Rheinpfalz Gegen Schimmel vorgehen

Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses bezweifelten, dass Risse an der Außenwand die Ursache für die Feuchtigkeitsschäd
Die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses bezweifelten, dass Risse an der Außenwand die Ursache für die Feuchtigkeitsschäden sind

Das städtische Haus Am Hilschberg 23 mit seinen massiven Feuchtigkeitsschäden und dem Schimmelbefall beherrschte am Dienstag die Diskussionen im Haupt- und Finanzausschuss Rodalben. Das Ergebnis: Der Stadtrat soll am Montag über die im Oktober nicht vergebenen Arbeiten für die Gebäudeabdichtung beraten.

Ausschussmitglieder aller Fraktionen arbeiteten grob die Geschehnisse auf, überdachten Entscheidungen im Stadtrat, bewerteten die „Skandalisierung“ (Peter Pfundstein, FWG) der Thematik in der Öffentlichkeit und zogen Schlussfolgerungen. Trotz unterschiedlicher Einschätzungen der Ursachen bestand dabei die Bereitschaft, möglichst unverzüglich Gegenmaßnahmen zu ergreifen. „Es wird darauf aufmerksam gemacht“, hatte es – vorsichtig ausgedrückt – in der Stellungnahme der Bauabteilung geheißen, „dass bei Nichtbeseitigung der Feuchtigkeitsschäden Schimmel und somit eine Gesundheitsgefährdung entstehen kann“. Jetzt sprach sich der Ausschuss für die Aufhebung des Stadtratsbeschlusses vom 23. Oktober aus, wonach die Arbeiten für die Gebäudeabdichtung wegen des mehrheitlich für überteuert erachteten Preises nicht vergeben werden sollte. Stattdessen empfahl der Ausschuss dem Stadtrat, die Firma Gala Bau Wagner, Pirmasens, als günstigsten Anbieter mit der Gebäudeabdichtung zu beauftragen. Die Kosten belaufen sich auf 30.500 Euro. Das laut Beratungsvorlage erhebliche Problem mit Feuchtigkeit in den Wänden sollte durch eine Fassadenverkleidung mit Faserzementplatten beseitigt werden. Von 18.000 Euro ging die Kostenschätzung aus. Peter Pfundstein schlug vor, das Haus mit einer Wärmedämmung vom Keller bis zum Dach auszustatten. Diese Maßnahme komme nicht nur den Mietern zugute, sondern auch der Stadt, weil sie eine Wertsteigerung bewirke. Eine Fassadenverkleidung wertete er als „rausgeschmissenes Geld“. Auf die Frage von Anton Matheis nach den Kosten erwiderte Pfundstein, dass der Betrag wohl „deutlich über 50.000 Euro“ liege. Bis zur Sitzung des Stadtrats am kommenden Montag sollen genaue Zahlen vorliegen. Dann soll über Gebäudeabdichtung und Fassadenverkleidung oder Wärmedämmung entschieden werden. Bei der Aussprache wollten die Ausschussmitglieder geschlossen festgestellt wissen, dass im Stadtrat immer nur von der Kellerabdichtung des Gebäudes die Rede gewesen sei, nicht von Schimmel in den Wohnungen. Bauausschuss und Stadtrat seien über die wahren Zustände nicht informiert gewesen, stellten Pfundstein und Peter Frank (CDU) fest, und dies trotz Schadensmeldungen von Mietern bei der Verwaltung. Der Schimmelbefall sei seit Mai bekannt gewesen, unternommen worden sei bislang nichts. Dietmar Ulmer (SPD), Fürsprecher der Mieter und aus sozialen Gründen Befürworter stadteigener Häuser, räumte ein, dass vorgesehene Investitionen durch die Praxis der Sparpolitik zugunsten eines ausgleichsnahen Haushalts gestrichen worden seien. Er forderte, Mieteinnahmen in die städtischen Häuser zu reinvestieren. Dafür habe die SPD „immer gestanden“. Ralf Lehmann (Grüne) gab ihm Recht. Geld aus Mieten müsse in die Gebäude der Stadt investiert werden, um „menschenwürdiges Wohnen zu ermöglichen“. Auch Helmar Brauer (WIR) unterstützte diesen Ansatz, weil er dazu tauge, Gesundheitsgefährdungen im Voraus abzuwenden. Ursula Steinbacher (CDU) wünschte, „öfter einmal vor Ort nach dem Rechten zu sehen“. Es gelte, die Ursachen für die miserablen Zustände in dem städtischen Haus zu ermitteln, forderte Pfundstein. Er bezweifelte, dass Wasser durch oberflächliche Risse an der Westseite in die Wände eindringe, zumal in einem Sommer mit „Niedrigwasser in den Flüssen“. Schäden am Dach seien von der Bauabteilung nicht festzustellen gewesen, sagte Bürgermeister Wilhelm Matheis: „Da hat niemand ein Loch gefunden“. In den betroffenen Wohnungen werde weder hinreichend geheizt noch gelüftet, erklärte er den Schimmelbefall. Diese Erklärung reichte den meisten Ausschussmitgliedern jedoch nicht.

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