Bad Dürkheim Die letzte Chance?

Mehr als ein Kurzeinsatz auf Schalke: Läuft es für Philipp Klement in der Vorbereitung optimal, dann darf er auf weitere Einsätz
Mehr als ein Kurzeinsatz auf Schalke: Läuft es für Philipp Klement in der Vorbereitung optimal, dann darf er auf weitere Einsätze in der Bundesliga hoffen. Martin Schmidts Nachfolger als Coach der Mainzer ist Sandro Schwarz. Und der hält offenbar einiges vom Wachenheimer.
1. FC Nürnberg

, Hansa Rostock, 1. FC Nürnberg, Mainz 05 – das sind die Stationen, die der Wachenheimer Philipp Klement seit dem Sommer 2011 im Profigeschäft hinter sich gebracht hat, nachdem ihn Nürnbergs damaliger Trainer Dieter Hecking vom 1. FC Kaiserslautern losgeeist hatte. Klement war gerade mit den Lauterer A-Junioren deutscher Vizemeister geworden und schickte sich an, über kurz oder lang in der Bundesliga zu landen – wenn möglich auf seiner Position im zentralen Mittelfeld. Wirklich in Erfüllung gegangen ist sein persönlicher Traum aber auch sechs Jahre später, im Sommer 2017, noch nicht. Klement kam in all dieser Zeit fast durchweg in den jeweiligen zweiten Mannschaften der genannten Clubs zum Einsatz. Er musste zusehen, wie ein Yunus Malli auf „seiner“ Position derart gut von sich reden machte, dass er alsbald in der Winterpause für viel Geld nach Wolfsburg wechseln sollte. Klement machte stattdessen seine Sache in der 3. Liga recht gut, oftmals aber nicht gut genug, um Trainer wie den nun entlassenen Mainzer Coach Martin Schmidt derart von sich zu überzeugen, dass er ihn auf der frei gewordenen Malli-Position eingesetzt hätte. So reichte es in der abgelaufenen Saison lediglich zu zwei recht kurzen Einsätzen im Oberhaus in den Spielen gegen Schalke und Dortmund. Muskuläre Probleme warfen ihn anschließend zurück und Klement fand sich im Spätjahr 2016, obwohl er anfangs zum Profikader gehört hatte, in der 2. Mannschaft der 05er wieder – und damit auch im Kampf gegen den Abstieg in die Regionalliga. Den das Team um Trainer Sandro Schwarz am Ende auch noch verlor – trotz der fünf Tore und ebensovieler Vorlagen des Wachenheimers. Dies hätte eventuell das Ende der Geschichte des Bundesligaspielers Philipp Klement bedeuten können. Weil die Mainzer Granden die Fähigkeiten des Trainers Sandro Schwarz offenbar jedoch sehr positiv bewerten, beförderten sie ihn nach Schmidts Abgang zu Monatsbeginn zum Übungsleiter der Bundesligamannschaft. Und weil Sandro Schwarz seinerseits die Fähigkeiten von Philipp Klement als mindestens ebenso positiv bewertet, darf sich der Wachenheimer nun wieder berechtigte Hoffnungen machen, seinen längsten Einsatz als Bundesligaspieler noch vor sich zu haben. Man schätzt sich. Soviel ist aus den Sätzen, die der auf Mallorca urlaubende Klement diese Woche sagte, herauszuhören. Zweieinhalb Jahre arbeiteten Klement und Schwarz bereits zusammen und Klements Spielweise scheint der Art und Weise, wie Schwarz Fußball versteht, sehr nahe zu kommen. Der Wachenheimer reifte zum Führungsspieler der Drittligamannschaft und bekam von Experten meist gute Noten. In der neuen Saison muss er sich dem Kampf um die Zehnerposition mit einem bisher unbekannten Konkurrenten stellen. „Ich bin besser als die dritte Liga“, sagte Klement selbstbewusst, will dabei aber um Gottes Willen nicht anmaßend oder gar arrogant klingen. Umgekehrt schwärmt er, Schwarz sei „fachlich top“. Er könne auf verschiedene Systeme des Gegners reagieren und Lösungen anbieten. Schwarz lege viel Wert auf Ballbesitz und auf Positionsspiel, mag ballsichere und passstarke Spieler, wie der nur 1.74 Meter messende Klement einer ist. Dieser sagt über seinen Trainer, dass er eine sehr menschliche Ader und ein Gespür dafür habe, was der jeweilige Spieler brauche. „Das habe ich vorher so noch nicht erlebt“, so der Wachenheimer, der einen Beweis dafür in der Feststellung sieht, dass selbst Akteure, die auf der Bank Platz nehmen müssen, sehr positiv über den Coach sprechen würden. Klement hat insgeheim auf die nun entstandene Konstellation gehofft, hegt aber keinen Groll gegenüber Ex-Trainer Schmidt, den er nochmal kurz gesprochen habe: Schmidt habe ihm gesagt, dass nun auch für ihn der nächste Schritt kommen müsse. Immerhin könnte es Klements letzte Chance sein, wenn am 3. Juli die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt. Sein Vertrag bei den Mainzern läuft noch bis Ende dieser Saison. „Es gibt keine Eile“, sagt der 24-Jährige, der endlich richtig Bundesliga spielen könnte.

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