Kommentar Julian Nagelsmann und die Selbstverständlichkeit des Gewinnens

Julian Nagelsmann mag die kindliche Gier nach Siegen.
Julian Nagelsmann mag die kindliche Gier nach Siegen.

Die deutsche Mannschaft soll sich in den kommenden Monaten ans Siegen gewöhnen, fordert Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Julian Nagelsmann mag bildhafte Sprache und benutzte deshalb eine Szene aus dem Alltag vieler Menschen, um zu beschreiben, was ihn und was vor allem seine Mannschaft antreiben soll. „Wenn ich nicht gewinnen will, brauche ich das Spiel gar nicht zu spielen und kann mich auch auf die Couch legen und Fernsehen schauen“, sprach der Bundestrainer.

Seit Nagelsmann die deutsche Elite-Auswahl übernommen hat, versucht er, eine neue Herangehensweise bei der Nationalmannschaft vorzuleben und dadurch zu implementieren. Das wichtigste Ziel in jedem Match muss sein, es am Ende zu gewinnen. Das gilt für ein EM-Viertelfinale gegen Spanien ebenso wie für ein Testspiel in Estland. „Spiele sind dafür da, sie zu gewinnen“, sagte der Bundestrainer in einer Deutlichkeit, die einer Aufforderung gleichkommt.

Ans Siegen gewöhnen

Deshalb bekommen die Partien in der Nations League, die bis zum Jahresende anstehen, eine größere Bedeutung. Bei der bislang letzten Ausgabe dieses neuen Uefa-Wettbewerbs setzte sich Spanien durch und weil die Iberer ein knappes Jahr später den EM-Titel gewannen, möchte Nagelsmann diesem Weg folgen. Weil die Spanier jede einzelne Partie gewinnen wollen und diesen Anspruch ausstrahlen, sind sie zum Orientierungspunkt für die anderen Spitzenteams in Europa geworden.

Der Europameister hat sich nicht erst beim Turnier in Deutschland ans Gewinnen gewöhnt, sondern bereits in der Zeit davor. Eben das sollen aus Sicht von Nagelsmann in den kommenden Monaten seine Spieler lernen. Es geht für den Bundestrainer nicht darum, in zwei Jahren bei der Weltmeisterschaft kompetitiv zu sein, sondern auch auf dem Weg dahin.

Für Nagelsmann ist die kindliche Gier aufs Gewinnen eine Eigenschaft, die für jeden Wettkampf gilt – und nicht erst bei Bedarf entfacht werden kann.

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