Formel 1 Verstappen und Red Bull sind nicht zu stoppen

Gewohnte Pose: Max Verstappen auf dem Podest.
Gewohnte Pose: Max Verstappen auf dem Podest.

41. Sieg für Max Verstappen, der 100. für Red Bull: Die Formel-1-WM 2023 sollte entschieden sein, die Konkurrenz fährt um die Auszeichnung „Best of the Rest“.

Verstappen kletterte aus seinem Red Bull, nahm den Helm vom Kopf und wischte sich mit einem schneeweißen Handtuch den Schweiß aus dem Gesicht. „Der 100. Sieg für das Team, das ist schon unglaublich“, sagte der Formel-1-Weltmeister im Siegerinterview mit Ex-Weltmeister Jenson Button: „Ich hätte nie gedacht, solche Zahlen einmal mitzuerleben.“

Verstappens ganz persönliche Zahl nach seinem sechsten Saisonsieg in Kanada war die 41. So oft stand der erst 25-jährige Niederländer auf dem obersten Treppchen, damit zog er mit dem legendären Ayrton Senna gleich. „Schön“ findet er solche Meilensteine, aber: „Ich hoffe doch, es werden noch einige mehr als 41.“

Kein Ende der Serie absehbar

Daran dürfte kein Zweifel bestehen, zu souverän pflügt „Mad Max“ durch die WM. Seit der 48. Runde beim Großen Preis von Miami im April führte der Weltmeister seit nunmehr 224 Runden ununterbrochen das Feld an, ein Ende der Serie ist nicht absehbar. In der WM liegt er nun schon 69 Punkte vor seinem wieder mal abgehängten Teamkollegen Sergio Perez. Auch die externe Konkurrenz konnte in Montreal wieder mal nur begrenzt liefern.

Auf den Plätzen zwei und drei landeten Fernando Alonso im Aston Martin und Rekordweltmeister Lewis Hamilton im Mercedes, beide mit deutlichem Rückstand auf Verstappen. „Der Max“, sagte Hamilton mit einem breiten Grinsen im Gesicht, „ist ein bisschen weg.“

Hülkenberg spielt keine Rolle

Nico Hülkenberg, der im Qualifying mit Platz zwei überrascht hatte, dann aber drei Plätze nach hinten strafversetzt wurde, weil er ein Flaggensignal missachtet hatte, konnte am Sonntag nicht nachlegen. Sein Haas wollte nicht so recht, am Ende landete Hülkenberg als 15. weit außerhalb der Punkte.

Fuhr hinterher: Nico Hülkenberg.
Fuhr hinterher: Nico Hülkenberg.

Ferrari beendete einen für das Team weitgehend frustrierenden Grand Prix mit den Plätzen vier durch Charles Leclerc und fünf durch Carlos Sainz einigermaßen versöhnlich. Dass die Stimmung bei den Roten dennoch alles andere als gut ist, verdeutlichte die ungewöhnlich scharfe Kritik von Leclerc nach dem missratenen Qualifying. Er habe immer Lösungen im Kopf, versicherte der Monegasse bei Sky: „Aber das Team hat heute das Gegenteil davon gemacht. Es gibt so viele falsche Entscheidungen.“

Das Rennen bot von Beginn an wenig Unterhaltsames. Alonso, durch die Grid-Strafe gegen Hülkenberg auf Platz zwei aufgerückt, verschlief den Start und hatte keine Chance, den an ihm vorbeiziehenden Hamilton aufzuhalten. Mit viel Mühe schaffte es Alonso, den Angriff von Hamiltons Teamkollegen George Russell abzuwehren, hinter den ersten vier Fahrern tat sich schnell eine Lücke zum Verfolgerfeld auf. Ein besseres Ergebnis für Mercedes verhinderte der Abflug von George Russell, der früh etwas zu heftig in die Kurve flog und bei einer Begegnung mit der Streckenbegrenzung unter anderem das rechte Hinterrad seines Mercedes zerfetzte. Das Safety Car, erstmals eingesetzt vor 50 Jahren in Kanada, kam raus, die Teams holten ihre Fahrer zum Reifenwechsel. Russell stand lange an der Box, fuhr dann aber wieder raus. „Das Auto“, stellte er fest, „ist ein bisschen krumm.“ In der 56. Runde stieg er endgültig aus.

Chaotisches Wochenende

Das Wochenende in Montreal verlief chaotisch, das Wetter und ein Stromausfall am Freitag verlangten Teams und Fahrern Geduld und Durchhaltevermögen ab. Das erste Training wurde nach 4:18 Minuten abgebrochen und nicht fortgesetzt, weil rund um die Strecke etliche Überwachungskameras ausgefallen waren. Das dritte Training und das Qualifying am Samstag fanden im strömenden Regen statt.

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