Rheinpfalz Fast zwei Drittel haben keine Genehmigung

Die Verständigung mit den ausländischen Fahrern war recht zeitaufwendig.
Die Verständigung mit den ausländischen Fahrern war recht zeitaufwendig.

Mit großem Aufgebot an Personal und Material hat die Polizei in der Nacht auf Mittwoch das Nachtfahrverbot auf der B 10 bei Hinterweidenthal kontrolliert. Fast zwei Drittel der gestoppten Lastwagen waren trotz Verbots nach 22 Uhr unterwegs. Kontrolliert werden konnten jedoch nur 21 Brummis. Die Bürokratie in Bezug auf ausländische Fahrer hinderte die Beamten, mehr Lkw herauszuwinken.

Um 21 Uhr startete die Kontrolle mit dem normalen Autoverkehr. Die Brummis durften schließlich bis 22 Uhr ganz legal auf der B 10 fahren. Das Technische Hilfswerk (THW) aus Hauenstein hatte die Kontrollstelle in der Kaltenbach mit großem Aufwand ausgeleuchtet. Schon eine Stunde vorher war das THW mit 25 Mann angerückt, um die 15 Leuchten und das riesige Stromaggregat zu installieren. Je 1000 Watt Leistung hatten die Strahler, wie Andreas Wilde, THW-Zugführer, erzählte. Pünktlich, also wenige Minuten nach 22 Uhr, machten die 25 Beamten des Polizeipräsidiums Einsatz, Logistik und Technik, früher Bereitschaftspolizei genannt, den Sack zu und schnappten sich die ersten drei Lastwagen. Alle drei hatten keine Sondergenehmigung für die B 10 in der Nacht. Die zwei ausländischen Fernfahrer und ein Stuttgarter waren entsprechend frustriert. Allerdings weniger wegen des moderaten Bußgelds von 75 Euro plus 25 Euro für die ausländischen Fahrer. Der Zeitverlust und die Zwangspause bis 6 Uhr morgens dürften mehr geschmerzt haben, schätzt Polizei-Einsatzleiter Christian Peeters von der Dahner Polizeiinspektion. Es gebe sogar Kontrollen, da rufe nach wenigen Minuten der Chef der Spedition an und frage, wieso der Lkw stehe. Die Speditionen haben heute oft GPS-Ortung im Fahrzeug, um die Fahrer besser zu überwachen. Während des über einstündigen Prozesses der Aufklärung über das Vergehen und der Erläuterungen zu den Formularen sowie der Umrechnung von britischem Pfund in Euro für das Bußgeld bretterten am Dienstagabend Dutzende weitere Lastwagen unkontrolliert an den Beamten vorbei. Zusätzlich gab es Kontrollen zur Fahrzeugsicherheit und anderen rechtlichen Vorschriften. Ein Mitarbeiter des Bundesamtes für Güterverkehr (BAG) kontrollierte beispielsweise die korrekten Maße der Fahrzeuge. Die Kontrollstelle fasst maximal drei lange Lastzüge. Die mussten alle drei abgefertigt sein, bevor ein Streifenwagen die zur Zwangsruhe verdonnerten Brummifahrer nach Münchweiler ins Industriegebiet geleiten konnte, wo sie die Nacht bis 6 Uhr verbringen mussten. Nach deren Abfahrt konnten die nächsten drei Lkw rausgewunken werden. Hier ging es dann etwas schneller, zumal einer davon erlaubterweise auf der B 10 unterwegs war. Der Saarländer hatte in Germersheim seine Ladung aufgenommen. Das zähle noch als Anliegerverkehr, wie Peeters erläuterte. Die Beamten sortierten die Brummis beim Rauswinken bereits vor. Hauptsächlich Lastwagen mit ausländischen Nummernschildern und mitdeutschen Kennzeichen aus großer Entfernung wurden angehalten. Tankwagen und Kühllaster durften ohne Kontrolle passieren, da diese fast alle eine Sondergenehmigung hätten, wie Einsatzleiter Peeters erzählt. Erstaunlich war die Vielzahl an Lastwagen, die trotz der Kontrollstelle noch auf der B 10 unterwegs waren. Bereits während des Aufbaus hätte die Kontrolle über die Sozialen Medien publiziert worden sein müssen, wunderte sich einer der Beamten. „Das zeigt, was hier normalerweise los ist“, meinte dazu der CDU-Landtagsabgeordnete Christof Reichert, der von der Polizei zu der Kontrolle eingeladen worden war. Den Abgeordneten störte die langsame Abfertigung der Lastwagen. „Mobile EDV-gestützte automatische Prozesse könnten hier die Arbeit beschleunigen“, findet Reichert und verweist auf das Beispiel der Niederlande, wo die Beamten mit Tablets und sofort verfügbaren Erläuterungen in jeder nötigen Sprache schneller arbeiten könnten. Laut Einsatzleiter Peeters soll es mindestens zweimal im Jahr Kontrollen in Hinterweidenthal geben. Dazu noch mobile Überprüfungen, bei denen nur einzelne Fahrzeuge angehalten werden. Bei einer der nächsten Aktionen sollen beide Kontrollstellen genutzt werden. Dann müssten die Hauensteiner THWler ihre Pirmasenser Kollegen um Hilfe bitten. In der Zeit von 21 bis 3 Uhr morgens wurden letztlich 21 Lastwagen und 13 Autos kontrolliert. 13 Brummifahrer hatten gegen das Nachtfahrverbot verstoßen. Außerdem wurden diverse Fahrzeugmängel gefunden und ein betrunkener Fahrer musste sein Fahrzeug stehen lassen.

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