Radsport Bellheimer Rundstreckenrennen: Der Teamplan geht voll auf

Leslie Lührs fährt als Sieger über die Ziellinie.
Leslie Lührs fährt als Sieger über die Ziellinie.

Leslie Lührs (Lotto – Kern Haus) gewinnt den 69. großen Silberpreis über 200 Kilometer vor seinem Teamkollegen Joshua Huppertz und dem Bremer Niklas Behrens. Die Entscheidung fällt im Massensprint.

Im 118 Fahrer starken Rundstreckenrennen der CT und Elite-Amateure auf der zehnmal zu durchfahrenden 20 Kilometer langen Runde über Bellheim, Zeiskam und Westheim machte kein Fahrer Anstalten, dem Feld zu enteilen. Bei schwülwarmen Bedingungen kontrollierten die zahlenmäßig großen Teams Lotto – Kern Haus mit Vorjahressieger Joshua Huppertz und Team Storck – Metropol Cycling das Feld. Einige Male wurde das Tempo forciert, jedoch ohne das Feld entscheidend auseinanderzuziehen.

Huppertz, 28-jähriger Polizeibeamter aus Wiesbaden, hatte sich eine andere Konstellation gewünscht: „Mir wäre eine kleine Führungsgruppe, die bis zum Ende durchfährt, lieber gewesen. Durch den ausbleibenden Wind hätten wir den Vorteil der großen Mannschaft aber wohl nicht nutzen können.“

Zwei erfolglose Versuche

Sein Teamkollege Cedric Abt versuchte es, enteilte in der siebten Runde mit Gabriel Kuchinke (Berthold RadTeam) dem Feld auf über 40 Sekunden. Beide wurden in der vorletzten Runde wieder vom Hauptfeld geschluckt. Théo Thomas setzte die nächste Attacke, ging mit einer Minute Vorsprung auf das Hauptfeld in die Schlussrunde. Für Lotto – Kern Haus kein Grund zur Panik: „Wir wussten, dass wir ihn mit der starken Mannschaft noch bekommen, da er sehr lange alleine fuhr“, sagte Huppertz.

Damit lief alles auf einen Massensprint hinaus, der schon weit vor dem Ziel vorbereitet wurde. Lotto – Kern Haus war klar in der Überzahl, hielt die Konkurrenten seines besten Sprinters Leslie Lührs gekonnt von dessen Hinterrad weg. Für ihn war die Rolle innerhalb des Teams klar: Kommt es zum Sprint, fährt die Mannschaft für ihn. Der Plan ging auf, Lührs siegte vor Huppertz und Niklas Behrens (VC Vegesack).

Der Sieger wusste, wem er den Sieg zu verdanken hat: „Chapeau an meine Mannschaft. Das Finale lief exzellent, sie haben mich in Position gebracht und damit den Plan, den wir uns während des Rennens zurechtgelegt haben, perfekt umgesetzt“, sagte der 22-jährige Münchener.

Direkt ans Hinterrad

Behrens zeigte sich hochzufrieden, musste er die letzten Kilometer doch ohne Unterstützer kämpfen und als Viertplatzierter in die letzte Kurve gehen: „Da wurde es brenzlig, da sich jeder in Position bringen wollte. Ich habe versucht, mich an ein Hinterrad von Lotto – Kern Haus zu hängen, was mir zum Glück gelang.“ Nach dem Rennen hatte der 19-jährige Schüler noch die sechseinhalbstündige Heimfahrt nach Bremen zu bewältigen.

Neben diversen technischen Defekten war es auch der schwülwarmen Witterung geschuldet, dass nur 84 Fahrer ins Ziel kamen.

Das Frauenrennen über 60 Kilometer sah in Franziska Brauße (Ceratizit - WNT Pro Cycling Team) eine überlegene Siegerin. Die 24-jährige Brauße, 2021 in Tokio Olympiasiegerin in der Mannschaftsverfolgung, ließ im Zielsprint Daniela Gaß (RSC Nordsachsen) und Katharina Fox (MAXX-Solar ROSE Women Racing) keine Chance. Bei den Amateuren dominierten Lorenz Bock (Fratelli Racing Team) vor seinem Teamkollegen Martin Reinert und Manuel Porzner (RSC Kempten).

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