Bad Dürkheim Bad Dürkheim: Mit Grippe Krankenhäuser abgeklappert

Die Grippewelle hat auch die Region erreicht. Seit Januar gibt es im Landkreis Bad Dürkheim und Neustadt 268 Influenza-Meldungen
Die Grippewelle hat auch die Region erreicht. Seit Januar gibt es im Landkreis Bad Dürkheim und Neustadt 268 Influenza-Meldungen – Tendenz steigend. Ob eine Ansteckung für Betroffene gefährlich wird, hängt auch vom sonstigen Gesundheitszustand ab, sagen Ärzte.

Momentaufnahme: Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Erschöpfung – einige der Symptome der derzeit grassierenden Grippewelle auch hierzulande. Als wäre das nicht schlimm genug, kam bei der Freinsheimer Familie Dombrowski eine Odyssee in mehrere Krankenhäuser hinzu, bis ihr geholfen werden konnte.

Das Ehepaar Dombrowski lebt mit seinem sechsjährigen Sohn in Freinsheim. Der Familienvater ist Monteur im Außendienst im Großraum München. Als Dagmar Dombrowski in der letzten Januarwoche an Grippe erkrankt, kommt er nach Hause, um für seine Frau zu sorgen. Dabei steckt er sich an und wird in der Nacht auf Samstag ins Evangelische Krankenhaus in Bad Dürkheim eingeliefert. Er wird aufgenommen und mit der Diagnose auf Lungenentzündung stationär behandelt. Im Verlauf des Tages zeigt dann auch Sohn Yannick Grippesymptome – womit auch die Probleme für Dagmar Dombrowski ihren Lauf nehmen. Sie ruft den Rettungsdienst an, der Sohn und Mutter ins Krankenhaus St.-Anna-Stift in Ludwigshafen bringt. Dort befindet der untersuchende Arzt – nach Aussage der Mutter –, dass die Symptome beim Kind für eine Aufnahme nicht schlimm genug sind. Rät ihr aber, selber einen Arzt aufzusuchen. Die Frau, die gehofft hatte, gemeinsam mit ihrem Sohn aufgenommen zu werden, muss mit dem Taxi wieder nach Hause fahren.

Zunächst nur Absagen

Daheim bessert sich der Zustand ihres Sohnes nicht, im Gegenteil. So begibt sie sich mit ihm in die Notaufnahme des Evangelischen Krankenhauses in Bad Dürkheim, wie sie der RHEINPFALZ erzählt. Dort bekommt sie von einem „Pfleger“, wie sie ihn nennt, Auskunft, dass sie selbst dort zwar behandelt werden könnte, ihr Kind jedoch nicht. Das Kind müsse ins St.-Anna-Stift nach Ludwigshafen. Da der Junge dort schon abgewiesen worden war, fährt sie wieder nach Hause. Als das Fieber bei Yannick 39,5 Grad erreicht, ruft sie erneut den Rettungsdienst. Die Sanitäter rufen herum, auch in Krankenhäusern in Mannheim und Frankenthal, wo sie Mutter und Kind einliefern können, bekommen aber nur ablehnende Antworten. Vom Krankenhaus in Speyer schließlich erhalten sie eine positive Antwort. Beide werden dorthin gefahren und aufgenommen.

Krankenhaus darf keine Kinder mit Grippe aufnehmen

„Ich verstand die Welt nicht mehr“, sagt Dagmar Dombrowski über ihre Odyssee. „Was soll eine komplett erkrankte Familie machen, die von woanders hergekommen ist und vor Ort keine Großeltern hat, die sich um sie kümmern oder auf das Kind aufpassen können?“ Ihr Eindruck: „Viele haben nur Dienst nach Vorschrift gemacht. Ich war mit einer Situation konfrontiert, mit der ich überfordert war und nicht wusste, wie es weitergehen soll.“ Das Evangelische Krankenhaus in Bad Dürkheim hat auf die Anfrage der RHEINPFALZ reagiert und die Sachlage erläutert: Patientinnen mit Kindern, die sich zum Krankenhaus begeben, würden selbstverständlich angemessen beraten und betreut. „Grundlegend nehmen wir Patienten immer auf, wenn es medizinisch notwendig ist“, sagt eine Sprecherin der Klinik. Als Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung ohne Pädiatrie jedoch verfüge das Haus nur in Ausnahmefällen (akute Verletzungen oder Operationen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich) über die nötige Zulassung zur stationären Behandlung von Kindern. Sprich: Das Krankenhaus darf grippekranke Kinder gar nicht aufnehmen. Werden Patientinnen mit Kindern in Bad Dürkheim vorstellig, würde für sie die Aufnahme in einem Kinderklinik organisiert.

Ohne Aufnahme der Daten abgewiesen

Einen direkten Kontakt mit Dagmar Dombrowski und ihrem Sohn habe es allerdings gar nicht gegeben, „weder in unserem Haus, noch telefonisch“, sagt die Sprecherin aufgrund ihrer internen Recherche. Dazu sagt Dagmar Dombrowski, sie seien in der „Notaufnahme“ gewesen. Der „Pfleger“ habe ihre Daten nicht aufgenommen und sie mit ihrem Sohn zurückgeschickt.

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