Rheinpfalz Eine gute alte Tradition

Großer Bahnhof: Wenn an Heiligabend die Blasmusiker kommen, versammeln sich viele am Weihnachtsbaum, um die traditionellen Weise
Großer Bahnhof: Wenn an Heiligabend die Blasmusiker kommen, versammeln sich viele am Weihnachtsbaum, um die traditionellen Weisen zu hören.

Das Blasorchester des Musikvereins Hinzweiler hat an Heiligabend wieder eine musikalische Rundreise unternommen – wie in den vergangenen 47 Jahren schon. In Nerzweiler, Aschbach, Hinzweiler und Oberweiler im Tal machten die zwölf Musiker Station.

In Hinzweiler warteten etwa 100 Personen auf das Weihnachtsspielen, als kurz vor 15 Uhr die Musikgruppe eintraf. Die Feuerwehr hatte einen Getränkestand aufgebaut, es gab Glühwein und Bier. Vorsitzender Ralf Lukas berichtet, 1967 sei der Musikverein Hinzweiler nach einigen Jahren Pause wieder belebt worden. Ein Musiker aus Lauterecken habe von dem Brauch in der Veldenzstadt berichtet, stets an Heiligabend ein Konzert zu geben und vorgeschlagen, das auch zu tun. „Das haben wir dann 1969 zum ersten Mal getan“, weiß Lukas. Der 61-jährige Trompeter Günther Lang nahm als Zwölfjähriger zum ersten Mal teil. „Und seitdem habe ich niemals gefehlt. Damals haben wir an zwölf Orten gespielt. In jedem Dorf, wo die Musiker herkamen“, erzählt er. Da immer weniger Musiker dazu bereit waren, an Heiligabend ihre Familien über Stunden allein zu lassen, habe der Verein die Rundreise verkürzt. Die zwölf Musiker spielen drei Lieder: „Stille Nacht, Heilige Nacht“, „Tochter Zion“ und „Oh, du fröhliche“. „Die Leute wollen traditionelle Lieder hören und keine modernen amerikanischen“, sagt Heike Bollenbach. Sie ist seit 43 Jahren dabei. „Wer damals dem Musikverein beitrat, der musste als erstes die Weihnachtslieder lernen, damit er gleich beim Weihnachtsspielen mitmachten konnte“, erinnert sie sich. Nachdem das Blasorchester an Heiligabend das dritte und letzte Lied gespielt hat, überreicht Ortsbürgermeister Gunter Suffel einen Umschlag mit einem Geldgeschenk an den MV-Vorsitzenden und dankt für das kleine Konzert, wünscht allen eine frohe Weihnacht und kündigt den Besuch des Weihnachtsmannes an. Und der erscheint dann auch kurz danach, um jedem kleinen Gast eine Tüte mit Schokolade zu überreichen. Die Musiker steigen währenddessen in ihre Autos und machen sich auf den Weg nach Oberweiler im Tal, der Endstation der Rundreise: „Dort wartet auf jeden von uns ein Kaffee“, sagt der Vorsitzende. In Hinzweiler stehen auf dem Dorfplatz noch viele beisammen, ehe sie den Heimweg antreten oder den Gottesdienst besuchen.

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