Rheinpfalz Fusion rückt näher

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Am Mittwochabend endete eines der letzten Kapitel in der über 140-jährigen Geschichte der Raiffeisen- und Volksbank (R+V) Dahn: Zum letzten Mal stimmten die Vertreter über das Geschäftsjahr ihrer Bank ab, genehmigten die vorgeschlagene Dividende (vier Prozent). Ende Mai dürfte die Fusion mit Banken in Bad Bergzabern und Herxheim zur neuen VR Bank Südliche Weinstraße-Wasgau umgesetzt sein.

Emotionen blieben weitgehend außen vor bei dieser letzten ordentlichen Vertreterversammlung der R+V-Bank zum abgelaufenen Geschäftsjahr. 101 der insgesamt 193 Vertreter waren erschienen – keine Wortmeldung gab es an diesem Abend. Weder zu den Ausführungen der Vorstände Bernd Lehmann und Edmund Zwick zum Geschäftsjahr 2016, noch zum Fusionsfahrplan. Bedenken, Sorgen, aber auch Zustimmung hatten Vertreter bereits geäußert: im Oktober 2016, wo es am Ende ein klares Ja gab. Aufsichtsratsvorsitzender Harald Jenet sprach nun aus, was den 10.596 Mitgliedern (46 kamen 2016 neu hinzu) der R+V-Bank wichtig sein dürfte: Die regionale Verbundenheit sei ein Markenbestandteil der Genossenschaftsbank – und dies sei Vorstand und Aufsichtsrat bewusst. Auch nach dem Zusammenschluss solle diese Verbundenheit, die Teilhabe am Gemeinwesen und die Förderung von Vereinen und Kultur – 96.750 Euro spendete die R+V-Bank 2016 – bewahrt werden. Jenet zeigte sich überzeugt davon, dass gerade die Fusion nun größere Spielräume ermögliche. Dass die Fusion der beste Weg sei, um den aktuellen Herausforderungen – Niedrigzinsphase, Regulatorik und ein „tiefgreifender Wandel“ durch Digitalisierung – zu begegnen, betonte auch Vorstandssprecher Bernd Lehmann noch einmal. Bundesbank und Aufsichtsbehörde erwarteten bei kleineren und mittleren Geldinstituten einen Rückgang der Profitabilität um 25 Prozent bis 2019. Ein Ende der Niedrigzinsphase sei derzeit nicht zu erwarten – diese Geldpolitik trage gar den Keim der nächsten Finanzkrise in sich, so Lehmann. Vor diesem Hintergrund zeigten sich die Vorstandsmitglieder zufrieden mit dem Abschluss des Geschäftsjahres 2016 (die RHEINPFALZ berichtete ausführlich am 24. März), das vor allem einen Zuwachs an Kundeneinlagen brachte, freilich auch einen Rückgang des Zinsüberschusses. Dass die Bank unterm Strich noch gut da steht – auch durch eine gute Eigenkapitalausstattung– bestätigte der verlesene gesetzliche Prüfbericht. Fusionsbedingt, das wurde schon 2016 erklärt, sollen keine Mitarbeiter – in Dahn 77 inklusive sieben Azubis – freigestellt werden. Auch Geschäftsstellen sind kein Thema. Noch in Arbeit sei, kündigte Lehmann an, die Anpassung der Kontomodelle der Banken. Noch sei nichts konkret, sagte er später: Für manchen Kunden könne es vorteilhaft sein, ein anderer werde vielleicht mehr bezahlen – wenn, dann aber nur moderat. Konkrete Neuerungen gibt es in anderen Bereichen: So soll nach der Fusion ein mobiler Geld-Bring-Service für Mitglieder eingerichtet werden. Für digitale Nutzer wird ein „Video-Ident-Verfahren“ eingerichtet, mit dem sich Neukunden online ein Konto anlegen können. Das digitale Angebot soll weiter ausgebaut, Service und Beratungszeiten sollen attraktiver gestaltet, Leistungen des Kundenservicecenters ausgeweitet, ein VR-Mitglieder-Bonus eingeführt werden, kündigte Lehmann zudem an. Die Vertreterversammlung bestätigte eindeutig die Arbeit von Vorstand und Aufsichtsrat und genehmigte die vorgeschlagene Dividende in Höhe von vier Prozent. Darüber hinaus wählten die Vertreter drei Mitglieder des Aufsichtsrates wieder: Roland Burkhart, Bernd Burkhart und Thomas Schreiber. Verabschiedet wurden aus dem Aufsichtsrat die Unternehmer Manfred Streck (SLS Dahn) und Carl-August Seibel (Seibel-Gruppe Hauenstein); Streck arbeitete 22 und Seibel 20 Jahre lang mit. Für den Wahlausschuss der neuen Bank wurden Uwe Goll, Steffen Brand und Katrin Oberle nominiert. Die Wahl der Vertreter soll im November stattfinden. Künftig wird es 277 Vertreter (plus fünf Ersatzleute) geben: 132 aus dem Bereich Bergzabern, 105 (bisher 193) aus der Region Dahn, 40 aus Herxheim. Die ordentliche Vertreterversammlung wird am künftigen Banksitz Bergzabern stattfinden; allerdings soll es vor Ort Regionalversammlungen geben.

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