Rheinpfalz Ein neues Bett für den Ohmbach

Läuft teilweise direkt hinter den Häusern vorbei: der Ohmbach.
Läuft teilweise direkt hinter den Häusern vorbei: der Ohmbach.

Der Ohmbach soll in Brücken wieder so natürlich wie möglich gestaltet werden. Derzeit laufen die Vorbereitungen für den entsprechenden Förderantrag an die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD).

„Viele Gewässer wurden in den 1930er Jahren im Rahmen der sogenannten Notstandsarbeit begradigt“, weiß Markus Bauer, Leiter der Bau- und Umweltabteilung bei der Verbandsgemeinde Oberes Glantal. Auch der Ohmbach wurde in ein neues, geraderes Bett gezwängt, was besonders in jüngerer Vergangenheit allerdings auch immer wieder zu Hochwasser geführt habe. „Wenn es drei bis vier Tage stark regnet, tritt der Ohmbach bereits über die Ufer und sorgt für Überflutungen im Ort“, schildert Brückens Ortsbürgermeister Pius Klein die Probleme. Das sei für viele Anwohner ein Problem, weil der Bach direkt hinter ihren Häusern vorbeilaufe. Um die Überflutungen zukünftig zu reduzieren, soll der Ohmbach nun wieder einen natürlicheren Lauf bekommen. Zunächst war es allerdings nötig, Flächen entlang des Baches zu kaufen. Rund sechs Monate hat der Ortsbürgermeister deshalb Gespräche mit den jeweiligen Grundstücksbesitzern geführt. „Die meisten unterstützen das Projekt auch, nur ein oder zwei haben sich dagegen ausgesprochen – aber dafür haben wir Ersatzgrundstücke gefunden“, erklärt Klein, der nach eigener Aussage schon seit 2015 für eine Renaturierung des Ohmbachs in Brücken kämpft. Ein Beispiel, wie der Bach anschließend aussehen könne, gebe es unweit der Ortsgemeinde. „Hinter Brücken in Richtung Ohmbachsee wurde eine solche Renaturierung bereits durchgeführt. Das sieht wirklich toll aus, und der Effekt ist deutlich zu spüren.“ Die „ganz großen Überflutungen“ könne man mit der Maßnahme zwar auch nicht stoppen, dazu müssten noch weitere Areale renaturiert werden, aber für die Ortsgemeinde könne man eine deutliche Verbesserung der Lage erreichen, ist Klein überzeugt. Das Gebiet, in dem der Bachlauf renaturiert werden soll, erstreckt sich laut Bauer von der Gemeindegrenze in Richtung Ohmbach bis zur Kläranlage unterhalb der Ortsgemeinde. „Das Bachbett ist in diesem Bereich zum Teil gepflastert, und diese Pflastersteine sollen nun entfernt werden. Außerdem soll die Fließgeschwindigkeit reduziert werden. Dazu werden beispielsweise Windungen, sogenannte Störsteine und Geröllbänke eingebaut“, erklärt der Leiter der Bau- und Umweltabteilung. Außerdem sollen durch „Verwallungen“ Rückstaumöglichkeiten oberhalb der Ortsgemeinde geschaffen werden, um Hochwasserschäden in der Ortslage zu reduzieren, bestenfalls komplett zu verhindern. Ziel der Maßnahme sei neben dem Hochwasserschutz auch, die Gewässergüte zu verbessern. „Außerdem wollen wir möglicherweise entlang des Baches später auch sogenannte Blühflächen für heimische Pflanzen schaffen, die dann wiederum der Insektenpopulation zugute kommen“, ergänzt der Ortsbürgermeister. Wann es losgehen kann, ist aber noch nicht klar. Der Brücker Ortsbürgermeister hofft zwar, „dass wir schnellstmöglich beginnen können“, vorher sei aber noch einiges zu erledigen. Der Förderantrag sei bereits im Juni 2018 gestellt worden, in diesem Jahr wolle man nun in die Genehmigungsplanung einsteigen. „Bis zum Jahr 2021 kalkulieren wir mit Kosten von insgesamt 857.000 Euro. Eine Förderung mit bis zu 90 Prozent von der SGD ist möglich, aber eine Zusage haben wir bislang dafür noch nicht“, erklärt Bauer. „Die grobe Planung steht aber, und nun wird das von uns beauftrage Büro Obermeyer aus Kaiserslautern die Feinplanung übernehmen. Anschließend wird alles dann noch einmal mit der SGD abgestimmt“, fügt Klein hinzu. Eingereicht wird der Antrag dann aber nicht von der Ortsgemeinde, sondern von der Verbandsgemeinde Oberes Glantal, die für den Ohmbach als Gewässer dritter Ordnung zuständig ist. „Da ich aber auch erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde bin, liegt es ja nahe, dass ich mich auch um dieses Projekt in Brücken kümmere“, erklärt Klein.

x