Rheinland-Pfalz Verfahren gegen Rettungsgasse-Blockierer

Brannte letztlich völlig aus: Lkw mit Holzladung.
Brannte letztlich völlig aus: Lkw mit Holzladung.

«Kirchheimbolanden». Dass Autofahrer bei Unfällen keine Rettungsgasse frei halten, macht Polizei und Einsatzkräften in Rheinland-Pfalz weiter zu schaffen. Einen besonders krassen Fall gab es diese Woche auf der A 63 bei Kirchheimbolanden: Autos blockierten ein Feuerwehrfahrzeug, das deshalb erst 15 Minuten später zum Löscheinsatz kam.

Auf dem Autobahnabschnitt war am Dienstag ein mit Holz beladener Lkw in Brand geraten, schnell bildete sich ein sechs Kilometer langer Stau. Die Feuerwehren waren mit 33 Mann und acht Fahrzeugen vor Ort. Während der Löscharbeiten musste ein Feuerwehrwagen zurück, um eine Drehleiter zu holen. Wegen des Brandes gab es nur einen Weg: zurück zur Anschlussstelle Kirchheimbolanden. Doch inzwischen waren etliche Autofahrer in die zunächst freie Rettungsgasse eingefahren, „um einen besseren Blick nach vorne zu haben“, wie ein Polizeisprecher sagte. Die Polizei musste die Durchfahrt erst mühsam freimachen. Gegen fünf Blockierer der Rettungsgasse wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, sagte gestern die Leiterin der Autobahnpolizei Gau-Bickelheim, Nicole Scheuring. Bei vier Verstößen gehe es um die Behinderung von Rettungskräften – dies wird mit 240 Euro, zwei Punkten und einem Monat Fahrverbot geahndet. Die Verstöße von weiteren Autofahrern hätten die Beamten vor Ort „wegen anderer dringlicher Maßnahmen“ nicht aufnehmen und damit auch nicht ahnden können, sagte Scheuring. Ein Einzelfall? Auf die Frage, ob sich die Rettungsgassen-Situation durch die Aufklärungskampagne der vergangenen Monate verbessert hat, sagte gestern der Sprecher des Polizeipräsidiums Westpfalz, Bernhard Christian Erfort: „Ein eindeutiges Mal-so-mal-so.“ Es gebe Fälle, bei denen es partout nicht klappe. Das Gegenbeispiel sei ein Unfall auf der A 6 bei Kaiserslautern im Juli mit fünf Fahrzeugen und mehreren Schwerverletzten. Der Stau war 15 Kilometer lang, dennoch kamen die Einsatzkräfte schnell voran. Steffen Sandmeier von der Polizeiautobahnstation Kaiserslautern lobte: „Die Verkehrsteilnehmer haben sehr schnell eine Rettungsgasse gebildet, und sie frei gehalten; das erlebt man leider selten.“

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