Kultur Südpfalz Musik ist sein Lebenselixier

Peter Kusenbach aus Kapsweyer lebt für die Musik und leitet etliche Chöre.
Peter Kusenbach aus Kapsweyer lebt für die Musik und leitet etliche Chöre.

Es sind unter anderem die Berge, die Peter Kusenbach faszinieren. Wegen ihrer überwältigenden Formen. „Diese Unendlichkeit und Präzision in der Natur zu finden, das ist schon etwas Außergewöhnliches.“ Gerne erinnert sich der 65-Jährige zurück, wie er mit weiteren Abenteurern den Mount Everest bestieg. Das war vor 15 Jahren, seine Familie hatte ihm anlässlich seines 50. Geburtstags die Reise nach Nepal geschenkt. Bergauf ging es für den dreifachen Familienvater auch während seines musikalischen Engagements. Darauf wird heute in Dierbach angestoßen. 30 Jahre Peter Kusenbach. Unter diesem Motto steht das Konzert in der Dierbachhalle, zu dem die Singgemeinschaft und die Singfonie Niederotterbach gemeinsam einladen. Seit so langer Zeit haben beide Ensembles Kusenbach als ihren Dirigenten. Ein besonderes Chorleiterjubiläum, das nicht alle Tage vorkommt. Wobei der 65-Jährige bereits einige Jahre länger den Dirigentenstab schwingt. Offiziell ist Kusenbach, der in Kretz im Landkreis Mayen-Koblenz geboren wurde und seit Mitte der 80er-Jahre in Kapsweyer lebt, seit 1984 Chorleiter. Damals übernahm er den Kirchenchor St. Leodegar Schaidt. Zahlreiche Ensembles, Projektchöre und Bigbands hat er in dieser Zeit begleitet. Acht Chöre sind es aktuell. Kusenbach pendelt dabei zwischen seinem Wohnort, Steinfeld, Schweighofen und eben Niederotterbach hin und her. Welch ein Glück, dass er ein zuverlässiges Auto hat, um von A nach B zu kommen. „Viel wichtiger ist, dass ich eine Frau habe, die hinter mir steht und das Ganze mitmacht. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Glück hatte er auch, sagt Kusenbach rückblickend, dass er 2015 nicht zum VG-Bürgermeister gewählt wurde. „Das wäre für mich der Abschied von der Musik gewesen, da die Zeit wahrscheinlich nicht gereicht hätte.“ Der 65-Jährige ist nicht nur häufig in Konzertsälen zu erleben, sondern auch im Bus. Seit mittlerweile 28 Jahren fährt er die Kinder aus dem Viehstrich zur Schule nach Bad Bergzabern und zurück. So kommt es, dass der Wecker des pensionierten Musiklehrers auch noch im Rentenalter kurz vor 6 Uhr klingelt. Das weckt Interesse. Auch jenes von CDU-Generalsekretärin Annegret Kamp-Karrenbauer, die vor Kurzem in Landau zu Besuch war. „Sie hat sich dafür interessiert, wie es dazu kam, dass ich den Bus fahre“, erklärt Kusenbach lachend. Dabei hätte Kamp-Karrenbauer ihn doch so viel zur Musik fragen können, für die Kusenbach brennt. „Ich begeistere mich für die Musik, weil sie so facettenreich ist. Sie hat für mich zudem etwas Unsterbliches, es gibt keinen Stillstand in der Musik, es geht immer weiter.“ Darüber hinaus habe sie eine deeskalierende und reinigende Wirkung. „Es kommt nicht selten vor, dass sich Chormitglieder nach einem langen, anstrengenden Tag zur Probe schleppen und nach dem Singen gestärkt wieder den Raum verlassen.“ Die Leidenschaft für die Musik hat Kusenbach in die Wiege gelegt bekommen. „Meine Mutter war Organistin, eines von uns vier Kindern musste das Erbe antreten“, erzählt er lachend. Es sei schön zu sehen, sagt der 65-Jährige, wie seine Gruppen mitziehen und einzelne Mitglieder später selbst mal einen Chor leiten. Zu einer Zeit, in der nicht wenige Chorgruppen mit Nachwuchsmangel zu kämpfen haben. Dem Chöresterben könne man entgegenwirken, sagt Kusenbach. Wenn man sich den Bedürfnissen der Mitglieder anpasse – zum Beispiel Stücke singe, auf die die Mitglieder Lust hätten. Über Projektchöre könnten ebenfalls Interessierte für die Vereine gewonnen werden. Davon ist Kusenbach überzeugt. Auch komme es darauf an, wer vor dem Dirigentenpult steht. „Das ist schon eine besondere Verantwortung, die man hat. Zumal man immer im Fokus steht“, weiß er. Das könne auch schon mal belastend sein. Es habe zwischenzeitlich Phasen gegeben, in denen er müde war und eine Verschnaufpause gut hätte gebrauchen können. Kusenbach machte aber weiter. „Das Feuer für die Musik hat immer gebrannt“, sagt er. Auch sei er von Natur aus ein Kämpfer. „Ich habe schon im Elternhaus gelernt, nie aufzuhören.“ Kusenbach ist in armen Verhältnissen aufgewachsen. „Meine Eltern waren Landwirte, mussten sich durchkämpfen, um mich und meine Geschwister großzuziehen.“ Ihr Durchsetzungsvermögen habe ihn geprägt. Wie geht es nun weiter? Gibt es ein goldenes Chorleiterjubiläum, das er im Blickfeld hat? „Ich weiß gar nicht, ob es so etwas gibt. Und selbst wenn, spielt das keine Rolle.“ An erster Stelle stehe für ihn, sein Wissen an Chormitglieder weiterzugeben. „So lange sie mir folgen, mache ich weiter.“ Es soll Dirigenten geben, die bis zum letzten Atemzug ihrer Leidenschaft nachgehen. „So weit wird es bei mir nicht kommen, man muss mich nicht am Ende von der Bühne heruntertragen“, versichert Kusenbach und lacht. Termin Die Singgemeinschaft und die Singfonie Niederotterbach laden heute Abend um 19 Uhr zu ihrem Konzert nach Dierbach in die Dierbachhalle ein. Der Eintritt ist frei.

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