Rheinpfalz Spezialisten auch in Sachen Sicherheit

91-73056218.jpg

Die beiden Signalfarben Rot und Gelb dominierten gestern beim Besuch des Forst-Staatssekretärs Thomas Griese im Forstwirt-Ausbildungszentrum Südwestpfalz. Im Rahmen der „Grünen Woche“ vom 12. bis 16. Oktober stand das Berufsbild des Forstwirtes im Mittelpunkt.

„Mit den grünen Berufen spricht mir unsere Ministerin von der Seele“, freute sich Hausherr und Forstamtsleiter Michael Grünfelder über die große Resonanz. Neben Vertretern aus Politik, der Berufsschule in Bad Kreuznach und des Forstlichen Bildungszentrums in Hachenburg (Westerwald) gehörten auch Schüler der 9. und 10. Klasse der Wasgauschule Hauenstein zum Zuhörerkreis. Eines sei vorweggenommen: Die jungen Herren Forstwirt-Auszubildenden, 17 an der Zahl, avancierten zu den Stars dieser Veranstaltung. Nicht nur die Demonstration von verschiedenen praktischen Arbeitsabläufen meisterten die Lehrlinge hervorragend, sie glänzten auch durch Disziplin und Gesprächsbereitschaft gegenüber den Schülern. Bevor es zu Werke ging, informierte Griese über „grüne Berufe“. „Sie haben sehr viel Gestaltungspotenzial“, sagte er. Holz sei ein klimafreundlicher Rohstoff, der CO2 binde und in der Region vorrätig sei. Jedes fünfte Ein- und Zweifamilienhaus werde aus Holz gebaut, Tendenz steigend. Aktuell würden Flüchtlingsunterkünfte auf dem Hahn aus Holz aufgestellt. Der Forstwirt sei heute ein Spezialist, nicht nur für Fällungen, sondern auch in ökologischen Fragen, stellte er fest. Marc Boßlet aus Neunkirchen ist einer der 17 Auszubildenden. Der Saarländer befindet sich im dritten Lehrjahr beim Forstamt Hinterweidenthal. Er informierte, dass im hiesigen Ausbildungszentrum Forstwirte aus den Forstämtern Hinterweidenthal, Westrich und Wasgau überörtlich ausgebildet werden. Er skizzierte den Forstwirtsberuf als „sehr praxisbezogen“, das spiegele sich auch in der Ausbildung wider. „Die meiste Zeit sind wir draußen im Wald“, berichtete er über seine Erfahrung. Eine zentrale Rolle spielt heutzutage der Sicherheitsaspekt, auch und vor allem in der Ausbildung, machte er klar. Sehen und gesehen werden, das ist die Devise, die die Schutzkleidung ausmacht. Signalfarben wie Rot und Gelb sind optisch in der grünen Natur gut zu erkennen. Dass Sicherheitsschuhe, Schnittschutzhosen, Funkhelme sowie diverses Zubehör zur Standardausrüstung eines jeden Forstwirtes gehören, das demonstrierten die Auszubildenden. „Auch Frauen können in der Forstverwaltung Karriere machen“, warb Griese dafür, dass weibliche Auszubildende in dieser Männerdomäne Fuß fassen. In einem waldreichen Land wie Rheinland-Pfalz hänge die Zukunft der ländlichen Räume auch davon ab, ob es gelinge, junge Menschen für den Beruf des Forstwirtes zu begeistern“, so Griese. Jährlich biete Landesforsten 24 Ausbildungsplätze, verteilt auf zwölf Forstämter an. Am Standort Hinterweidenthal werden jährlich sechs Azubis für die drei Forstämter ausgebildet. Die Kettensäge kam im zweiten Teil, den praktischen Abläufen, zum Einsatz. Roland Kunze und Sebastian Greiner erläuterten berufspraktische Fertigkeiten, vom richtigen Starten der Kettensäge bis zum sicheren Fällschnitt. „Sehr interessant und ganz schön gefährlich“, stellte die Zehntklässlerin Alina Burkhart fest. Sie hat zwar bereits einen Ausbildungsplatz als Elektroniker in der Tasche, wollte sich dennoch informieren. Wie ein „Totholzbaum“, also ein Baum, der abgestorben ist und damit ein Gefährdungsrisiko für die Forstmitarbeiter darstellt, richtig gefällt wird, das demonstrierten die Auszubildenden beeindruckend. Begriffe wie Fällkerbe, Haltebandschnitt sowie der Einsatz eines Fällzirkels, heutzutage Standard bei Fällungen, auch mit Seilwindenunterstützung, wurden erläutert und praktisch demonstriert. Das „Königsbronner Anschlagsverfahren“, ein Verfahren zum Fällen von höheren Bäumen mittels einer Teleskopstange, „Schubstange“ genannt, mit der das Zugseil aus Kunststofffaser schnell und einfach am Baum befestigt wird, erklärten die Auszubildenden ebenfalls. Eher plastisch stellte der Forstamtsleiter den „Früher-Heute-Vergleich“ des Forstwirtes dar. „Der Kalorienverbrauch eines Forstwirtes ist von früher zu heute enorm gesunken“. (elim)

x