Spanien Die blutige Stierhatz von Pamplona ist eröffnet

Tierschützer protestieren zunehmend spektakulär gegen die Stierkampftradition.
Tierschützer protestieren zunehmend spektakulär gegen die Stierkampftradition.

Zehntausende feiern wieder das wilde Spektakel der Stierläufe von Pamplona. Es bleibt umstritten, aber es ist zugleich so beliebt wie nie zuvor. Zu den Fans gehört auch Spaniens Fußballjungstar Nico Williams.

„Viva San Fermín!“, schreien die traditionell in weiß gekleideten Menschen. Zehntausende drängen sich: Sie feiern den Start der alljährlichen Stierhatz von Pamplona, tanzen, singen, schwenken rote Halstücher. Um Schlag zwölf Uhr wird vom Balkon des Rathauses die Eröffnungsrakete „Chupinazo“ abgefeuert.

Die Sanfermines sind dem Stadtheiligen San Fermín gewidmet und werden im nordspanischen Pamplona bereits seit Ende des 16. Jahrhunderts immer Anfang Juli gefeiert. Bei den Mutproben der Läufer über die 875 Meter lange Strecke der Stierhatz gibt es jedes Jahr Verletzte. Seit 1924 gab es auch 16 Todesopfer. Zwischen dem 7. und 14. Juli werden stets morgens um acht Uhr jeweils sechs zum Teil über 600 Kilogramm schwere Kampfbullen und auch mehrere Leitochsen von Hunderten Menschen durch enge Gassen in die Arena gejagt, wo sie am Abend bei Stierkämpfen getötet werden. Am diesem Samstag ist das Wetter trocken, aber nicht sonnig. Am Sonntag, wenn der erste der insgesamt acht Stierläufe ansteht, soll es wenigstens 24 Grad warm werden.

Das Schwenken roter Tücher gehört zur Tradition der Spiele zu Ehren des Stadtheiligen.
Das Schwenken roter Tücher gehört zur Tradition der Spiele zu Ehren des Stadtheiligen.

Der staatliche TV-Sender RTVE überträgt live. Eine Touristin aus Mexiko weint vor den Kameras hemmungslos: „Mein Vater träumte davon, einmal hier dabei zu sein. Er hat es nicht geschafft. Er ist nicht mehr unter uns. Ich bin jetzt auch für ihn da.“ Zu den Fans des Spektakels gehört der in Pamplona geborene Fußball-Star Nico Williams, der am Freitag mit Spaniens Nationalmannschaft Deutschland aus der EM warf. „Ich feiere normalerweise jedes Jahr mit. Diesmal geht es nicht. Aber wenn wir ins Finale kommen, ist es auch völlig ok“, sagte er der Sportzeitung „AS“.

Nicht überall herrscht Freude über die Sanfermines. Die Proteste der Tierschützer nehmen von Jahr zu Jahr zu. Das Spektakel bezeichnen sie als „mittelalterliche Grausamkeit“. Die Begeisterung der Fans ist indes ungebrochen. 2023 wurden 1,5 Millionen Teilnehmer gezählt – ein Rekord.

Zwischen dem 7. und 14. Juli werden stets morgens um acht Uhr jeweils sechs zum Teil über 600 Kilogramm schwere Kampfbullen und
Zwischen dem 7. und 14. Juli werden stets morgens um acht Uhr jeweils sechs zum Teil über 600 Kilogramm schwere Kampfbullen und auch mehrere Leitochsen von Hunderten Menschen durch enge Gassen in die Arena gejagt,
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