Frankfurter Börsen-Info Senkt die EZB den Leitzins erneut?

Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), hat weitere Zinsenkungen angedeutet.
Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), hat weitere Zinsenkungen angedeutet.

Zinsoptimismus und Hoffnung auf starke Quartalszahlen – Börsianer schalten erneut in die Offensive.

Die geopolitischen und konjunkturellen Sorgen sind verflogen – die Aktienmärkte drehen wieder auf. Die Themen Nahostkonflikt und Wirtschaftsschwäche haben Anleger vorerst abgehakt. Die Hoffnung auf satte Firmengewinne und die Aussicht auf sinkende Zinsen trieben den Dax wieder in Reichweite seines Rekordhochs bei knapp 19.500 Punkten. Jetzt müssen Unternehmen und Europäische Zentralbank (EZB) nur noch liefern.

Die US-Berichtssaison nimmt Fahrt auf: Mit Goldman Sachs, Citigroup, Bank of America und Morgan Stanley legen am Dienstag und Mittwoch weitere große US-Geldhäuser ihre Quartalsberichte vor. Donnerstag und Freitag setzen unter anderem Netflix und American Express den Zahlenreigen fort. Wie immer gilt: Gute Ergebnisse und Geschäftsprognosen würden die Börsenkurse stützen.

Spielraum für Zinssenkung

Am Donnerstag sind die Augen an den Märkten jedoch in erster Linie auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) gerichtet. Den Währungshütern dürfte ihre Entscheidung diesmal allerdings nicht ganz so schwerfallen – die Inflationsrate sank in der Eurozone im September unter die Zielmarke von 2,0 Prozent, was Spielraum für eine erneute Senkung der Leitzinsen um einen Viertelprozentpunkt schafft.

Deutschland ist mit seiner wirtschaftlichen Dauerflaute der Sorgenfall im Euroraum. Am Dienstag zeigt die ZEW-Umfrage unter Finanzexperten, ob der Konjunkturpessimismus endlich nachlässt. Allerdings hängen die meisten hiesigen Aktienunternehmen ohnehin vor allem an internationalen Märkten, sodass die Konjunkturschwäche in der Heimat den Dax wenig belastet.

In den USA hält der Wahlkampf Investoren in Atem. Dabei läuft die Wirtschaft solide, was Daten aus Einzelhandel und Industrie am Donnerstag bestätigen sollten. Als „beste aller Börsenwelten“ beschreibt Experte Eckhard Schulte von MainSky Asset Management den US-Markt: „Ein hohes Produktivitätswachstum hält trotz gesundem Lohnwachstum die Lohnstückkosten und damit den Inflationsdruck niedrig, während Gewinne und Konsum gestützt werden“.

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