Bad Dürkheim Über den Kirchturm hinaus: Kontaktpflege zu Gott

Ruhe ist wichtig.
Ruhe ist wichtig.

Es ist Urlaubszeit: Viele Menschen sind unterwegs, das merken wir auch hier in der Pfarrei. Es ist ruhig! Weniger Anrufe und Besuche im Pfarrbüro und keine großen Veranstaltungen, die es zu planen gilt. Da passt das Evangelium vom letzten Sonntag gut in die Zeit (Markusevangelium Kapitel 6 Verse 30-34). Jesus sagt da zu seinen Jüngern: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind und ruht ein wenig aus!“ Die Jünger müssen es nötig haben, denn anscheinend hatten sie mit ihrer Arbeit Erfolg. Immer mehr Menschen laufen ihnen nach. So viele, dass sie selbst zum Essen kaum Zeit hatten.

Es ist wichtig, regelmäßig Ruhe zu haben, das weiß jeder von Ihnen, der berufstätig ist oder war. Es macht Sinn, dass es Urlaubszeiten gibt. Zwischendurch braucht man Erholung.

Jetzt hat aber Jesus nicht als erster einen Standard zum Arbeitnehmerschutz entwickelt. Ihm geht es um die frohe Botschaft und den Glauben. Es geht ihm um unsere Beziehung zu Gott. Für mich heißt das: Was braucht es als Christ, um seinen Glauben zu verkünden?

Es braucht Ruhe und auch mal alleine sein. Es braucht die Zeit, in der ich die Möglichkeit habe, mal auf meinen eigenen Glauben zu schauen. Wie sieht’s in meinem Innern aus? Was ist mit meiner Beziehung mit Gott? Was ist der Grund warum ich da immer noch hingehe, warum ich mich immer wieder engagiere – auch wenn’s oft ein undankbarer Job ist?

Diese Zeit braucht man! Wir können noch so viel rotieren, arbeiten, Pläne und Programme in unserer Pfarrei machen, die Menschen ansprechen sollen. Wir können unsere ganze Energie und Zeit dafür verwenden. Wenn keine Zeit mehr bleibt, sich auf die innere Beziehung zu konzentrieren, auf dieses DU Gott und ICH, dann macht das keinen Sinn, weil es dann keine Grundlage gibt. Dann versuche ich nur einem anderen irgendwas zu erzählen, wovon ich selbst keine Ahnung habe. Das ist es, was die Jünger im Evangelium brauchen. Zeit, um sich klar zu werden, was sie tun und warum sie es tun. Zeit, um ihre ganz persönliche Beziehung zu Jesus zu überdenken. Nur so konnten sie die Menschen damals überzeugen.

Das ist die Grundlage, auf die man aufbauen kann. Und das ist auch das, was andere spüren, ob man nur irgendetwas sagt und macht oder ob man wirklich dahintersteht. Jesus hat das damals für seine Jünger vielleicht erkannt: Nehmt euch Zeit und beschäftigt euch in Ruhe mit eurer Beziehung zu Gott.

  • Moritz Fuchs ist Pfarrer der Pfarrei Hl. Theresia vom Kinde Jesus
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