Rheinpfalz Fake News: Das Blaue vom Himmel

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Dem Himmel das Blau zu nehmen, ist schlicht unmöglich. Wer »das Blaue vom Himmel erzählt« schwindelt daher ziemlich offensichtlich. In der Farbenlehre gilt Blau zudem als Farbe der Täuschung.

Fake News sind im Internet allgegenwärtig und werden in sozialen Netzwerken fleißig geteilt. Es werden Gefühle angerührt, Scheinriesen erzeugt und Menschen diskreditiert. Manchmal will jemand auf diese Weise Meinung machen, manchmal auch nur Geld verdienen. Ein Einblick in die Welt der erfundenen und verzerrten Nachrichten.

"Aufgedeckt: Der Vater von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz liquidierte im KZ Mauthausen.“ So steht es im Januar 2017, dem Jahr der Bundestagswahl, auf der Internetseite Anonymousnews.ru. Schulz’ Vater Karl sei SS-Hauptsturmführer und Chef des Konzentrationslagers gewesen, heißt es dort. Nichts daran stimmt. Es gab in Mauthausen zwei Lagerkommandanten, die beide nicht Schulz hießen. Und der Vater von Martin Schulz heißt Albert, nicht Karl. Wenige Klicks im Internet genügen, um das festzustellen. Trotzdem schaffte es die Falschmeldung laut einer Auswertung des Bayerischen Rundfunks in die Top Ten der erfolgreichsten Inhalte auf Facebook und Twitter über den damaligen SPD-Kandidaten. Bitte teilen!!! So fangen viele Falschmeldungen an, die sich über die sozialen Netzwerke verbreiten. Darunter sind Betrugsversuche (Gewinnspiele), politische Lügen, aber auch typische moderne Legenden. So tauchen immer wieder gefälschte Polizeimeldungen über Katzenfänger oder Einbrecher auf, die angeblich vor die Häuser gestellte Altkleider-Sammelbehälter als Code für lohnenswerte Diebstahlsobjekte benutzen. „Bitte teilen!!!“ Etwas ganz Aufregendes ist im Gange, Gefühle werden aufgeschäumt, da setzt das Denken aus. Desinformation wurde zu allen Zeiten eingesetzt, das Internet macht die Verbreitung nur einfacher und gibt jedermann ohne Aufwand die Möglichkeit dazu. Oft bleibt der Urheber unerkannt. So war es auch bei einer amtlich aussehenden angeblichen Dienstanweisung des nordrhein-westfälischen Innenministeriums an die Polizei, Straftaten von Flüchtlingen oder Personen mit Migrationshintergrund zu vertuschen. Dass das frei erfundene Amtsdokument von Rechtschreibfehlern strotzte, machte offenbar nicht misstrauisch.

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