Sport Rheinhessisches Rumoren

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Ingolstadt. Für den FSV Mainz 05 droht eine lange Zeit entspannte Saison in der Fußball-Bundesliga doch dramatisch zu enden. Nach dem 1:2 (0:1) beim FC Ingolstadt gestern trennt die Rheinhessen nur noch das Torverhältnis von Relegationsplatz 16. Und schon am Mittwoch wartet im Heimspiel gegen RB Leipzig der nächste Brocken.

Entsprechend paralysiert sanken die Spieler zu Boden, Trainer Martin Schmidt saß nach dem Abpfiff lange regungslos auf der Bank. Dann aber ging ein Ruck durch die Mannschaft, als der Mainzer Fan-Vorsänger vom Zaun stieg und die Spieler im Kreis emotional auf die Wochen des Abstiegskampfes vorbereitete. „Er hat uns darauf eingeschworen, dass wir es nur gemeinsam schaffen, dass wir uns nicht auseinanderreden lassen“, sagte Verteidiger Stefan Bell: „Das war genau das richtige Zeichen.“ Die „180-Grad-Wende“ nach der Pause zeigte Bell zudem, dass Martin Schmidt die Mannschaft noch erreiche. „Es ist eine Verunsicherung drin. Das geht an niemandem spurlos vorbei“, sagte Schmidt selbst. „Die anderen Ergebnisse haben uns noch mal einen reingehauen. Jetzt müssen wir herausfinden, wer die Kerle sind, wer auch in Stresssituationen seine Leistung bringt. Es ist nichts verloren.“ Stefan Bell hilft ihm dabei. „Jeder weiß, worum es geht. Jeder muss zu hundert Prozent an seine Grenzen gehen. Das haben wir eine Halbzeit lang nicht gemacht“, sagte der FSV-Verteidiger. Für Mainz war es die achte Auswärtsniederlage in den vergangenen neun Partien. Die Ingolstädter hingegen feierten, als hätten sie den Klassenverbleib schon in der Tasche. Dabei ist der Weg dahin weit, sehr weit: Immer noch beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz sieben Punkte. „Jeder Sieg gibt Hoffnung“, sagte Trainer Maik Walpurgis: „Wir stehen vor einer großen Herausforderung.“ In einem Kampfspiel mit wenig spielerischem Glanz brachte Roman Brégerie die Schanzer, die zuletzt aus vier Spielen nur einen Punkt geholt hatten, in der zehnten Minute in Führung, er köpfte eine Ecke ins Netz. Martin Schmidt wurmte das abermalige Gegentor nach einer Standardsituation: „Wir haben aus unseren Fehlern nichts gelernt und sind wieder in die Falle getappt.“ Der Ausgleich resultierte aus einem Eigentor durch Marvin Matip nach einem Freistoß von Levin Öztunali (71.), doch Florent Hadergjonaj gelang nur zwei Minuten später mit einer verunglückten Flanke das 2:1. Torwart Jonas Lössl sah dabei sehr unglücklich aus. „Ein doofes Tor, da war der Stecker wieder raus“, sagte Martin Schmidt. Hadergjonaj gab nach der Partie ehrlich zu, dass er eigentlich hatte flanken wollen. „Unglaublich“, sagte er, „wir sind die, die aufholen müssen, und heute war das Glück auf unserer Seite.“ Maik Walpurgis hatte den Treffer gar nicht gesehen, er war in diesem Augenblick mit der Vorbereitung eines Wechsels beschäftigt. Martin Schmidt mahnte in seiner Analyse zur Ruhe. „Angstszenarien“ würden von außen genügend an die Mannschaft herangetragen, da müsse nicht auch noch er in Panik verfallen. So spielten sie FC Ingolstadt: Hansen - Matip, Roger, Brègerie - Hadergjonaj, Morales, Cohen, Suttner (84. Tisserand) - Groß, Leckie (77. Kittel) - Lezcano (89. Hinterseer) FSV Mainz 05: Lössl - Balogun (46. Donati), Bell, Bungert (67. Serdar), Brosinski - Ramalho - De Blasis, Gbamin, Öztunali - Latza (80. Quaison) - Córdoba Tore: 1:0 Brègerie (10.), 1:1 Matip (71., Eigentor), 2:1 Hadergjonaj (73.) - Gelbe Karten: Tisserand (5/2), Matip (4), Hadergjonaj (4), Hansen - Latza (5), Balogun (3), Ramalho (3) - Beste Spieler: Roger, Brègerie - Öztunali, Bell - Zuschauer: 14.000 - Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg). |sid/dpa/aboe

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