Rheinpfalz Nichts vernachlässigen

Dass das Veldenz-Schloss nun endlich saniert werden kann, sorgte im Stadtrat für Erleichterung – aber auch für erhobene Zeigefinger: Die anderen Projekte dürften nicht vergessen werden. Nach rund 20 Jahren hat der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend erstmals die Friedhofsgebühren erhöht.

Durch die Zuschüsse des Landes kann das Schloss, wenn auch in abgespeckter Form, saniert werden (wir berichteten). Stadtbürgermeister Heinrich Steinhauer erklärte, dass bereits die ersten Arbeiten ausgeschrieben seien. Für den geplanten Pfalz-Veldenz-Saal habe er schon Buchungen vorliegen – „sobald der fertiggestellt ist“, berichtete Steinhauer schmunzelnd. Die Fraktionssprecher sparten nicht mit Lob, doch es gab auch mahnende Worte. Helmut Steinhauer (CDU) forderte die Stadtspitze auf, den geplanten finanziellen Rahmen einzuhalten. Andreas Müller (SPD) erklärte, dass die Stadt sich ohne die Zuschüsse das Vorhaben nie hätte leisten können. Müller appellierte, dass man im Stadtrat weiter eng zusammenarbeiten müsse. Peter Jakob (FDP) erinnerte an vorhandene Probleme der Stadt, wie beispielsweise die Lautertalstraße. Andere Projekte dürften nun nicht vergessen werden. Die Friedhofsgebühren in Lauterecken wurden erstmals seit rund 20 Jahren angehoben. Eigentlich müssten die Gebühren so angehoben werden, dass kostendeckend gearbeitet wird. Doch laut Steinhauer habe man nun einen Kompromiss gefunden, um die Kosten nicht gleich zu hoch zu schrauben. Werner Graf (FWG) kritisierte, dass manche Posten der Gebührensatzung auf einen Schlag um 30 bis 35 Prozent erhöht wurden. Eine so drastische Erhöhung, weil man „20 Jahre geschlafen“ habe, sei nicht nachvollziehbar. Graf sprach sich für eine schrittweise Erhöhung aus. Mit den Gebühren liege die Stadt im Vergleich mit anderen Gemeinden der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein noch im unteren Bereich. Mit Grafs Gegenstimme wurde der Vorschlag des Hauptausschusses angenommen und die Erhöhung beschlossen. Mehrfach war die Gestaltungssatzung für die Aufstellung von Werbetafeln Thema im Stadtrat. Auf Vorschlag des Hauptausschusses hat der Rat bei zwei Enthaltungen einem Entwurf zugestimmt, der nach Steinhauer „dem Wildwuchs entgegentritt“. Der Stadtbürgermeister wies außerdem darauf hin, dass Gespräche mit einem Architekten zur Lautertalstraße stattgefunden haben. Um die Kosten ermitteln zu können, müssen vorab zunächst Bodengutachten erstellt werden. Andreas Müller machte erneut auf weitere sanierungsbedürftige Straßen aufmerksam. Besonders die Bahnhofstraße sei betroffen. Um mögliche Schadensersatzansprüche an die Stadt zu verhindern, wies er auch auf Probleme an der Glanbrücke und der Rheingrafenstraße hin. Manfred Döhnert berichtete, dass auch die Schlossgasse „total kaputt“ sei. Die ausführende Firma sei informiert und wollte sich im Herbst darum kümmern, entgegnete Steinhauer. Nun werde dies aller Voraussicht nach im Frühjahr geschehen. Helmut Dahlmanns von der Verwaltung erklärte, dass eventuell die Verkehrsführung etwas geändert werden müsse, da aktuell aufgrund eines Parkplatzes der komplette Verkehr über eine Straßenseite laufe. Isabel Steinhauer-Theis erkundigte sich nach dem Turnerheim und bedauerte, dass in Lauterecken ein großer Veranstaltungsraum fehle. Es sei frustrierend, wenn man Veranstaltungen in Nachbarorten durchführen müsse, weil in Lauterecken direkt keine Örtlichkeit vorhanden sei. Steinhauer sagte, dass ein Münchner das Turnerheim gekauft habe (wir berichten). Dieser wolle die Gaststätte führen und das Turnerheim vermieten. Mit dem Wunsch nach einer Stadthalle renne sie jedoch offene Türen beim Stadtbürgermeister ein. (sbs)

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