Rheinpfalz „Kreissparkasse nicht verramschen“

Der Kreis Kusel könnte Arbeitsplätze, Kaufkraft und finanzielle Unterstützung verlieren. Das befürchtet der FWG-Kreisvorsitzende Helge Schwab, der seinem Unmut über die Gespräche zwischen den Kreissparkassen Kusel und Kaiserslautern sowie der Stadtsparkasse Kaiserslautern Luft gemacht hat.

Dem Jahresbericht 2017 der Kreissparkasse (KSK) Kusel zufolge, sei diese „gut und gerne in der Lage, weiterhin solitär bestehen zu bleiben“. Schwab, der stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsrat der KSK ist, spricht von einer „optimalen Stellenbesetzung mit rund 347 Mitarbeitern, davon 18 Auszubildende“. Außerdem verweist er mit Blick auf 2017 auf „858.000 Euro Unterstützungsleistung für unsere Region: für Landkreis, Forschung, Umwelt, Sport, Kunst, Kultur und Musik, alleine davon für soziale Zwecke rund 354.000 Euro…“ Schwab befürchtet, falls die Gespräche zwischen den drei Sparkassen (wir berichteten mehrfach) zu einer Fusion führen, werde „Hauptsitz und somit Haupttätigkeitsfeld einer fusionierten Sparkasse sicherlich eher in Kaiserslautern“ sein. Dadurch werde „vermutlich der Schwerpunkt allen Handelns in der Prioritätenfolge Stadt Kaiserslautern, Landkreis Kaiserslautern und schlussendlich beim Landkreis Kusel liegen“. So werde etwa die Geschäftsstellenfrage „in einem Verwaltungsrat beschlossen, bei dem die Stimmenmehrheit bei den Vertretern aus Stadt und Kreis Kaiserslautern liegen wird“. Trotz zahlreicher Gespräche „mit führenden Politikern aus unserer Region“ habe ihm niemand ein „objektiv nachvollziehbares Argument für eine Fusion“ entgegengebracht, schreibt Schwab. Unbeantwortet seien seine grundsätzlichen Fragen geblieben: Wie lange können bei einer Fusion die Sparkassen-Arbeitsplätze in Kusel garantiert werden? Was passiert, wenn weitere Personal- oder Sachkosten eingespart werden müssen? Was geschieht mit den Gewerbetreibenden, wenn Arbeitsplätze in Kusel reduziert werden und somit Kaufkraft im Landkreis rückläufig wird? Wie sollen Spenden und Sponsoring für die Region Kusel aussehen, wenn die Unterstützungsleistungen von einem Verwaltungsrat beschlossen werden müssten, der nur zu geringen Teilen mit Vertretern aus dem Kreis Kusel besetzt sein wird? Schwab kritisiert, dass solche Fragen derzeit nicht öffentlich diskutiert würden – mit Verweis darauf, dass derzeit „ja nur Gespräche“ geführt würden. Der FWG-Kreisvorsitzende erinnert daran, dass Sparkassen-Mitarbeiter wissen wollten, wie es weitergeht, und dass sich junge Menschen die Frage stellten, ob es sich überhaupt noch lohnt, eine Ausbildung bei der KSK Kusel zu beginnen. Er fordert, dass die Bürger des Landkreises „an der derzeitigen Situation transparent beteiligt werden“, und befürchtet: „Je länger die mehr oder weniger geheimen Verhandlungen geführt werden, desto negativer werden die Effekte für unsere Kreissparkasse Kusel.“ Schwabs Meinung nach sollte eine „den örtlichen Gegebenheiten angepasste und vor allem handlungsfähige Sparkasse mit Konzentration auf den Schwerpunkt Landkreis Kusel nicht verramscht werden. Nicht im Hinblick auf eine vielleicht niemals stattfindende Kreisfusion und schon gar nicht, um vermeintlich politische Mehrheiten zu generieren“. Der Verwaltungsrat der KSK Kusel kommt heute Nachmittag zusammen.

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