Kommentar 3x3-Basketballerinnen: Träumen ist erlaubt, Träume werden wahr

Marie Reichert (l-r), Elisa Mevius, Sonja Greinacher und Svenja Brunckhorst haben Geschicht geschrieben.
Marie Reichert (l-r), Elisa Mevius, Sonja Greinacher und Svenja Brunckhorst haben Geschicht geschrieben.

Die 3x3-Basketballerinnen zeigen, was Olympia ausmacht. Nämlich, dass bei den Spielen alles möglich ist. Auch die Mannen um Dennis Schröder haben bereits Historisches geleistet.

Manch einer könnte Elisa Mevius Naivität unterstellt haben. Als die deutschen 3x3-Basketballerinnen zum Auftakt des olympischen Turniers überraschend gegen den haushohen Favoriten USA gewonnen hatten, sagte die 20-Jährige: „Alles ist möglich. Man kann träumen, oder?“ Klar, das kann man, aber ein bisschen Sinn für die Realität hilft auch. Gold? Wirklich?

Gut eine Woche später ist unbestritten: Träumen ist nicht nur erlaubt. Träume können auch wahr werden. Wo, wenn nicht bei den Olympischen Spielen? Dafür sind sie gemacht. Die Basketballerinnen haben mit ihrer Goldmedaille ein olympisches Märchen geschrieben – in einer Sportart, die viele Deutsche bis vor einigen Tagen nicht einmal gekannt haben dürften. „Ich persönlich habe noch nie vor so vielen Leuten gespielt“, sagte Mevius. Die Stimmung in der wunderbaren, engen Arena auf dem Place de la Concorde zeigt, dass der Weg der Olympischen Spiele richtig ist, sich mehr und mehr auch für moderne, junge und trendige Sportarten zu öffnen.

Die Energie, mit Rückschlägen umzugehen

Und doch steckt hinter dem deutschen Erfolg mehr als reine Träumerei und guter Lauf im Turnier: akribische Vorbereitung am zentralen Stützpunkt in Hannover, der Plan, wirklich etwas aufbauen zu wollen. Dazu Mannschaftsgeist, Geschlossenheit und die Energie, auch mit Rückschlägen schnell umgehen zu können. Ein Spiel im 3x3 dauert zehn Minuten, viel Zeit zum Reagieren gibt es nicht.

Es ist die erste Olympia-Medaille für den deutschen Basketball überhaupt. Dass die 3x3-Frauen sie gewonnen haben und nicht die Männer in der Halle, überrascht – und dürfte zusätzlicher Ansporn für die Weltmeister sein. Ihr Einzug ins Halbfinale ist schon jetzt historisch. Es ist das erste Mal, dass sie unter den letzten Vier stehen.

Motivation für den Nachwuchs

„Wenn man zurückschaut und sieht, wie der Sport gewachsen ist, während man selbst gespielt hat, ist es das größte überhaupt“, sagte Moritz Wagner nach dem Viertelfinalsieg gegen Griechenland. „Dann sind Medaillen fast egal.“ Aber: Erfolg kann dazu führen, dass Mädchen und Jungs Körbe werfen, auf der Straße oder in der Halle, in der Freizeit oder im Verein. Dass sie sich generell bewegen, um ihren Vorbildern nachzueifern. Dass sie an sich und ihre Träume glauben. Das zu tun, ist alles, nur nicht naiv.

Am Eiffelturm kämpfen die Beachvolleyballer um Edelmetall.

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