Rheinpfalz Nach der Wahl ist vor der Wahl

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Speyer (ane). Die Fraktion der Stimmenthalter ließ sich gestern Abend auch im dritten Wahlgang nicht umstimmen: 13 Synodale wollten weder dem Neustadter Dekan Armin Jung noch Pfarrer Martin Schuck aus Speyer ihre Stimme geben. Damit war die Oberkirchenratswahl in der Evangelischen Kirche der Pfalz gescheitert.

Synodalpräsident Hermann Lorenz verlas kurz vor 20 Uhr nach dem dritten Wahlgang die Stimmenverteilung: Keine Mehrheit für einen der beiden Bewerber. Ein Synodaler klopfte auf die Bank – ob aus Zustimmung oder aus Frust ließ sich nicht heraushören. Auf ein Neues also im kommenden Jahr. In seiner Vorstellung – „ich will keine pragmatische Rede halten“ – versuchte der Neustadter Dekan Jung, der der Kirchlich-Theologischen Arbeitsgemeinschaft angehört, anhand seines Lebenslaufes eigene Arbeitsschwerpunkte und Sichtweisen herauszustellen. Da es um die Nachfolge von Oberkirchenrat Gottfried Müller ging, zu dessen Aufgabenbereich die Personalangelegenheiten der Pfarrer und Vikare gehören, verwies der 59-jährige gebürtige Lambsborner als langjähriger Haßlocher Pfarrer und Dekan auf seine Kompetenzen als Arbeitgeber: „Ich weiß, was es heißt, mit Mitarbeitern umzugehen.“ Ohne Hausmacht trat der promovierte Theologe Martin Schuck an. „Ich bin ein unabhängiger Kandidat und werde auch ein unabhängiger Kirchenrat sein“, sagte der 53-Jährige, der in Obermoschel aufgewachsen ist. Im Falle einer Wahl werde er vor wichtigen Entscheidungen mit allen beraten, die Interesse an der Sache hätten. Er sehe sich dem Wohl der Kirche und nicht nur einzelnen Richtungen verpflichtet. In der Vergangenheit war es Usus in der Landessynode, dass sich drei kirchenpolitische Gruppierungen die Oberkirchenratsstellen untereinander aufteilten. Sie wollten gewährleisten, dass alle Fraktionen in der Leitung der pfälzischen Landeskirche vertreten sind. Seit 2010 gibt es eine vierte Gruppierung in der Landessynode. Die gescheiterte Wahl gestern zeigte, dass die Absprachen in Zukunft wohl schwieriger werden.

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