Meinung Nord-Stream-Sabotage: Deutsche Ermittler lassen nicht locker

Das Pipeline-Projekt durch die Ostsee war umstritten.
Das Pipeline-Projekt durch die Ostsee war umstritten.

Der Haftbefehl gegen einen Ukrainer zeigt, dass der Generalbundesanwalt beharrlich bleibt. Das Nordstream-Rätsel ist damit aber nicht gelöst.

Dänemark und Schweden haben längst aufgegeben und die Ermittlungen rund um die Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 eingestellt. Es ist ja auch ein mysteriöser Vorgang und vor allem ein politisch heißes Eisen: War es ein ukrainisches Kommando, waren es Russen, gar US-Marinetaucher oder ganz andere Akteure, die vor zwei Jahren den Sabotageakt tief am Meeresgrund verübten? Jede Antwort hätte gravierende Auswirkungen auf die westliche Unterstützung für die Ukraine und die internationalen Beziehungen generell.

Doch der Generalbundesanwalt – zuständig, weil es sich um einen schweren Angriff auf die deutsche Energieversorgung handelt – lässt nicht locker. Sein Haftbefehl gegen einen sich in Polen aufhaltenden Ukrainer ist ein gewagter Schritt, weil er den Verdacht einer irgendwie gearteten ukrainischen Verwicklung in den Fall erhärtet. Von Polen war nicht unbedingt Bereitschaft zur Kooperation zu erwarten, wurden dort die Ostsee-Pipelines und die Gasgeschäfte mit Russland schon immer kritisch gesehen.

Dass der Hauptverdächtige nun wohl flüchtig ist, macht die Gemengelage nicht einfacher. Antworten gibt es von ihm vorerst keine. Die Erkenntnisse, die verschiedene Medien zusammengetragen haben, ergeben auch noch kein schlüssiges Bild. Bis die Verantwortlichen für den Anschlag benannt werden können, ist noch viel hartnäckige Ermittlungsarbeit erforderlich.

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