CDU Wahlkampfstart mit Trunkenheitsfahrt

Blickt nach vorn: Jan Redmann.
Blickt nach vorn: Jan Redmann.

Jan Redmann will Ministerpräsident von Brandenburg werden. Bislang war der 44-jährige CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl im September wenig bekannt. Das hat sich seit seiner nächtlichen Alkoholfahrt auf einem Elektroroller vor zwei Wochen geändert.

Es war einer der denkbar schlechtesten Momente, um in den Wahlkampf zu starten. Während die politische Konkurrenz versucht, die Verkehrsstraftat des Rechtsanwalts aus Wittstock in den Schlagzeilen zu halten, reiben sich viele verwundert die Augen. „Was, der hat keinen Fahrer?“ – „Wie, der fährt wie ein 20-Jähriger mit dem Roller?“ – „Warum nimmt der kein Taxi?“– „Kennt der die Schleichwege hier nicht, ist wohl ein Wessi?“ – „Unglaublich, nach einer Feier mit Freunden nur 1,3 Promille.“

Land gegen Großstadt

Reichlich Spott und Kopfschütteln – damit wollte Redmann, ein waschechter Brandenburger übrigens, eigentlich nicht seine Bekanntheitswerte verbessern. Der Politiker hatte schon am nächsten Vormittag seine Alkoholfahrt offenbart, um nicht durch andere geoutet zu werden. Er war der Polizei ob seiner Fahrweise aufgefallen. Und nicht, wie er erst betonte, in eine allgemeine Verkehrskontrolle geraten. Es ist offen, inwiefern die Trunkenheitsfahrt – ab 1,1 Promille ist es eine Straftat, keine Ordnungswidrigkeit mehr – ihm bei der Wahl am 22. September schadet.

Beim Wahlkampfauftakt versprach Redmann, man wolle dicht an den Themen der Menschen sein, vor allem im ländlichen Raum. „Die Menschen dort fühlen, dass die Politik in der Großstadt (Potsdam) gemacht wird.“ Er wünsche sich eine Landesregierung unter CDU-Führung ohne Grüne. Seit 2019 regiert die SPD mit CDU und Grünen. Laut Umfrage liegt die AfD mit 24 Prozent vor SPD (19), CDU (18), BSW (17), Grünen (7) und der Linken (5). Es deutet nicht viel auf einen Regierungschef Redmann hin.

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