Rheinpfalz Ein Geschenk für krebskranke Frauen

Auch Kinder beteiligten sich am Nähen von Herzkissen. Unser Bild zeigt (von links): Rieke, Denis, Lilli und Laura.
Auch Kinder beteiligten sich am Nähen von Herzkissen. Unser Bild zeigt (von links): Rieke, Denis, Lilli und Laura.

Das 1000. Herzkissen ist am Samstag im Nähhaus Braun in Brücken entstanden. Wie die anderen 999 und weitere, die an diesem Tag und bei den nächsten Treffen gefertigt werden, sind sie ein Geschenk für Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind. Die Herzkissen verschaffen Linderung.

Im Obergeschoss des Nähhauses sind beide Tische besetzt. Frauen und einige Männer sind eifrig am Schaffen. Die einen stopfen die Kissen mit Füllwatte, andere nähen sie zu. Martina Braun, Inhaberin des Nähhauses in Brücken, greift da und dort ein, liefert Material nach. „Die Kissen erhalten die Frauen nach der Operation im Krankenhaus. Sie unterstützen die Therapie, nehmen den Zugschmerz“, weiß sie. Und die bunten, fröhlichen Bezüge, die die Kissen umhüllen, spendeten ein wenig Trost. Seit 2012 versammeln sich Näherinnen und Näher vier- bis fünfmal im Jahr in der Nähstube von Martina Braun, um Herzen herzustellen. Die Idee stammt von Rosel Wein, die von einer solchen Aktion gelesen hatte. „Ich war ganz ergriffen und habe Martina Braun vorgeschlagen, ebenfalls Herzkissen zu nähen.“ Der Vorschlag fiel auf fruchtbaren Boden. Anfangs fanden sich zehn bis zwölf Leute ein, die sich ein paar Stunden der guten Sache widmeten. „In der Regel sind wir um die 20, aus Brücken und Umgebung, sogar aus dem Saarland“, erzählt Martina Braun „Aber so viele wie heute kamen noch nie.“ Begeistert verweist sie auf etliche Kinder. Wer nähen kann, tut sich natürlich leichter. Aber die Inhaberin des Nähhauses wie auch die anderen Hobbyschneiderinnen helfen Anfängern gern. „Es besteht auch die Möglichkeit, nur die Arbeitsschritte zu erledigen, die man möchte oder kann.“ Christiane Blume hat an diesem Samstag gut 80 Herzkissen zugeschnitten. Seit über zwölf Jahren kommt sie schon zu dem Nähkreis in Brücken. „Ich mache das wirklich leidenschaftlich gern“, erzählt die Breitenbacherin lachend. Und wenn sie Zeit habe, stelle sie sich gern in den Dienst der guten Sache. Zum zweiten Mal ist Marianne Seubert aus Elschbach mit von der Partie. Sie habe von der Aktion gehört und finde sie „ganz toll“. Leider, bedauert sie, würden immer mehr Herzen benötigt als weniger. Deshalb helfe sie. Ähnlich äußert sich Silvia Braun aus Schönenberg. Nähen gehöre zu ihren Freizeitbeschäftigungen und „warum dann nicht diesen guten Zweck unterstützen“. Bei den Stoffen handelt sich um Spenden oder Reste, die sich im Nähhaus finden. Nadeln und Zwirn stellt Martina Braun zur Verfügung. Die Füllungen werden ebenfalls aus Spenden bezahlt. Die fertigen Kissen werden in die Krankenhäuser Homburg, Landstuhl, Kaiserslautern, Neunkirchen und St. Wendel gebracht. In manchen Kliniken könnten sich die Patientinnen selbst ein Herz aussuchen, in anderen würden sie verteilt, erzählt Rosel Wein. Die Frauen könnten das Geschenk behalten und es weiter verwenden. Die Herzen würden sehr gern genommen „Manchmal erhalten wir im Nachhinein auch ein dickes Dankeschön“, freut sie sich. Stärken können sich die emsigen Näherinnen und Näher in der Garage des Nähhauses. Dort locken Würstchen und Getränke sowie Kaffee und Kuchen. „Es ist immer lustig und fröhlich hier. Sicher auch ein Grund, warum so viele vorbeikommen“, meint Martina Braun lächelnd.

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