Rheinpfalz Die Zuversicht der Außenverteidiger

Bad WaltErsdorf. Die einwöchige Stippvisite des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern im österreichischen Bad Waltersdorf nähert sich ihrem Ende. Zwei Trainingseinheiten noch, ein Testspiel heute (18 Uhr) gegen den SK Sigma Olmütz, und schon kehren die Roten Teufel am Dienstag in die Pfalz zurück.

Die erste von zwei sehr intensiven Trainingssitzungen am gestrigen Sonntag war für das Gros der Lauterer Profis beendet, da schnappte sich Chris Löwe noch ein paar Bälle und übte Freistöße. Zwei, drei Versuche zwirbelte er gekonnt um die Plastikkameraden herum und am Torhüter vorbei in den Kasten. ”Ich habe mir vorgenommen, das ab und an zu üben, damit ich auch mal so einen treffe”, sagt Löwe: ”In der vergangenen Saison war es ja nicht ganz so gut, da hab‘ ich ab und zu mal einen Rüffel bekommen, von dem hier ...”

”Dem hier” sitzt nun im Mannschaftshotel direkt neben ihm und heißt Florian Dick. Ein Badener und ein Sachse, Seite an Seite.

Der eine, Dick, 28 Jahre alt. Der andere, Löwe, 24. Beides Außenverteidiger, Dick rechts, Löwe links. Beide beseelt von dem Wunsch, mit dem FCK Versäumtes aufzuarbeiten, in die Bundesliga aufzusteigen. Dick beschäftigt es noch immer, in den Relegationsspielen gegen die TSG 1899 Hoffenheim den Kürzeren gezogen zu haben. ”Wenn ich ehrlich bin, hat mich das bis heute nicht losgelassen”, sagt er. Es ist weniger der Schmerz des Scheiterns, der ihn stets aufs Neue sticht. Vielmehr überschwappt ihn die Erinnerung an den sensationellen Abschied durch die Fans nach dem Rückspiel. ”You‘ll never walk alone.” Ihr seid nicht allein. Minutenlange Gesänge. Tröstende Chöre für die am Boden Zerstörten. ”Wenn ich bloß dran denke, fängt das schon wieder an ...”, sagt Dick. Er deutet auf die Härchen am rechten Unterarm. Gänsehaut.

Wer das erlebt hat, will etwas zurückgeben. Den Aufstieg, nichts anderes. ”Meiner Meinung nach haben wir eine noch bessere Mannschaft als im vergangenen Jahr. Und damit kann man nur ein Ziel ausgeben”, betont Chris Löwe. Dick macht dem nach Bundesliga-Luft schnappenden Anhang der Roten Teufel ebenso Hoffnung. Auch, weil die Mannschaft in den zurückliegenden Tagen im Trainingslager in Bad Waltersdorf Schritte nach vorne vollzogen hat: ”Ich glaube schon, dass wir gut gearbeitet haben, die Spiele waren auch ordentlich. Ich bin zufrieden, wie es läuft.”

Die Position des Außenverteidigers ist eine der schwersten überhaupt. Die ureigene Aufgabe eines Abwehrspielers ist es, den Laden dicht zu halten - aber wehe, er setzt heutzutage keine Akzente nach vorne. Die schlechte Note lässt grüßen. ”Ich weiß nicht, ob die Position schwieriger oder einfacher ist als andere”, relativiert Dick: ”Jeder hat seine Stärken und Qualitäten, deswegen spielen wir auf den Positionen, auf denen wir spielen. Weil wir es in der Jugend gelernt haben, weil wir dort mitbekommen haben, was wir auf diesen Positionen zu machen haben.”

Läuferisch, ergänzt Dick, müsse man auf den Außenbahnen topfit sein, sonst funktioniere gar nichts. ”Die Rolle hat sich schon ein bisschen gewandelt. Aber in erster Linie ist es wichtig, dass man defensiv gut steht und erst darüber hinaus nach vorne Akzente setzt.” Chris Löwe kann und mag dem nicht widersprechen: ”Zu allererst sind wir dazu da, defensiv unsere Aufgaben zu lösen, das ist die Basis. Wenn das mal passt, kann man nach vorne denken. Und da muss ich besser werden. Da muss ich mich mehr einschalten, das ist auch klar.”

Beim 2:0 gegen Sturm Graz am Freitag in Kumberg legte Löwe mehrmals den Vorwärtsgang ein. Einmal scheiterte er nach einem Solo mit einem Flachschuss an Gegners Torwart, einmal mit einem Freistoß kurz hinter dem rechten Strafraumeck. ”Ja, der war wirklich ganz schön knapp”, sagt Dick mit einem Augenzwinkern.

Knapp daneben ist aber halt auch vorbei. Und so kann es gut sein, dass Chris Löwe sich nach dem Training heute Morgen wieder ein paar Bälle schnappt und sie in den Kasten schnippelt.

Vielleicht klappt es am Abend ja sogar mit einem Tor im letzten von drei Freundschaftsspielen des achttägigen Trainingslagers. Dann, wenn der 1. FC Kaiserslautern ab 18 Uhr in Bad Waltersdorf auf den tschechischen Vertreter SK Sigma Olmütz trifft. In der Vorsaison wurde ”Olomouc” in der Gambrinus-Liga Fünfter.

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