Spionage Die Angst der Chinesen vor „Liebesfallen“

Zwei Chinesinnen stehen in Hongkong vor dem Aston Martin, den James Bond im Film „Goldfinger“ benutzte.
Zwei Chinesinnen stehen in Hongkong vor dem Aston Martin, den James Bond im Film »Goldfinger« benutzte.

China warnt die Bevölkerung vor ausländischen Agenten – James Bond lässt grüßen.

Die Storyline insbesondere der frühen und mittleren James-Bond-Spionagefilme war klar. Neben einem Martini, geschüttelt – nicht gerührt, musste eine schöne Frau mit von der Partie sein. Im Laufe der Jahre änderten sich allerdings die Rollen. Aus den Gespielinnen, den Bond-Girls, wurden Gegenspielerinnen. Das erhöhte natürlich den erotischen Reiz enorm, weil James Bond dennoch ... Aber lassen wir das.

Nicht selten war diese feindliche Agentin eine Russin. Doch auch Chinesinnen tauchten auf. Nicht zuletzt, weil sich der britische Meisterspion gerne in den Spielhöllen von Macau herumtrieb, dort eben nicht nur Roulette spielte – und eben von einer schlanken Schönheit mit wunderbar schmalen Augen um den Finger gewickelt wurde.

Dating-Plattformen im Visier

Die kommunistische Staatsführung in Peking scheint sich die Bond-Filme genau angesehen zu haben, nicht nur wegen möglicher Zensur. Denn am Mittwoch warf das Ministerium für Staatssicherheit über den Onlinedienst WeChat, so etwas wie die chinesische Variante von Whatsapp, ausländischen Geheimdiensten vor, „Liebesfallen“ zu errichten.

Demnach nutzen ausländische Spione Stellenanzeigen oder gar Dating-Plattformen, um insbesondere junge chinesische Studierende zur Herausgabe „wichtiger Forschungsergebnisse“ oder anderer vertraulicher Informationen zu verführen. Ja, die gesamte chinesische Bevölkerung wurde gewarnt vor „schönen Frauen“ und „gutaussehenden Männern“, die Chinesen zur Spionage für ausländische Mächte anwerben könnten. Auch eine Tarnung von feindlichen Agenten als Hochschuldozenten, Forscher oder wissenschaftliche Berater zur „gezielten Infiltration“ sei möglich, hieß es.

Die Lage muss ernst sein

Die Lage muss ernst sein. Und wir dachten, vor allem Deutschland würde ausspioniert. Von Russen. Oder Chinesen.

China habe sich zur wichtigsten Ausgangsbasis für Angriffe auf die deutsche Wirtschaft entwickelt, verlautete kürzlich vom Digitalverband Bitkom. Im Juli bestellte das Auswärtige Amt Chinas Botschafter ein, weil ein Cyberangriff zu Spionagezwecken auf ein Bundesamt 2021 klar chinesischen staatlichen Akteuren zugeordnet werden konnte.

Wann endlich warnt uns Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) vor chinesischen „Liebesfallen“, vor gutaussehenden Chinesinnen und Chinesen? Wir haben ja keine Ahnung! Aber lassen wir auch das.

x