Neustadt Gerichtspräsident lobt Wieders „gesunden Pragmatismus“

Seit 2020 Präsident des Bundesverfassungsgerichts und am Sonntag Festredner auf dem Hambacher Schloss: Stephan Harbarth.
Seit 2020 Präsident des Bundesverfassungsgerichts und am Sonntag Festredner auf dem Hambacher Schloss: Stephan Harbarth.

Viel Applaus, viel Lob und viel Musik: Nach seinem Abschied als Vorsitzender des Bezirkstags vor gut drei Wochen ist Theo Wieder (69/CDU) am Sonntag auf dem Hambacher Schloss mit dem Pfälzer Löwen ausgezeichnet worden – der höchsten Auszeichnung des Bezirksverbands Pfalz.

Sein langjähriger politischer Weggefährte Bernhard Matheis, der frühere Pirmasenser Oberbürgermeister und jetzige Fraktionschef der CDU im Bezirkstag, lobte ihn als „empathischen, tatkräftigen Macher“ und schrieb sogar ein Gedicht auf den Geehrten. „Gesunder Pragmatismus“ kombiniert mit „menschlicher Nahbarkeit“ attestierte Festredner Stephan Harbarth, Präsident des Bundesverfassungsgerichts, dem neuen Träger des Pfälzer Löwen. Mit zu Charakter und Arbeitsweise passenden Musikstücken würdigte ihn Katja Kölzer, Direktorin der Zentralverwaltung des Bezirksverbands der Pfalz.

Theo Wieder selbst blieb bei der Feierstunde im Festsaal des Hambacher Schlosses am Sonntagvormittag bescheiden: Seiner Familie kündigte der ehemalige Frankenthaler Oberbürgermeister (2000-2016) und langjährige Vorsitzende des Bezirkstags (2004-2024) an, dass sie keinen Effekt wie in der Loriot-Komödie „Papa ante portas“ zu fürchten hätten, in der ein Neu-Rentner den heimischen Haushalt in große Turbulenzen stürzt. Der 69-Jährige nutzte die große Bühne vor vielen Ehrengästen, um das Land daran zu erinnern, was seiner Meinung nach das zentrale Problem der kommunalen Selbstverwaltung geworden sei: „umfassende Absicherungsmentalität“ und „überbordende Bürokratie“.

Harbarth: Zentralstaat erreicht Herzen der Menschen nicht

Überraschungsgast Harbarth – die Organisatoren der Feier hatten deren genaues Programm vor Wieder offenbar erfolgreich geheimgehalten – spannte einen historischen Bogen vom Hambacher Fest zum diesjährigen 75. Geburtstag des Grundgesetzes. In dem sei neben der horizontalen Gewaltenteilung von Regierung, Justiz und Gesetzgeber auch eine vertikale Struktur eingebaut: der Föderalismus und mit ihm die kommunale Selbstverwaltung. Habarth zufolge eine wichtige Erkenntnis aus der deutschen Geschichte: „Die Herzen der Menschen erreicht ein Zentralstaat auf Dauer nicht.“

Den kulturellen Rahmen der von Tanja Herrmann, Leiterin Unternehmensentwicklung beim Bezirksverband, moderierten Veranstaltung bildeten Beiträge des Frankenthaler Männerchors, des Chawwerusch Theaters Herxheim und des Pfalztheaters Kaiserslautern.

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