Herxheim Festival „Kopfüber“ für Kinder- und Jugendtheater

„Frisch Frosch Frei“: ein Kaulquappen-Abenteuer zum Mitwachsen.
»Frisch Frosch Frei«: ein Kaulquappen-Abenteuer zum Mitwachsen.

Das Herxheimer Chawwerusch-Theater richtet an drei Tagen „Kopfüber“, das rheinland-pfälzische Theatertreffen für junges Publikum, aus.

Ein Kaulquappen-Abenteuer zum Mitwachsen, Tanztheater und eine chaotische Reise durch Zeit, Raum und Geschichten: Von 10. bis 12. Oktober gibt es außergewöhnliches Theater für Kinder und Jugendliche. Das Festival ist Teil der Kulturtage des Landkreises SÜW und zugleich auch ein Höhepunkt im Chawwerusch-Jubiläumsprogramm zum 40-jährigen Bestehen der freien Bühne und vor allem zum Zehnjährigen von dessen junger Sparte, der Expedition Chawwerusch.

Insgesamt werden acht Ensembles aus Rheinland-Pfalz und eine Gasttruppe aus Frankfurt am Main in Herxheim auftreten. Zu sehen sind Figuren-, Musik- und Tanztheater sowie ein Mitmachprojekt vom renommierten Theater-Projekt Rimini Protokoll. Angesprochen werden Kinder zwischen vier und 15 Jahren.

Die Expedition Chawwerusch zeigt ihr Stück „Livename“
Die Expedition Chawwerusch zeigt ihr Stück »Livename«

Eröffnet wird „Kopfüber“ am Donnerstag, 10. Oktober, um 15.30 Uhr in der Festhalle mit Familienministerin Katharina Binz und SÜW-Landrat Dietmar Seefeldt. Bereits am Vormittag um 11 Uhr ist in der Festhalle „Pinguins TraumRaum“ zu sehen mit Sarah Wünsch und Crystal Schüttler aus Speyer in Kooperation mit dem Verein Zeit Tanz Land (die Vorstellung ist ausverkauft). In dem Stück reisen ein Mädchen und ihre Oma mit alltäglichen Gegenständen des Wohnzimmers durch den Schrank ins Traumland, wo Pinguin und Eisbär aufeinander treffen. Das Chawwerusch selbst zeigt um 16.30 Uhr seine Produktion „Livename“, ein Stück über Gender und Geschichte, im Theatersaal.

Interaktives Theaterprojekt

Früh geht’s am Freitag weiter: Rimini Protokoll kommt um 7.55 Uhr auf „Schulbesuch“ ins Gymnasium des Pamina-Schulzentrum. Das interaktive Projekt dreht sich um die Frage: Was ist Europa? Ist es eine geografische Grenze, eine kulturelle Identität, ein Staatenverbund? Europa, so wird immer wieder konstatiert, ist am ehesten eine sich ständig wandelnde Idee – zu theoretisch, als dass sie vom Einzelnen als Lebenswirklichkeit erfahren werden könnte. Rimini Protokoll kontrastiert diese abstrakte europäische Idee mit der Realität eines Klassenzimmers. Schüler und Gäste werden Teil einer Inszenierung, die persönliche Geschichten und die Mechanismen des politischen Europa miteinander verzahnt.

Dicht gepackt ist der Freitag. Die Freie Bühne Neuwied zeigt um 9 Uhr „Aaren & Joyce – monströse BFF’s“ in der Festhalle. Darin geht’s um die Angst: Aaren ist sich sicher, dass in seinem Schrank ein Monster lebt. Er hat dies genau berechnet und es gibt für ihn keinen Zweifel. Seine Mitschüler finden Aaren seltsam und lassen keine Gelegenheit aus, sich über ihn lustig zu machen. Doch dann taucht Joyce, ein pinkfarbenes Monster, auf. Und um 10.30 Uhr ist mit „Bitte lächeln!“ eine zweisprachige Koproduktion der KiTZ Theaterkumpanei aus Ludwigshafen mit Cheragh Khab aus Teheran im Theatersaal zu erleben.

Das Theater La Senty Menty aus Frankfurt zeigt „All that Matters“.
Das Theater La Senty Menty aus Frankfurt zeigt »All that Matters«.

Aus Frankfurt kommt das Theater La Senty Menty zum Festival und zeigt am Freitag um 16 Uhr in der Festhalle das mit dem Frankfurter Kinder- und Jugendtheaterpreis „Karfunkel 2024“ ausgezeichnete Stück „All that Matters – worauf es ankommt“ für Zuschauer ab zehn Jahren. Es geht um Vera, die sich mit nichts als einem Köfferchen in der Hand auf den Weg ins Ungewisse machen muss, als die Nazis beginnen, Europa mit Gräueltaten zu überziehen. Drei Tage lang fährt das Mädchen mit dem Zug quer durch Mitteleuropa, bis sie London erreicht. Allein in einem fremden Land gilt es nun, ein neues Leben zu beginnen.

Histotainment bringt Tino Leo aus Mainz am Freitag um 20 Uhr in den Theatersaal. Das Thema: „Einigkeit und Recht und Freiheit – die Revolution von 1848/49“. Im Mittelpunkt steht Adam von Itzstein, Freiheitskämpfer der ersten Stunde und Abgeordneter der Paulskirchenversammlung. Er ist auf der Flucht. Gesucht wegen Hochverrats. Mit ihm tauchen die Zuschauer eine in die wechselhafte Zeit des Vormärz und der Revolution von 1848/49, die geprägt ist von Hoffnung, Aufbruch und Enttäuschung.

Quietsch- und quakfidel

Um Veränderung geht es auch am Samstag um 11 Uhr im Kindermusical „Frisch Frosch Frei – ein Kaulquappenabenteuer zum Mitwachsen“ vom Theater Beatrice Hutter aus der Stadt Katzenelnbogen. Sie bietet im Theatersaal eine quietsch- und quakfidele Mischung aus Schauspielerei, Clownerie, Gesang und Tanz. Und zum Abschluss erweist das Theater Leni Bohrmann aus Neustadt dem Festivalnamen „Kopfüber“ alle Ehre mit „Copper, Flint und der Fabulotor“ beim Chawwerusch.

Das Treffen bietet der freien Theaterszene in Rheinland-Pfalz auch ein Podium zum Austausch in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Südwest der internationalen Vereinigung des Theaters für junges Publikum. „Kopfüber“ findet jedes Jahr an einem anderen Theater im Land statt.

Info

Karten sind (außer für Rimini Protokoll) online unter chawwerusch.de und beim RHEINPFALZ Ticket Service erhältlich. Gruppenkarten und Festivaltickets sind bei Celina Hellmann vom Chawwerusch zu haben unter Telefon 07276 5991 oder per Mail unter theaterpaedagogik@chawwerusch.de.

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