Rheinpfalz Warum Zweibrückens Sternwarte Star-Wars-Fans in aller Welt fasziniert

Fünf Tage lang strichen Hubert Zitt und einige Helfer im vergangenen Jahr die Sternwarte, bis sie aussah wie Star-Wars-Droide R2
Fünf Tage lang strichen Hubert Zitt und einige Helfer im vergangenen Jahr die Sternwarte, bis sie aussah wie Star-Wars-Droide R2-D2. Mittlerweile ist auch Luke-Skywalker-Darsteller Mark Hamill auf das Gebäude aufmerksam geworden.

Die Sternwarte auf dem Hochschul-Campus Zweibrücken scheint derzeit das Zentrum der Macht zu sein. Das Gebäude im R2-D2-Look ist aktuell weltweit Thema in der Presse – auch Luke-Skywalker-Darsteller Mark Hamill meldete sich zu Wort. Dozent Hubert Zitt, Initiator des Projekts, hat eine Vermutung, wie es dazu kommen konnte.

Herr Zitt, der Luke-Skywalker-Darsteller Mark Hamill muss meist lachen, wenn er in Interviews auf R2-D2 angesprochen wird. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an den kleinen Droiden denken?
Ich empfinde das Gleiche. Die Art, wie R2-D2 dargestellt ist, ist einfach lustig. Er verkörpert eine hoch entwickelte Technik, doch die Blechbüchse kann nicht mal sprechen, sondern nur piepsen. Dennoch versteht ihn jeder. Er kann Emotionen erkennen – und jeder kennt ihn.

Haben Sie damit gerechnet, dass die als Star-Wars-Droide designte Sternwarte auf dem Hochschul-Campus weltweit Schlagzeilen macht?
Mir war klar, dass das Projekt in der Region Beachtung findet. Aber dass Hollywood und Co. darauf aufmerksam werden, damit habe ich nicht gerechnet.

Mark Hamill hat ein Foto der Sternwarte auf Twitter geteilt, überregionale und internationale Medien berichten, Besucher stellen Fotos ins Netz. Entwickelt sich das Gebäude zur Star-Wars-Pilgerstätte?
Auch wenn das ein grenzwertiger Begriff ist, trifft es das schon ein bisschen. Wir erhalten Anfragen von Fangruppen, die nach der Adresse fragen, um hier Fotos zu machen. Ich weiß von Vätern, die mit ihren Kindern herkommen, und es gibt Bilder von verkleideten Fans vor dem Gebäude.

Es scheint, die Zweibrücker Sternwarte ist im Internet derzeit das Zentrum der Macht ...
(lacht) Irgendwie kommt es mir so vor.

Hamill schrieb: „R2-D2-Observatorium hat Deutsche in riesige Nerds verwandelt.“ Sind Sie und Ihre Studenten Nerds?
Ich glaube, hier hat niemand überrascht, dass wir so was machen. Die Studenten wussten schnell, das hat was mit mir zu tun. Viele Leute verbinden mich ja auch mit meinem Hobby Science Fiction. Ich nutze mein Hobby, um Menschen für Technik zu begeistern und zeige, welche Technik hinter Star Trek und welche Philosophie hinter Star Wars steckt – und das völlig seriös.

Sie sind wegen der Sternwarte derzeit ein gefragter Mann. Was war denn der bisher verrückteste Kontakt?
Angefangen hat es nach Mark Hamills Tweet vor etwa zwei Wochen. Daraufhin kamen Interview-Anfragen aus New York, aus Rom und ein Anruf aus London. Von dort wurde ich per Skype im Morgenmagazin „Good morning, Europe“ über die Sternwarte interviewt. Verrückt ist auch die Verbreitung auf Social Media ...

Haben Sie Zahlen dazu?
Unser Online-Medienbeobachtungsdienst meldete unter dem Suchbegriff „R2-D2 Zweibrücken“ bis vergangene Woche 534.760 Leser von 89 Berichten in Online-Medien und 460 Ergebnisse in Social Media mit rund 186 Millionen Followern.

Sie sind ein Mann der Wissenschaft. Aber verstehen Sie dieses immense Aufsehen noch?
Es ist schon seltsam. Man merkt das ja nicht im alltäglichen Leben. Menschen, die mit Twitter und Facebook nichts am Hut haben, bekommen das ja überhaupt nicht mit.

Die RHEINPFALZ hat im August 2018 über die R2-D2-Sternwarte berichtet und jetzt, acht Monate später, häufen sich die Anfragen. Können Sie sich das erklären?
Ich habe nur eine Vermutung. Mein Vortrag an der Hochschule Rosenheim wurde am 1. März ins Netz gestellt. Binnen zwölf Tagen wurde das Video 100.000-mal aufgerufen. Vielleicht hat das jemand in den Staaten gesehen und auf Medienportalen geteilt. Am 22. März hat Mark Hamill das Bild geteilt, und dann ging es los.

Hat sich Mark Hamill auch bei Ihnen gemeldet?
Nein, damit rechne ich auch nicht. Ich empfinde es aber als Anerkennung, dass er das Bild geteilt hat.

Sollten Sie, ein großer Star-Wars- und Star-Trek-Fan, ihn treffen, was würden Sie ihn fragen?
Ob wir gemeinsam ein gutes deutsches Bier trinken gehen, um uns dabei zu unterhalten.

Star-Trek-Vorlesung, die Sternwarte, was kommt als nächstes?
Durch meine vielen Vorträge habe ich keine Zeit, darüber nachzudenken. Was die Sternwarte angeht, haben sich einige Studenten und Assistenten gemeldet und angeboten, einen Bewegungssensor einzubauen, damit das Gebäude wie R2-D2 piepst, wenn sich jemand davor aufhält.

Eine Geschäftsidee haben Sie also noch nicht entwickelt?
Nein, ich hatte nie den Gedanken gefasst, das zu vermarkten. Die Intention war folgende: Das Gebäude war schmutzig, etwas verwittert, mit Graffiti besprüht und musste einfach neu gestrichen werden. Man darf auch nicht vergessen, dass die Sternwarte dem Naturwissenschaftlichen Verein gehört und der Verein die Aktion auch bezahlt hat. Ohne den Nawi hätte ich die Aktion nicht umsetzen können, dann gäbe es auch jetzt keine R2-D2-Sternwarte hier am Hochschul-Campus.

Ist R2-D2 ihre Lieblingsfigur in Star Wars?
Nein, das ist Yoda. Seine Sprüche haben mich schon als Jugendlicher beeindruckt.

Welchen Spruch Yodas finden Sie am besten?
„Tue es oder tue es nicht. Es gibt kein Versuchen.“ Nach diesem Credo versuche ich auch zu leben.

|Interview: Sven Holler

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