1. FC Kaiserslautern Der Traum lebt weiter
DARMSTADT. Der Tiefschlag zeigte Wirkung, der Ausgleich des SV Darmstadt 98 durch einen Elfmeter, der keiner war, darf dem 1. FC Kaiserslautern aber nicht als Alibi für die zwei anderen Gegentore vor der Pause des Fußball-Zweitliga-Gipfels dienen. Die Lauterer müssen sich nach der 2:3 (1:3)-Schlappe schnell berappeln, sonst platzt der Traum vom dritten Wiederaufstieg.
Sicher: Der Elfmeter, den Romain Brégerie zum 1:1 nutzte, war eine Schlüsselszene. „Es ist eine 50:50-Entscheidung. Aber man muss sagen, dass wir vorher in dieser Saison auch zwei, drei Elfmeter nicht bekommen haben, heute hatten wir Glück“, beschrieb Marcel Heller die möglicherweise spielentscheidende Situation in der 19. Minute. Die Fernsehbilder bewiesen: Torhüter Marius Müller hat den Ball gespielt, kein Elfmeter. „Das war ein Pressschlag, nie ein Elfmeter. Aber dann bekommen wir zwei blöde Tore, werden ausgekontert ...“, beschrieb Tim Heubach, wie das Spiel nach der Führung durch Kerem Demirbay kippte. „Wir müssen das Spiel verarbeiten. Die Phase nach dem 1:0 war nicht gut“, gestand Alexander Ring, der im Zentrum keinen Zugriff auf das Spiel bekam. „Dass Darmstadt vor allem nach dem 1:1 aggressiver und bissiger war als wir, das müssen wir uns vorwerfen. Wir hätten nach dem Elfmeter mehr dagegenhalten müssen“, befand Willi Orban. „Mir fehlt jegliches Verständnis dafür, dass wir schon wieder einen Elfmeter gegen uns bekommen haben, der keiner war. Danach ist das Spiel gekippt“, haderte der Kapitän. Mit Laufstärke, englischer Härte und höllischem Tempo setzten die „Lilien“ den Lauterern zu, die sich nicht auf den leidenschaftlichen Spielstil einzustellen vermochten. Das Lauterer Spiel – zu lange brotlose Kunst. Mehr Galligkeit kam mit Karim Matmour, der nach 70 Minuten Demirbay ablöste, dem nach seinem Mecker-Gelb die Ampelkarte drohte. So verlor der Spielmacher früh die Konzentration, spielte seine Fähigkeiten nicht mehr aus. „Wir haben noch drei sehr wichtige Spiele, davon zwei zu Hause – wir lassen uns von dieser Niederlage nicht unterkriegen“, versicherte Demirbay. Kosta Runjaic nahm Chris Löwe, der einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte, in der 43. Minute aus der Mannschaft. Die Umstellung auf 4-2-3-1 hatte nichts gebracht, weil die „Lilien“ den FCK über die Flügel aushebelten. Der eingewechselte Sebastian Jacob sorgte als zweiter Stürmer für Schwung. Dem wuchtigen Philipp Hofmann aber fehlten Flanken, weil von den Flügeln lange nur heiße Luft kam. Im 4-4-2 wurde der FCK besser, das Powerplay samt Kevin Stögers Anschlusstor aber kam zu spät. „Wir müssen jetzt noch dreimal Vollgas geben, dann ist immer noch alles drin“, betonte Markus Karl mit Blick auf den Saisonendspurt. Noch ist der FCK Tabellenzweiter. Am Samstag (13 Uhr) kommt der FC St. Pauli auf den Betzenberg. Kosta Runjaic nahm die Hamburger gestern am Millerntor unter die Lupe. „Es war ein Fight ohne Ende“, sagte der FCK-Coach nach Paulis 1:0 gegen RB Leipzig. Die Lauterer sind daheim ungeschlagen – und wollen es bleiben.