen noch. Andere sind schon beendet, erst jüngst erging ein Urteil mit einer 63-monatigen Haftstrafe gegen Robert Palmer aus Florida. Er hatte einen Feuerlöscher auf die Polizisten geworfen, die von dem Mob schier überrannt wurden.

Doku ab 6. Januar in der ARD-Mediathek

Ein stimmiges Gesamtbild der Geschichten dieser Angreifer liegt jetzt auch auf Deutsch vor: die Fernsehdoku „Sturm auf das Kapitol“ des britischen Journalisten Jamie Roberts. Ich hatte die Gelegenheit, ihn vor Weihnachten in einer Videoschalte zu befragen. Die anderthalbstündige Produktion, an der auch der Südwestrundfunk (SWR) beteiligt war, ist ab 6. Januar 2022 in der ARD-Mediathek abrufbar. Es ist nicht die erste Doku über dieses einschneidende Ereignis des Jahres 2021. Besonders der 40-minütige Film „Day of Rage“ der New York Times hat zurecht für Aufsehen gesorgt.

Aber Jamie Roberts (zusammen mit seinen Kollaborateuren bei AMOS Pictures, der BBC, dem US-Sender HBO sowie dem betreuenden SWR-Team) ist etwas gelungen, das es sonst bisher nicht gibt: eine minuziöse Sicht der Ereignisse aus der Perspektive derer, die vor Ort waren – die aus ganz unterschiedlichen Gruppen rekrutierten Angreifer, die Capitol Police, die Volksvertreter im Kongress und deren Mitarbeiter und ein Foto-Journalist.

Herausgekommen ist ein packender Thriller. Und zwar nicht, weil der Regisseur effekthaschend konstruiert hätte. Sondern weil er die Menschen auf beiden Seiten für sich sprechen lässt. Weil er sauber an der Zeitachse der Ereignisse entlang erzählt. Und dabei auf Spezialeffekte wie animierte Grafiken genauso verzichtet wie auf einen Erzähler, der vermeintlich allwissend die Ereignisse einordnet. Allein die fabelhafte Musik von David Schweizer und die originelle Kameraperspektive bei den Augenzeugen-Interviews werden als Verstärker des Dramas eingesetzt. Der Rest: Originalfilmmaterial, das Jamie Roberts von Teilnehmern und offiziellen Stellen wie der Polizei erhielt beziehungsweise im Netz fand und herunterlud.

„Das Drama ist von allein da“, erzählt Jamie Roberts, warum er sich auf die Kraft der Bilder konzentrierte. Und ja, er hat recht: „Das führt zu diesen Crescendos“, als greifbar wird, wo die Höhepunkte der rohen, wilden Ereignisse sind. Zum Beispiel da, als ein Polizist eingreift und den Marsch der Angreifer an einer Tür vorbeiführt, hinter der Hunderte Parlamentarier waren – auf die sie es ja abgesehen hatten.

Filmer aus Wisconsin

Dass Roberts Zugriff auf exzellentes Material hat, verdankt er seinen Recherchen zu rechtsgerichteter Gewalt in den USA, zum Beispiel in Kenosha, Wisconsin, im August 2020. Er hatte drei rechtsextreme Videoleute „an der Hand“, die dann auch bei Sturm aufs Kapitol eine Rolle spielten. Darunter: der „Proud Boy“ Eddie Block, der im Rollstuhl sitzend am Ende des 6. Januar als einer der letzten das Kapitol verlässt.

Jamie Roberts' Film rechtfertigt bei aller Nähe zu den Protagonisten nichts, was da an Gewalt und Irrsinn passiert. Wozu übrigens auch gehört, dass sich im Nachhinein vier Polizisten das Leben nahmen. Aber die Doku lässt es nachvollziehen.

Ein Fanal für die Midterms 2022

Gerade auch die Seite der Trump-Anhänger wird kristallklar. Ein Aktivist, der von den „Cowboys für Trump“ ist, gibt zu Protokoll, dass er glaubt, dass sein Präsident von Gott erwählt wurde. Und wie das ist, wenn man sich in diesem Pulk Gleichgesinnter wiederfindet – nämlich „wunderschön“. Das kann man abtun. Das sollte man aber ernst nehmen, denn bis heute glauben Dutzende Millionen Amerikaner an den vermeintliche Diebstahl der Präsidentschaftswahl. Bis heute werden Millionen dafür ausgegeben, um Wahlbeschwerden vorzubringen und prüfen zu lassen. Und der ehemalige Präsident heißt das bis heute gut.

Es wird unzweifelhaft Auswirkungen auf die Kongresswahlen 2022 und die Präsidentschaftswahl 2024 haben, wenn so viele Menschen Zweifel am korrekten Funktionieren der Demokratie hegen. Neun von zehn Amerikanern, die sich als Demokraten sehen, halten das Wahlsystem für vertrauenswürdig. Aber nur ein Drittel der Republikaner sieht das so.

Gab es einen offiziellen Plan, der den Sturm aufs Kapitol so ablaufen ließ, wie er geschah? Gesteuert vom Weißen Haus und Punkt für Punkt exekutiert? Weder Bücher wie „Peril“ noch Jamie Roberts Film legen das nahe. Vielmehr gerieten die Ereignisse außer Kontrolle. Den Boden dafür hatte freilich Trump bereitet mit seiner Präsidentschaft der „alternative truths“ – der Wahrheiten, die er sich bog, wie sie ihm passten. Seit seiner Amtseinführung, als die Größe der Menge vor dem Kapitol übertrieben wurde, war Trump ein Lügen-Präsident gewesen. Für eine Bevölkerung, in der Millionen bereit waren, ihm zu glauben, statt den Politikern der Oppositionspartei. Wozu das führt, hat der 6. Januar 2021 gezeigt. Die Demokratie wäre beinahe ausgehebelt worden.

Der Autoverkäufer und Patriot

Eine besonders bemerkenswerte Figur in Roberts„ Doku ist ein Autoverkäufer, der normaler und amerikanischer kaum sein könnte, der aber auch im Nachhinein, trotz der fünf Toten des 6. Januar 2021, aus voller Überzeugung die Attacke rechtfertigt und sagt: „Hat man da nicht eine Pflicht, diesen Frustrationen eine Stimme zu verleihen?“ Er kenne Leute, deren Stimme im November gestohlen worden sei. Beweise? Keine. Aber der Glaube daran ist festgefügt. Noch ein Zitat des Autoverkäufers: „Ich war stolz, diesen amerikanischen Geist zu sehen, der da gezeigt wurde.“

Die bedrückenden Szenen einer brutalen Schlacht, bei der Fenster durchbrochen, Polizisten geschubst und geprügelt werden, bei der Mitarbeiter des Kongresses sich unter Tischen verstecken und um ihr Leben fürchten, bei der auch die Angreiferin Ashli Babbit erschossen wird, sind die Kehrseite dieses fanatischen und auch vulgären Patriotismus. Aber um ihn zu verstehen, muss man verstehen, dass es - über die Überzeugung, dass die Wahl gestohlen wurde, hinaus - um nachgerade tiefe Abscheu geht.

Wie weit die Abneigung gegen Joe Bidens Demokraten reicht, zeigt dieses Zitat eines Aktivisten: Es würden doch seit Jahren Kinder entführt, gefoltert und in sexuelle Sklaverei gezwungen. „Trump beendet das.“ Es ist ein Narrativ, das sich seit dem Wahlkampf 2016 hartnäckig hält: Die Verschwörungstheorie, Hillary Clinton gehöre zu einem Kinderschänder-Ring, der seinen Sitz in einer Pizzeria in Washington habe, will einfach nicht weggehen. Fast ein Viertel der Wähler der Republikaner glaubt so etwas.

Die Fiktion von der Pizza-Connection

Wie verrückt sich das alles mit der Präsidentschaft Trumps verwoben hat, zeigt dieses Detail der Doku „Sturm auf das Kapitol“: Ein Hauptprotagonist, der Polizist Mike Fanone kommt beim Sturm aufs Kapitol beinahe um. Der Mob reißt ihn um, es wird auf ihn eingeprügelt. Er entgeht wie durch ein Wunder dem Tod. Mutmaßlich rettet ihn sein Flehen: „Ich habe Kinder“, habe er am Boden liegend, mit einem Elektroschocker verletzt, gerufen. Er gehörte zu einem Polizeieinsatz in der Pizzeria, in der angeblich der Kinderschänderring seinen Sitz hatte. Er kann bezeugen, dass da nichts war. Und ist – verständlicherweise – ebenfalls wütend. Wütend auf alle, die trotz aller Beweise, dass die Wahl 2020 eben nicht systematisch gefälscht wurde, lieber Trump und den Republikaner Glauben schenken. Wut auf beiden Seiten, daraus wird ein Graben, der kaum zu überwinden scheint.

Die Partei der Republikaner hätte die Aufgabe, Kompromisse zu suchen. Sie bleibt in ideologischer Blockadehaltung. Sie stehen zu Trump, obwohl er mehr als zwei Stunden dem Aufstand am Kapitol zusah, ohne einzuschreiten. Um 14.13 Uhr ist der erste Durchbruch ins Gebäude. Da tobt die Schlacht vor dem Parlament bereits eine gute Stunde. Erst um 16.17 Uhr tut Trump, was Kevin McCarthy, aber auch seine Kinder und sein Stabschef ihm nahegelegt hatten: Er meldet sich und sagt: „Ich kenne euren Schmerz. Ihr müsst jetzt heimgehen. Wir lieben euch. Ihr seid ganz besonders.“

Die fragile Demokratie

Zeitgleich kommen endlich zusätzliche Sicherheitskräfte und helfen, die Lage zu beruhigen. 90 Minuten Film gehen zu Ende, die verstören, die aber vor allem aufklären. Und mahnen. „Die Zertifizierung der Wahl wurde mehrere Stunden aufgeschoben“, gibt Regisseur Roberts zu bedenken. Die Demokratie sei fragil. Zu schwach sei zudem der Polizei-Schutz am Kapitol gewesen.

Auch wenn es – so Roberts“ Überzeugung – keinen „konsolidierten Plan“ gegeben habe, der die Angreifer geleitet hätte - die Furcht, Trump hätte an jenem Tag mithilfe des Militärs an der Macht bleiben können, sei real gewesen. Das gibt auch ein Kongressabgeordneter zu Protokoll. Und darüber haben gerade erst drei pensionierte US-Generäle einen Artikel in der Washington Post geschrieben. Sie befürchten, die Spaltung des Landes könnte 2024 bei der nächsten Wahl des Präsidenten auch in eine Spaltung der Streitkräfte münden…

Jamie Roberts' Film ist ein journalistisches Meisterwerk. Zig Interviews, die er geführt hat, kamen nicht in den Film, denn es wurde deutlich, dass die Gesprächspartner logen. Dass sich alle anderen, die die Wahrheit sagten, ihm so geöffnet haben, führt Roberts übrigens auf die amerikanische Kultur zurück. Ein Polizist in Großbritannien würde nie so offen vor der Kamera sprechen, weiß der Autor. „Fantastisch farbenfrohe Interviews“ seien das, freute er sich im Gespräch mit mir.

Pence wollte nicht

Übrigens: Mike Pence habe er erfolglos angefragt, aber das wäre wohl sowieso wenig ergiebig geworden. In der Tat, die offenherzigen Gespräche der Interviewten, gepaart mit dem brillant geschnittenen Augenzeugen-Videomaterial, ergeben eine zeitgeschichtliches Dokument, das seinesgleichen sucht. Das Weiße Haus und andere Orte außerhalb des Kapitols einzubeziehen, hätte „die Grammatik des Films“ verfälscht, wie Roberts es beschreibt. Bände spricht indes eine Fehlstelle: Alle Republikaner im Kongress hat er angefragt. Nur vier reagierten, einer davon fiel wegen Covid aus, ein Interview war nutzlos. Nur zwei kamen daher am Ende in den Film, einer davon ist einer der wenigen Republikaner, die sich gegen Trump stellen: Der 43-jährige Adam Kinzinger aus Illinois. Die Witwe eines Polizisten, der sich schließlich das Leben nahm, bringt es in der Doku auf den Punkt. Sie sagt: Schuld sei nicht nur Donald Trump. „Es sind sie alle, alle, die ihn ermöglicht haben.“

Die Doku ist in den USA bereits im Oktober auf dem US-Kabelsender HBO gelaufen, der ebenso wie die BBC und dem SWR (Redakteurin: Gudrun Hanke El-Ghomri) daran beteiligt war. Bezeichnend, das „Four Hours at the Capitol“, wie der Film in. den USA heißt, genau für das kritisiert wird, was ich hier gelobt habe: Dass die Trump-Anhänger nicht politisch gefärbt eingeordnet werden, sondern für sich sprechen dürfen. Das Magazin „Variety“ meinte dazu: HBO verstärke wie ein Megafon die Verschwörungstheorien. Es sei kaum nennenswert, dass die Trump-Anhänger überzeugt waren, dass die Wahl-Zertifizierung tyrannisch sei.

Nun, genau das muss vielleicht doch gezeigt werden, weil der Diskurs über Trumps Anhänger doch sonst allzu oft herablassend verkürzt ist. Jamie Roberts ist anderer Meinung und wohl weil ich wie er Europäer bin, teile ich sie: Es möge altmodisch sein, eine Doku so anzugehen, wie er es getan hat. Aber es ermöglicht Zugänge, statt sie zu verschütten mit einem „Erzähler, der uns sagt, was gut und böse ist“.

Die Fox-News-Perspektive

Tucker Carlson, der berühmt-berüchtigte Trump-Unterstützer aus der Fox News-Riege der Nachrichtenmoderatoren, hat genau das mit seiner Doku „Patriot Purge“ getan, die er zum selben Thema produziert hat. Heraus gekommen ist Journalismus, der Meinungen zementiert, statt einen ehrlichen Widerstreit zu ermöglichen. Die „Anti-Trump-Seite“ sollte vermeiden, es sich in den eigenen ideologischen Mauern ähnlich selbstgerecht gemütlich zu machen.

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Die Doku „Sturm of das Kapitol“ des SWR ist ab dem 6. Januar in der ARD-Mediathek abrufbar.
Die Doku »Sturm of das Kapitol« des SWR ist ab dem 6. Januar in der ARD-Mediathek abrufbar.
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