DARTS Chancenloser Gabriel Clemens bleibt locker

Gabriel Clemens scheiterte in der dritten Runde der WM.
Gabriel Clemens scheiterte in der dritten Runde der WM.

„In dem Spiel konnte ich wirklich nicht viel machen. Jetzt geht es heim, und dann ist auch wieder gut“, kommentierte Gabriel Clemens vom DV Kaiserslautern ganz salopp bei DAZN seine 0:4-Niederlage am Montagabend gegen den Waliser Jonny Clayton. Zuvor war auch Debütant Florian Hempel deutlich mit 1:4 an Raymond Smith aus Australien gescheitert.

Schon einen Tag nach der ganz kurzen Weihnachtspause ist das WM-Turnier in London damit für die deutschen Profis vorbei. Statt des nächsten großen Auftritts heißt es nun: Rückreise und erst einmal 14 Tage Quarantäne in der Heimat.

Ein Jahr nach dem überraschenden Achtelfinal-Einzug durch Clemens, der damals den schottischen Champion Peter Wright besiegte, geht das Warten auf den ganz großen Erfolg weiter. „Vom Ergebnis her war ich natürlich chancenlos. Es war halt wirklich verdammt schwierig“, sagte Clemens bei Sport1.

Etabliert, aber ohne den großen Wurf

Der 38 Jahre alte Saarländer hat sich zwar unter den besten 32 Spielern der Welt etabliert, doch bedeutende Titel bleiben bislang aus. Auch bei den Major-Turnieren blieb er oft unter seinen Möglichkeiten. „So heißt es wieder vorbereiten, hinten anstellen, nächstes Jahr qualifizieren und wieder dabei sein.“

Während Clemens einem glänzenden Mitfavoriten unterlag, ließ Hempel gegen Australiens Außenseiter Smith eine riesige Chance auf sein erstes WM-Achtelfinale aus. Es ist ein bekanntes Muster bei deutschen Darts-Profis: Zunächst gelingt auf großer Bühne ein Sieg gegen einen Weltklassespieler, danach folgt eine Enttäuschung.

So war es bei Kevin Münch bei der WM 2018, der erst Ex-Champ Adrian Lewis besiegte und dann gegen den unbekannten Spanier Toni Alcinas verlor. So war es bei Clemens vor einem Jahr, als auf den Coup gegen Wright die Niederlage gegen Krzysztof Ratajski aus Polen folgte. Und so war es nun bei Hempel, der vor einer Woche noch Belgiens Starspieler Dimitri van den Bergh mit 3:1 besiegt hatte.

Auch Hemnpel ist selbstkritisch

Entsprechend selbstkritisch präsentierte sich Hempel, der früher Handball-Torwart in der Zweiten Liga war. „Ich bin an mir selbst gescheitert. Die Chancen waren da. Ich weiß, was ich spielen kann“, sagte der 31 Jahre alte Kölner. „Das, was ich heute gezeigt habe, ist nicht mal ansatzweise das, was ich zeigen will.“ Für Hempel ist das erste Profijahr beim Weltverband PDC trotzdem ein Erfolg, er zählt zu den deutschen Gewinnern des Jahres 2021.

Bei der WM in London, dem bestdotierten Turnier des Jahres, gab es noch immer keinen deutschen Viertelfinalisten und in Clemens erst einen Achtelfinalisten. Dem schwächelnden Max Hopp, der lange Zeit Deutschlands Nummer eins war, droht nun sogar ein ganz bitterer Rückschlag zum Ende des Jahres. Gewinnt Hempel-Besieger Smith auch sein Achtelfinale, verliert der 25 Jahre alte Hopp seine sogenannte Tour-Card, die zur Teilnahme bei vielen PDC-Turnieren berechtigt. Knapp zehn Jahre nach seinem WM-Debüt als Teenager wäre dies für den selbstbewussten Hopp ein vorläufiger Tiefpunkt.

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