Rheinpfalz Frischwasserpreis für ein Jahr kräftig angehoben

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Die schlechte Nachricht aus dem Entwurf des Wirtschaftsplans der Werke: Die Wassergebühren „steigen dramatisch“ (Georg Schäfer, CDU), nämlich von 1,19 Euro pro Kubikmeter auf 1,39 Euro. Die gute Nachricht gab Peter Spitzer (SPD), erster Verbandsbeigeordneter und Vorsitzender des Werksausschusses, bei der Sitzung am Donnerstag bekannt: Im nächsten Jahr kann die Preissteigerung wieder zurück genommen werden.

Alexander vom Hagen, der technische Werkeleiter, begründete den Anstieg durch den „pflichtgemäßen Ausgleich von Verlusten aus den Vorjahren“. Seit 2012 hatte sich der Verlust im Wasserwerk auf über 300.000 Euro summiert, davon in den Jahren 2014/15 auf 105.000 Euro. Als weiteren preistreibenden Umstand führte er vor allem die erhöhten Unterhaltungskosten für das Leitungsnetz an – vieler Wasserrohrbrüche wegen. An Investitionen im Wasserwerk nannte vom Hagen die Erneuerung der Leitungen im Zuge des Neubaus der Lohnstraße. Hier schlägt auch die Pirmasenser Straße von der Stadteinfahrt bis zur Kreuzung Lindersbach zu Buche, eine Maßnahme, die der Landesbetrieb Mobilität fest eingeplant habe. Als Drittes müssten schadhafte Rohrleitungen auf der Verbindungsstrecke von Clausen zum Hochbehälter Donsieders ersetzt werden (140.000 Euro). Möglicherweise sei zudem der Anschluss der Wasserleitung in Richtung Bundeswehrlager auf dem Grünbühl zu schultern. Auch das Kanalwerk komme um eine Preissteigerung nicht herum. Die geplante Kanalinspektion bewirke eine Erhöhung der Unterhaltungskosten für das Leitungsnetz. Der alte Ansatz von 295.000 Euro steigt auf 350.000 Euro. 40.000 Euro fielen für die Planung des Trennsystems Bahnhofstraße in Münchweiler an, wenngleich die Maßnahme aus wirtschaftlichen Gründen gar nicht umgesetzt werde. Und 20.000 Euro seien für Gerichts- und Beratungskosten eingestellt. Dies betreffe den Rechtsstreit mit der Baufirma Peter Groß für ihren Einsatz beim Rückbau der Hauptstraße. Bei den Investitionen im Kanalwerk kam vom Hagen auf die zu verlegenden Regenwasserkanäle in der Lohnstraße (600.000 Euro) zu sprechen. Der Schmutzwasserkanal werde im „Schlauchline-Verfahren“ saniert. Insgesamt, nicht nur für die Lohnstraße, stelle der Wirtschaftsplan 450.000 Euro dafür ein. „Was wirklich an Kosten auf uns zukommt, zeigt erst die Kanalinspektion“, so Spitzer. Alles in allem aber zog vom Hagen ein positives Fazit aus der Entwicklung von Wasser- und Kanalwerk in den Jahren seit 2015. „Wir sind auf einem guten Weg“, erklärte er. Hohe Investitionen seien „bei fast gleichbleibender Gebührenbelastung“ getätigt worden, abgesehen von dem einmaligen Ausrutscher nach oben beim Wasserpreis in diesem Jahr. Wegen des unumgänglichen Preissprungs beim Wasser schlug Peter Pfundstein (FWG) vor, auf die – wenngleich mit fünf Cent maßvolle – Anhebung im Kanalwerk zu verzichten. In den letzten fünf Jahren, rechnete Pfundstein vor, hätten die Werke im Kanalwerk eine Rücklage von 136.000 Euro bilden können. Da seien die Mehreinnahmen von 50.000 Euro durch die vorgesehene Gebühren- Verteuerung verzichtbar. Dies verstand er zumindest als angenehme „kosmetische Korrektur“. Widerspruch erhob vom Hagen wegen „Unwägbarkeiten“ (das Ergebnis der Kanalinspektion steht aus). Alle Gebührenerhöhungen zusammen fielen für einen Vier-Personen-Haushalt doch noch bescheiden aus. Die Rechnung erhöhe sich gerade einmal um 50 Euro. Auch Spitzer bekannte sich zu den vorliegenden Zahlen. Im Vergleich zu anderen Verbandsgemeinden, die eine Million und mehr auf der hohen Kante hätten, sei die Rücklage der VG Rodalben „ausgesprochen niedrig“ zu nennen. Hermann Löwe (Grüne) stellte Pfundsteins Vorschlag dennoch als Antrag und scheiterte mit nur zwei Ja-Stimmen bei fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung. Dem diskutierten Entwurf des Wirtschaftsplans stimmte der Ausschuss bei einer Enthaltung zu. Diese Entscheidung gilt als Empfehlung für den VG-Rat, der voraussichtlich erst Ende März tagt. Mit diesen Preisen haben die Verbraucher in der VG Rodalben demnach zu rechnen: Der Wasserpreis steigt (vorübergehend) von 1,19 auf 1,39 Euro, die Abwassergebühren werden von 2,16 Euro auf 2,23 Euro angehoben. Auch die wiederkehrenden Beiträge je Quadratmeter gewichteter Fläche steigen leicht an: auf 0,106 Euro beim Wasser und 0,275 Euro beim Abwasser (jeweils ohne sieben Prozent Mehrwertsteuer). |ns

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