1. FC Kaiserslautern Ein Lauterer „Bu“ trifft auf seine Jugendliebe
Betze-Geflüster: Großaspachs Trainer Sascha Hildmann sieht seine Mannschaft am Samstag gegen den FCK als großen Außenseiter.
Für Sascha Hildmann ist’s die Begegnung mit der Vergangenheit: Der 46-Jährige, seit einem Jahr Trainer der SG Sonnenhof Großaspach, trifft heute (14 Uhr) am 2. Spieltag der Dritten Liga auf den 1. FC Kaiserslautern – seine Jugendliebe. Hildmann lebt mit Frau und Tochter in Enkenbach, er ist in Kaiserslautern geboren, hat ab der C-Jugend beim FCK gespielt, alle Jugendmannschaften durchlaufen. Er spielte für die FCK-Amateure, gehörte 1994/95 unter Trainer Friedel Rausch dem Profikader an. „Ich habe diesen Verein geliebt. Und so ist es noch immer: Es ist mein Verein!“
Der alten Liebe weh tun
Kraft Amtes muss der Trainer Hildmannam Samstag versuchen, der alten Liebe weh zu tun. „Eine Herkulesaufgabe“ sieht Hildmann in der Partie, erklärt den FCK angesichts seiner Kaderqualität zum haushohen Favoriten. „Es sagt schon alles, wenn du als Trainer einen Timmy Thiele nach 70 Minuten bringen kannst und ein Löhmannsröben in der U21 spielt …“ Ein bisheriger Schützling Hildmanns zählt seit 10. Juli zum Lauterer Kader: Özgür Özdemir. Der Abwehrspieler kam vom österreichischen SV Ried zur SGS, war Stammkraft und Leistungsträger. „Ich traue ihm viel zu. ,Ötzi’ hat’s gut bei uns gemacht, er ist beidfüßig, hat ein gutes Kopfballspiel. Er muss beim FCK halt auf seine Chance warten. Die wird kommen.“
Mit Fleiß nach oben gearbeitet
Als Profi hatte Sascha Hildmann beim FCK keine Chance unter Trainer Friedel Rausch. In der Mannschaft aber standen damals auch Asse wie Kadlec, Wagner, Brehme, Roos, Lutz, Schäfer oder Kuntz. Und Marco Haber, mit dem Hildmann schon in der FCK-Jugend kickte. „Marco spielte in der B-Jugend noch Libero. Ich sagte damals: Der wird Nationalspieler. Und davor spielte Sascha Hildmann. Ein großartiger Kämpfer“, erzählte gestern Harald Braner. Der einstige Lauterer Bundesligaspieler trainierte damals die B-Junioren. Hildmann schaffte als Spieler mit dem ihm eigenen Fleiß den Sprung in die Zweite Liga, lief 36-mal für Alemannia Aachen auf. Mit Fleiß hat sich Hildmann auch als Trainer nach oben gearbeitet. Beim SV Rodenbach begann seine Trainerkarriere, gekrönt mit der Meisterschaft in der Landesliga West. SC Idar-Oberstein, SC Hauenstein, dann die Bundesliga-Junioren der SV Elversberg und die U16 des FSV Mainz 05 waren die weiteren Stationen, ehe Hildmann dem Ruf aus Großaspach folgte. Die Saison 2017/18 beendete die SGS auf Platz 14.
Er steht für Bodenhaftung, Kampfgeist und ehrliche Arbeit
Der Saisonstart tut dem Trainer weh: Seine Mannschaft führte letzten Samstag 2:1 in Jena und kassierte in der sechsten Minute der Nachspielzeit noch das 2:3. „Wir haben ganz dumm verloren“, schimpfte Hildmann auch noch vier Tage danach. „Das Spiel ist mit dem 2:2 gekippt. Es war ein blödes Harakiri-Dribbling, Ballverlust, Foul, die Rote Karte, Freistoß – Tor“, sagt Hildmann beim Blick zurück. Nach Manfred Starkes 2:2 drehte der FC Carl Zeiss auf, Dominik Bock traf zum 3:2. Zu allem Übel fehlt Rot-Sünder Kai Gehring heute gesperrt. Angesichts des schnelllebigen Trainergeschäfts ist Hildmanns Familie in der Pfalz geblieben. Er hat eine schöne Wohnung gefunden, bekommt regelmäßig Besuch und fährt an den freien Tagen heim nach Enkenbach. Das ist mitunter beschwerlich – zuletzt war Hildmann für die 150 Kilometer geschlagene fünfeinhalb Stunden unterwegs. Stau in Sinsheim – ein Dauerbrenner im Verkehrsfunk. „Ein Nadelöhr“, klagt der Coach, der sich beim FCK noch immer großer Sympathien erfreut. Wer Hildmann kennt, mag ihn normalerweise auch. Er steht für Bodenhaftung, Kampfgeist und ehrliche Arbeit.
Tochter drückt die Daumen
„Meine Tochter ist in der zehnten Klasse im Heinrich-Heine, die wär’ auch gar nicht mitgegangen. Luisa hat ihre Freunde in Lautern, sie sagt: Lautern ist meine Stadt!“ Dass sie ihrem Papa heute die Daumen drückt aber ist sonnenklar. Die Mechatronik-Arena fasst 10.001 Zuschauer. Sie ist ausverkauft, bietet heute aber nur 9500 Zuschauern Platz, weil ein „Pufferblock“ frei bleiben muss, sagte SGS-Pressesprecher Luca Volkmer am Freitag.