Rheinpfalz China-Express auf der Schiene

«Mannheim.» Die wirtschaftlichen Kontakte mit China sollen vorangetrieben werden: Nach nur 18 Monaten Vorbereitungszeit ist am Donnerstag ein erster Güterzug im Mannheimer Hafen auf seine direkte Reise in die chinesische Millionenstadt Chongqing gestartet. Der Zug wird die 11.200 Kilometer lange Strecke in rund 17 Tagen zurücklegen. Zur Einweihung und „Jungfernfahrt“ der geplanten wöchentlichen Güterzugverbindung begrüßte Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) hochrangige Gäste aus China.

Mannheim

und Chongqing versprechen sich viel von der Direktverbindung für den Güterverkehr auf der Schiene. „Die Bedeutung für uns liegt auf der Hand: Wir haben eine Exportquote von 60 Prozent“, sagte OB Kurz beim Startschuss am „Contargo“-Containerterminal im Mühlauhafen. An Bord des ersten mit 41 Containern beladenen Güterzugs befinden sich Waren von vielen Unternehmen aus der Mannheimer Wirtschaft. Das Ziel Chongqing ist eine Metropolregion mit 30 Millionen Einwohnern. Die Route des Mannheim-Chongqing-Shuttle verläuft über Malaszewicze (Polen), Brest (Weißrussland), Dostyk (Kasachstan) und Alashankou (Volksrepublik China) zum Zielort. Mit einer Reisezeit von rund 17 Tagen für die 11.200 Kilometer lange Strecke ist die Zugverbindung deutlich schneller als der Seeweg. Die Direktverbindung sei eine „Win-win Situation“ für deutsche und chinesische Unternehmen, betonte Kurz. Mannheim sei ein Verkehrsknotenpunkt und guter Umschlagplatz für chinesische Güter in Europa. „Das Projekt hat starke Symbolkraft für die internationale Zusammenarbeit und gegen Protektionismus“, sagte der OB in Richtung Wu Cunrong, Erster Vize-Bürgermeisters der Volksregierung Chongqing, und Wang Shunqing, chinesischer Generalkonsul in Deutschland. Beide waren mit einer Delegation nach Mannheim gekommen. In ihren simultan übersetzten Grußworten brachten beide die Bedeutung und das hohe Interesse der chinesischen Seite an wachsenden Wirtschaftsbeziehungen zum Ausdruck. „Wir haben der alten Seidenstraße mit dieser Verbindung neues Leben gegeben“, sagte Wang. Betreiber der Zugverbindung ist die chinesische Firma Yuxinou mit Sitz in Chongqing. Die Firma Contargo kümmert sich am Terminal im Mannheimer Hafen um die Zusammenstellung der Frachtcontainer. Möglich wurde das Projekt nicht zuletzt dank der Unterstützung der Europäischen Kommission. Wie der dafür zuständige Erste Bürgermeister Christian Specht (CDU) informierte, hat das EU-Stadt-entwicklungsprogramm International Urban Cooperation den Kontakt mit Entscheidungsträgern auf chinesischer Seite hergestellt. „An diesem Programm nehmen 140 Metropolen teil. Die Städte Mannheim und Chongqing sind die ersten, die ein so spektakuläres Projekt erreicht haben“, betonte Charles White, Berater der EU-Kommission für Regionale Entwicklung. Die erste Zugverbindung dieser Art bedeutet dies aber nicht. Seit 2012 verkehren regelmäßig Güterzüge vom Hafen in Duisburg nach Chongqing. Auch von anderen deutschen Städten gibt es bereits ähnliche Verbindungen nach China.

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