Bad Dürkheim 2019 keine Limburg-Ehen

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Blickpunkt: In der Krypta der Limburg soll es in diesem Jahr keine Trauungen geben. Das hat Bürgermeister Christoph Glogger (SPD) auf Nachfrage bestätigt. Grund sind die Kommunalwahlen im Mai. Wo in der Kurstadt künftig außer im Rathaus standesamtlich geheiratet werden kann, ist offen.

79 Paare haben sich im vergangenen Jahr im historischen Ambiente der Limburg-Krypta das Ja-Wort gegeben. Die Trauungen dort nimmt Rolf Jochum vor. Durch sein Amt als Ortsvorsteher von Grethen-Hausen gilt Jochum als Ehrenbeamter, doch er hat auch eine Vollprüfung als Standesbeamter absolviert. Knackpunkt sind die Kommunalwahlen Ende Mai: Sollte Jochum nicht wiedergewählt werden, dürfte er auch keine Trauungen mehr vornehmen, da er seinen Status als Ehrenbeamter verlieren würde, wie die zuständige Beigeordnete Barbara Hoffmann (Grüne) auf RHEINPFALZ-Nachfrage erläuterte. „Wir wollten für die Paare Planungssicherheit schaffen“, begründete die Beigeordnete, warum es für dieses Jahr keine Termine auf der Limburg gibt. Das Dürkheimer Standesamt biete 2019 zusätzliche Samstagstermine an, so Hoffmann. Die Personallage lasse es aber nicht zu, die Trauungen in der Klosterruine im Fall einer Wahlniederlage Jochums zu gewährleisten. Hinzu kommt ein rechtlicher Aspekt: Seit 2009 ist eine Landesverordnung in Kraft, die vorschreibt, dass „nur zum Standesbeamten bestellt werden darf, wer hauptamtlich oder hauptberuflich in einem Dienst- oder Arbeitsverhältnis zu der bestellenden kommunalen Gebietskörperschaft“ steht. Beides tut Jochum nicht. Allerdings sei dieser Sachverhalt schon 2013 mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) besprochen worden, wie Sina Müller, Sprecherin der Kreisverwaltung, mitteilt. Der Kreis hat die Standesamtsaufsicht, zuständig für die Umsetzung der Landesverordnung ist aber die ADD. Man habe sich darauf geeinigt, die seit 2005 bestehende Praxis zu tolerieren, informiert Müller. Werde Jochum wiedergewählt, könnte man diese Grauzone aufrecht erhalten: „Wird er nicht wiedergewählt, gibt es aber kein Argument mehr.“ Die CDU-Fraktion hat das Thema auf die Tagesordnung der heutigen Stadtratssitzung setzen lassen. Die Krypta sei für Trauungen äußerst beliebt, heißt es in dem Antrag. „Viele der Brautpaare verbinden lebenslang unsere Stadt mit ihrem schönsten Tag im Leben. Und natürlich profitieren Hotellerie und Gastronomie durch entsprechende Buchungen“, schreibt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Markus Wolf in dem Antrag weiter. Auch auf RHEINPFALZ-Nachfrage betont Wolf, dass seine Fraktion es für wichtig hält, dass Paare auf der Limburg weiter standesamtlich heiraten könnten – gerade, wenn er in die umliegenden Gemeinden schaue. In Wachenheim etwa können sich Paare in der Ludwigskirche trauen lassen, in Freinsheim im historischen Rathaus. Wolf wirft der Stadt vor, das „sehr gute Angebot stillschweigend und ohne Information des Rates und der Öffentlichkeit eingestellt zu haben“. Aus Sicht der CDU solle die Stadt aber nicht darauf verzichten. „Wir wollen deshalb die Verwaltung beauftragen, ein zukunftsfähiges Konzept zu erarbeiten, das Trauungen schnellstmöglich wieder ermöglicht“, heißt es in dem CDU-Antrag. Sowohl Bürgermeister Glogger als auch die Beigeordnete betonen, dass an einem neuen Konzept bereits gearbeitet werde, dieses aber noch nicht fertig sei. Der Charme, sich auf der Limburg das Ja-Wort zu geben, lebe aber auch vom schauspielerischen Talent Jochums, sagt Glogger. Als Betroffener will sich CDU-Ratsmitglied Jochum nicht zu dem Thema äußern. Termin Stadtratssitzung am heutigen Dienstag, 17 Uhr, im Ratssaal. Außerdem geht es unter anderem um die Wiederbelegung eines derzeit geschlossenen Teils des Ungsteiner Friedhofs.

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