Rheinpfalz Laster-Kolonnen auf der B 420

Die Bundesstraße 420 zwischen Alsenz und Meisenheim ist ohnehin stark befahren. Für zusätzliche Behinderungen sorgen derzeit die
Die Bundesstraße 420 zwischen Alsenz und Meisenheim ist ohnehin stark befahren. Für zusätzliche Behinderungen sorgen derzeit die vielen Lastwagen, die wegen der Sanierung der ehemaligen Mülldeponie Meisenheim auf der Strecke unterwegs sind, sowie die Erneuerung der Fahrbahn zwischen Unkenbach und Callbach.

Anlieger der Ortsdurchfahrten in Unkenbach, Obermoschel oder Callbach sowie Berufspendler auf der B 420 haben es längst bemerkt: Seit einigen Monaten hat der Lastverkehr – und damit der Lärm – auf der ohnehin viel befahrenen Strecke deutlich zugenommen. Grund ist die im August begonnene Sanierung der ehemaligen Mülldeponie Meisenheim. Zeitweise brummen die Laster in Zweier- und Dreierkolonnen durch die Orte an der Bundesstraße, auf der sich – vor allem bergauf – mitunter sogar Staus bilden.

Diese lösen sich zwar auf den dreispurig ausgebauten Abschnitten zwischen Callbach und Unkenbach wieder auf. Dennoch bringt die Maßnahme für Verkehrsteilnehmer erhebliche Behinderungen mit sich – zumal seit einigen Wochen auch noch zwischen Unkenbach und Callbach an der B 420 selbst gearbeitet wird. Teils unter halbseitiger, teils unter Vollsperrung wird die Fahrbahndecke erneuert. Das rund 2,35 Millionen Euro teure Projekt soll ebenso bis Herbst abgeschlossen sein wie die Sanierung der Restabfalldeponie Meisenheim. Das 3,4 Hektar große Gelände liegt zwischen Callbach und Meisenheim. Wie die Kreisverwaltung Bad Kreuznach auf Anfrage mitteilte, ist die Ablagerung von Abfällen 2009 eingestellt worden. Am längsten in Betrieb war die Norderweiterung – das ist der Abschnitt, der seit August saniert wird. Laut Kreisverwaltung wird das Areal zunächst profiliert. Das bedeutet, dass der Deponiekörper mit Hilfe von Erdaushub regelrecht modelliert und ins Landschaftsbild eingepasst wird. Dazu würden rund 27.000 Kubikmeter Bau- und Erdmaterial benötigt, die nach vorgegebenem Plan auf dem Gelände verteilt werden. Nach der Profilierung wird die aufgefüllte Fläche abgedichtet, damit Wasser abläuft wird und nicht mehr eindringen kann. Auch wird so gewährleistet, dass bei Abbauprozessen im Inneren der Deponie kontinuierlich entstehende Gase – in erster Linie Methan – nicht entweichen können. Diese werden einem Gasmotor zugeführt, der Energie produziert. Die Abdichtung wird in Schichten aufgebracht: Für eine Trag- und Ausgleichsschicht werden weitere 11.000 Kubikmeter Material benötigt. Darauf wird eine Tondichtungsbahn gelegt, die bei Feuchtigkeit aufquillt und das Eindringen von Wasser verhindert. Als zusätzliche Abdichtung folgt eine Kunststoffbahn. Grund: Die Deponieverordnung schreibe zwei voneinander unabhängige Dichtungssysteme vor, so die Kreisverwaltung. Letztlich wird eine Drainagematte verlegt; sie nimmt Oberflächenwasser auf und führt es dem Entwässerungssystem der Deponie zu. Über dieses vierteilige Dichtungssystem wird danach eine Rekultivierungsschicht ausgebreitet. Dafür sind nochmals zirka 36.000 Kubikmeter Erde erforderlich. Diese Schicht wird im letzten Schritt mit unterschiedlichem regionalen Wiesensaatgut begrünt. Wenn die Erdhügel bewachsen sind, soll die ehemalige Deponie nicht mehr von ihrer natürlichen Umgebung zu unterscheiden sein. Für die Sanierung des Nordteils werden rund 75.000 Kubikmeter Erd- und Baumaterial benötigt. Keine Angaben machen konnte die Kreisverwaltung, wie viele Lastwagen täglich zur Deponie fahren. Diese kommen keineswegs nur aus Baustellen der Umgebung, sondern auch aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Meisenheim. Die Anzahl der Fahrzeuge richte sich unter anderem nach der Verfügbarkeit des Erdaushubs sowie der Entfernung zur Deponie. Geht man davon aus, dass ein Lastwagen gut 15 Kubikmeter Erde transportieren kann, so ergäben sich daraus rund 5000 Fahrten zur Deponie und wieder zurück. Die Kreisbehörde Bad Kreuznach rechnet mit Gesamtkosten von rund 3,8 Millionen Euro, die aus Rückstellungen finanziert werden. Die Sanierung der Norderweiterung, die bis zum Herbst beendet sein soll, sei das letzte große Bauvorhaben im Bereich der Deponie.

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