Eisenberg Piraten und Zirkus-Artisten

„Playmobil aus vier Jahrzehnten“ ist die diesjährige Wechselausstellung des „Puppenstubenmuseums der 30er und 50er Jahre“ in Jakobsweiler gewidmet. Seit Sonntag ist die Ausstellung geöffnet.

Gezeigt wird ein aus Platzgründen nur kleiner Teil der Sammlung Rüdiger Drexlers aus Wöllstein, von Beruf selbstständiger Hausmeister. Wie schon sein Vater und später sein Sohn trägt er gebrauchte Playmobilfiguren und -szenerien zusammen, schwerpunktmäßig Eisenbahnen und Baustellen. Er findet sie auf Flohmärkten, Spielzeugmessen, bei Haushaltsauflösungen oder per Zeitungsannonce, und seine Frau Ursula teilt das Hobby mit ihm. Am 25. und 26. April präsentiert Drexler zum Beispiel im rheinhessischen Umbsheim eine Eisenbahnanlage, die 140 Meter Schienen umfasst. Schon als kleiner Junge war er von batteriebetriebenen Lokomotiven und Zügen begeistert, und bald faszinierten ihn Bagger, Kräne und Lastkraftwagen. Mittlerweile, erzählt er weiter, spielt seine sechsjährige Enkelin Aylen am liebsten mit dem Playmobil-Puppenhaus. Mit der Idee, die 7,5 Zentimeter kleinen Figuren aus Plastik in den Mittelpunkt eines Spielsystems zu setzen, schrieb die Herstellerfirma Brandstätter aus Zirndorf (bei Nürnberg) eine Erfolgsgeschichte. Die beliebten bunten Männchen sind beweglich, dauerhaft haltbar und vielseitig verwendbar, denn ihre Kopfbedeckungen und Geräte, die in die offenen Hände gedrückt werden, sind austauschbar. Mit immer wieder neuen Themen und Zusatzartikeln lassen sie fast unbegrenzt Rollenspiele, das Eintauchen in unterschiedlichste Zeiten und Situationen und ständiges Umstellen zu. Ob Bandit oder Polizistin – das kindliche Smile-Gesicht der variablen Figürchen bleibt immer freundlich. Mit ein Glanzstück in den gut ausgeleuchteten Vitrinen des kleinen Museums ist ein Kleinstadt-Bahnhof aus den 70er Jahren. Auf dem Vorplatz tummeln sich Reisende mit Koffern und Gepäckwagen; eine grüne Bahnhofsuhr, ein Schaffner in blauer Uniform und gleich dahinter malerische Dampf- und Dieselloks, umstellt von geschäftigen Gleisarbeitern, vervollständigen das Bild. Eine wertvolle Schlepptenderlok, Güter- und Personenwaggons – alles ist aufeinander abgestimmt und austauschbar. Die nostalgische Western-Eisenbahn rattert zu den Nuggets-Schürfern nach Colorado Springs, dort ist allerdings die Goldmine im kakteenumstandenen Felsmassiv stillgelegt. Ein Sheriff in rotweißer Weste hält sein Schießeisen griffbereit: Reiter machen mal wieder die Gegend unsicher. Friedlicher geht es auf der Baustelle zu, mit Bauarbeitern in Schutzkleidung und mit roten Helmen, gewaltigem Bagger, Kran, Zementmischer, Förderband und Rüttelplatten. Ein Pirat auf einem Segelfloß landet auf der kleinen Insel – oder flieht er gerade? Ob er als Proviant die beiden dicken Wasserschildkröten kapert? Auf seinem Hof arbeitet ein Bauer mit der Kettensäge, seine Familie räkelt sich in der Sonne. Im Bauerngarten wachsen bunte Blumen und Kohlköpfe in Reih und Glied. Im Ponyhof gabeln Kinder Heu, misten aus und umsorgen die Pferde. Zirkus-Artisten balancieren auf dem Hochseil – „Akrobat Schön“ animiert die Zuschauer. Natürlich gibt es auch Autos zu sehen. Ein buntes Sammelsurium. (fun)

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