Rheinpfalz Wie viel Kultur darf sich die Stadt leisten?

Karl-Heinz Seebald.
Karl-Heinz Seebald.

Was kann, was sollte sich die Stadt Rockenhausen im kulturellen Bereich leisten? Und was bringt Kultur der Stadt? Die beiden Bürgermeisterkandidaten Karl-Heinz Seebald (SPD) und Michael Vettermann (FDP/CDU) haben unterschiedliche Ansichten – und denken auch darüber nach, wie es speziell mit drei Museen weitergeht.

„Wir werden als Rockenhausen mittlerweile ganz anders wahrgenommen“, sagt Karl-Heinz Seebald. Für ihn hat Kultur zwei Aspekte, „unter denen ich sie für erforderlich erachte. Das eine ist, dass das Angebot selbst dazu dient, dass Menschen, die nicht in einem Ballungsraum leben, die Möglichkeit bekommen, ohne dass sie sich in ein Auto setzen müssen, bestimmte Dinge wahrzunehmen.“ Als Beispiel nennt er die Reihe „Sommerzeit“, früher „musikalischer Sommer“. Die andere Seite sei die Wahrnehmung. Denn mit einem solch kulturellen Angebot werde das Bild „von diesem Städtchen“ im Bewusstsein der Menschen positiv beeinflusst. Allerdings sagt Seebald auch: „Natürlich hat das Grenzen von den Finanzen her. Insbesondere, wenn ich mich dafür ausspreche, so etwas Avantgardistisches zu machen wie ein Festival Neue Musik.“ Genau das ist ein Kritikpunkt von Michael Vettermann: „Wenn da 36.000 Euro Steuergelder reinfließen, dann ist das etwas, was mich gewaltig stört.“ Ihm geht es nicht um die Qualität des Festivals, sondern um die Finanzierung, wie er betont. „Ich war dort, habe mir einige Konzerte angehört.“ Vettermann plädiert dafür, die Reihe „Sommerzeit“ zu erhalten – wobei auch diese finanziell im Rahmen bleiben müsse. „Alle Erweiterungen, was das Kulturelle angeht, privat finanziert, da habe ich nichts dagegen. Aber über die öffentliche Hand ist es etwas, was wir uns genau anschauen müssen, überlegen müssen, ob wir uns das leisten können.“ Wichtig sei, für die „breite Masse von Rockenhausen“ etwas anzubieten „und nicht nur für einen kleinen Teil“. Was die Außenwirkung betrifft, so würde Vettermann lieber „die Sachen, die wir hier produzieren und selber machen, nach außen besser darstellen“. Als Beispiel nennt er die Kino-Veranstaltungen von Team 4 der Standortentwicklung, aber auch die Gesangvereinskapelle oder das Akkordeonorchester Keiper. „Das sind wichtige Kulturträger, die unterstützt werden sollten.“ Dass diese unterstützt werden müssen, dem widerspricht auch Seebald nicht. Er schwärmt von beiden Orchestern. „Wenn ich auf das eine oder andere verzichten müsste, ist es mir immer lieber, die Gesangvereinskapelle und das Akkordeonorchester bestehen weiter und haben weiter diese Qualität.“ Nichtsdestotrotz sorgten aber gerade auch die Konzerte anderer Künstler für eine wichtige Außenwirkung. Eine Außenwirkung für die Stadt haben auch die Museen. Hier gibt es in einigen unterschiedliche Probleme (siehe auch nebenstehenden Artikel). Im Museum für Zeit war zwischen Leiter Knut Deutschle und einem rund zehnköpfigen Helferkreis ein Streit entbrannt. Teils seit vielen Jahren Tätige haben der „Uhrestubb“ den Rücken gekehrt. „Wo Menschen nicht abhängig beschäftigt sind, sondern aufgrund von freiwilligen Engagements sich irgendwo einbringen, kann es auch zu Problemen kommen“, sagt Seebald, der aber positiv in die Zukunft blickt: „Wenn ich das Museum für Zeit sehe, was wir hier stehen haben. Das ist eine so großartige Sache. Ich bin ganz sicher, da werden sich auch wieder Menschen dafür engagieren.“ Michael Vettermann sieht das Problem noch nicht gelöst. „Das sind Dinge, die die Stadt im Grunde genommen nur begleiten kann und nicht vorgeben kann, was da passieren darf. Wir sind abhängig davon, ob mit personellen Veränderungen Einrichtungen wegbrechen, die kulturell wichtig sind für Rockenhausen. Das ist schwierig.“

Michael Vettermann.
Michael Vettermann.
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