Bahnverkehr Zweite Stufe der S-Bahn geht in Betrieb

Die neuen Mireo-Triebzüge (Baureihe 463) sind für Tempo 160 zugelassen.
Die neuen Mireo-Triebzüge (Baureihe 463) sind für Tempo 160 zugelassen.

Am Sonntag wird mit dem Fahrplanwechsel das Netz der S-Bahn Rhein-Neckar deutlich erweitert. Teilweise wird mit dem Einsatz neuer Mireo-Triebwagen erstmals die Bezeichnung S-Bahn verwendet. Die S 6 von Mannheim über Ludwigshafen und Frankenthal nach Mainz erhält erst in einem Jahr neue Fahrzeuge.

57 neue Mireo-Triebwagen sind für die S-Bahn Rhein-Neckar bei Siemens bestellt worden, 38 davon werden ab 13. Dezember planmäßig eingesetzt. Den größten Fortschritt bringt der Fahrplanwechsel auf der neuen Linie S 9. Ihr nördlicher Endpunkt ist künftig Groß-Rohrheim statt bei der bisherigen Regionalbahn-Linie Biblis. Die nördlichste Gemeinde auf der Riedbahn, die noch im Kreis Bergstraße und damit in der Metropolregion Rhein-Neckar liegt, ist eine Art Hauptgewinnerin der zweiten S-Bahn-Stufe. Sie hat (zusammen mit der Regional-Express-Linie RE 70) künftig zwei Züge pro Stunde nach Mannheim. Auch auf dem Abschnitt von Mannheim über Schwetzingen nach Karlsruhe bringt der S-Bahn-Betrieb Verbesserungen im Fahrplan. Zwischen Mannheim und Graben-Neudorf gibt es künftig einen täglichen Halbstundentakt.

Mireo hat weniger Türen

Auf neue Mireo-Triebzüge umgestellt wird auch die S 5 von Heidelberg über Sinsheim nach Eppingen mit der Seitenlinie S 51 von Meckesheim nach Aglasterhausen. Hier wird die Marke S-Bahn allerdings schon seit der Aufnahme des elektrischen Betriebs im Dezember 2009 verwendet, obwohl die eingesetzten Fahrzeuge noch nicht optimal zu den Bahnsteigen passten. Auf der Linie von Mannheim nach Bensheim werden ein Jahr lang teilweise neue Mireo, teilweise die weiterhin die Triebwagen der Baureihe 425 eingesetzt. Auf der S 6 von Mannheim über Ludwigshafen und Frankenthal nach Mainz sollen die 425 zum Fahrplanwechsel im Dezember 2021 von neuen Mireo abgelöst werden. Die neuen Siemens-Triebwagen sind spurtstärker als ihre Vorgänger und nicht nur für Tempo 140, sondern für Tempo 160 zugelassen. Damit haben sie zusätzliche Reserven zum Aufholen von Verspätungen. Nachteilig ist allerdings, dass sie zwei Doppeltüren weniger haben als die 425.

Preiserhöhung bei der DB, aber nicht beim VRN

Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) verzichtet in diesem Jahr auf die sonst übliche Preiserhöhung zum Jahreswechsel. Dagegen steigen die Preise im Fernverkehr der Deutschen Bahn (DB) mit dem Fahrplanwechsel um durchschnittlich 1 Prozent. Auch im Nahverkehr außerhalb der Verkehrsverbünde (beispielsweise für die Strecke von Ludwigshafen nach Mainz) steigen die Preise zum Fahrplanwechsel um durchschnittlich 1,5 Prozent.

Der vor allem für Pendler interessante IC 1510 von Stuttgart nach Wiesbaden (ab Mannheim 7.34 Uhr, Mainz an 8.15 Uhr, Wiesbaden an 8.33) Uhr entfällt ab 13. Dezember zunächst. Nachdem die Streichung dieses Zuges aber zu Kritik unter anderem auch aus der rheinland-pfälzischen Landespolitik geführt hat, hat die DB angekündigt, dass der IC 1510 ab 7. Januar wieder fährt.

Überregional gibt es im DB-Fernverkehr vor allem zwei bedeutende Verbesserungen. Zwischen den beiden größten deutschen Städten Hamburg und Berlin wird das Zugangebot so aufgestockt, dass fast durchgehend etwa halbstündlich ein Fernzug die beiden Metropolen verbindet.

Hamburg–Berlin Einstieg in den Deutschland-Takt

Die DB und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der Druck gemacht hat, diese eigentlich erst für Ende 2021 vorgesehene Angebotsverbesserung ein Jahr vorzuziehen, sehen darin den Einstieg in den geplanten Deutschland-Takt.

Die bundesweit wichtigste Verbesserung im DB-Infrastrukturbereich ist die Aufnahme des elektrischen Betriebs auf der 155 Kilometer langen Strecke zwischen Geltendorf bei München und Lindau. Zwar lässt ein Teil der dadurch möglichen Verbesserungen noch ein Jahr auf sich warten. Die angekündigte Verkürzung der Fahrzeit zwischen München und Zürich erfolgt in zwei Etappen bis Ende 2021, wofür – atypischerweise – Verzögerungen in der Schweiz verantwortlich sind. Immerhin verdoppelt sich die Anzahl der Züge zwischen München und Zürich von drei auf sechs. Statt mit Dieselloks bespannten Zügen fahren künftig „Astoro“-Triebzüge der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), die seit Ende 2017 auch zwischen Frankfurt und Mailand eingesetzt werden.

Kommentar: Wichtige Etappe

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