Rheinpfalz Mehr Geld für Studienanfänger
Mainz (swz/lrs). Eine halbe Milliarde Euro für neue Studienplätze: Die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Vera Reiß (SPD) und die Präsidenten von elf Hochschulen des Landes haben gestern in Mainz Vereinbarungen für die Verwendung der Mittel aus dem Hochschulpakt mit dem Bund unterzeichnet. Die CDU kritisierte im Anschluss, dass die Hochschulen im Land „chronisch unterfinanziert“ seien.
„Jeder Euro, der in unsere Hochschulen fließt, ist ein gut angelegter Euro“, sagte Reiß. Das Volumen von 502 Millionen Euro aus dem dritten und vermutlich abschließenden Teil des Hochschulpakts bis 2020 fließt zu 85,4 Prozent in die Bereitstellung von Plätzen für zusätzliche Studienanfänger. 10,6 Prozent sind für Programme wie die Verbesserung der Qualität in der Lehre oder die Frauenförderung und 4,0 Prozent für den Ausbau von Gebäuden vorgesehen. „Die gemeinsamen Anstrengungen von Bund und Ländern im Rahmen des Hochschulpaktes sind richtig und wichtig. Die Studiennachfrage hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen und wird sicherlich in den kommenden Jahren auf hohem Niveau bleiben“, sagte die Wissenschaftsministerin. Mit dem Hochschulpakt 2020 investieren Bund und Länder seit 2007 in den Ausbau von Studienmöglichkeiten, um auf die gestiegene Studiennachfrage zu reagieren. Für mehr als 22.000 Studieninteressierte pro Jahr sollen in den kommenden Jahren Studienplätze an den sieben staatlichen (Fach-)Hochschulen und vier Universitäten zur Verfügung gestellt werden. Der Vorsitzende der Landeshochschulpräsidentenkonferenz und Präsident der Universität Koblenz-Landau, Roman Heiligenthal, betonte: „Der Hochschulpakt hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur als bedeutsames Instrument zur Verbesserung der finanziellen Ausstattung der Hochschulen erwiesen. Mit den Programmbudgets können Akzentsetzungen und strategische Weiterentwicklungen insbesondere in den Bereichen von Frauen- und Nachwuchsförderung erfolgen. “ Die sieben Fachhochschulen des Landes planen, von 2016 bis 2020 knapp 14.000 Studienanfänger mehr als im Studienjahr 2005 aufzunehmen. Die vier Universitäten rechnen mit der Aufnahme von 14.500 zusätzlichen Studienanfängern. Insgesamt könnten so von 2016 bis 2020 rund 28.500 zusätzliche Studienplätze gegenüber dem Basisjahr 2005 geschaffen werden. Gegenüber den Planungen der zweiten Phase des Hochschulpakts (2011-2015) wäre das eine Steigerung um 8500 Studienplätze. Einen weiterhin starken Ausbau ihrer Studienkapazitäten, die seit 2005 bereits um 52 Prozent erweitert wurden, plant die TU Kaiserslautern in den nächsten Jahren. Insgesamt sollen jährlich 521 zusätzliche Studienanfänger aufgenommen werden, davon zwei Drittel in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern. Für den Ausbau der Studienplätze werden der TU Kaiserslautern mehr als 50 Millionen Euro aus dem Hochschulpakt 2020 zur Verfügung gestellt. Für die Umsetzung von Programmen erhält die TU weitere 6 Millionen Euro. In den letzten fünf Jahren hat die Universität Koblenz-Landau ihre Studienkapazitäten deutlich ausgebaut und gegenüber 2005 durchschnittlich 40 Prozent mehr Studienanfänger aufgenommen. Auch für die dritte Phase des Hochschulpakts plant die Universität einen weiteren Ausbau ihrer Studienkapazitäten: In den Jahren 2016 bis 2020 sollen jährlich im Schnitt 1360 Studienplätze mehr für Anfänger bereitgestellt werden als 2005. Zur Erfüllung dieser Ziele wird das Land der Universität Koblenz-Landau voraussichtlich 118 Millionen Euro bis 2023 zur Verfügung stellen. Darüber hinaus erhält die Universität Koblenz-Landau für Programmmaßnahmen weitere 6,8 Millionen Euro. Die Hochschule Kaiserslautern wird weiter ihre Studienplätze in den Natur- und Ingenieurwissenschaften ausbauen. Insgesamt rechnet die Hochschule Kaiserslautern mit einem jährlichen Zuwuchs von fast 500 Studienanfängern gegenüber 2005. Dafür erhält sie aus den Mitteln des Hochschulpakts rund 32 Millionen Euro. Zusätzlich stehen der Hochschule Kaiserslautern 5,4 Millionen Euro für die Programmförderung zur Verfügung. Die Hochschule Ludwigshafen rechnet mit jährlich 220 zusätzlichen Studienanfängern gegenüber 2005. Dafür stellt das Land 13 Millionen Euro aus dem Hochschulpakt zur Verfügung. Für die Umsetzung der Programme erhält die Hochschule weitere 2,3 Millionen Euro. Die hochschulpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Dorothea Schäfer, begrüßte gestern in einer Pressemitteilung, dass der Bund die von ihm zugesagten Mittel zur Förderung der Hochschulen planmäßig an die Länder weitergebe. Mit Blick auf Rheinland-Pfalz meinte sie: „Schön wäre, wenn die Landesregierung ihrer Verantwortung nachkäme und die Hochschulen angemessen ausstatten würde. Das Gegenteil ist allerdings der Fall. Die Hochschulen in Rheinland-Pfalz sind chronisch unterfinanziert, die Grundausstattung durch die Landesregierung ist mangelhaft.“