Herxheim am Berg / Kallstadt Herbstspaziergang: Goldene Disteln und Astern

Im Schutz einer Weinbergsmauer: Die Golddistel bleibt auch im Herbst sehenswert.
Im Schutz einer Weinbergsmauer: Die Golddistel bleibt auch im Herbst sehenswert.

Erdgeschichtliche Prozesse sowie belebte Natur gibt es bei einem Spaziergang zwischen Herxheim und Kallstadt zu sehen. Ein Stück folgt er dem neu eingerichteten Geo-Naturwanderweg.

Wo zwischen Herxheim und Kallstadt die Weinstraße über den Schlittgraben führt, steht die bekannte Napoleonsweide. Ab hier folgt man dem grasbewachsenen Weg rechts vom Schlittgraben in westliche Richtung. Rechter Hand erstreckt sich eine ausgedehnte Trockenmauer. Sie ist derzeit aber zu großen Teilen zugewachsen.

Im Schutz des Mauerzugs sieht man wärmeliebende Pflanzen, die auf mageren und viel besonnten Böden gedeihen. Zu ihnen gehört die seltene Golddistel. Sie hat bis in den Spätsommer geblüht. Auch im Herbst wirken die ausgetrockneten Blütenkörbe noch hübsch, wenn ihre häutigen Hüllblätter im Sonnenlicht glänzen.

Effektive Landschaftspfleger

Zu sehen ist hier auch die Kanadische Goldrute, eine aus Nordamerika stammende, invasive Pflanze. Damit sie und andere starkwüchsige Arten die heimische Trockenflora nicht verdrängen, müssen Flächen offen gehalten werden. Deswegen pflegt die Pollichia an den Hängen des Felsenbergs und im Berntal zahlreiche Grundstücke.

Dazu gehört auch tierischer Einsatz: Ziegen fressen die Fläche frei, wo es nach rechts neben einem eingezäunten Gelände aufwärts geht. Die vierbeinigen Landschaftspfleger arbeiten effektiv, wie der Spaziergänger sehen kann. Oben angekommen, geht es über einen betonierten Pfad und dann im rechten Bogen weiter. Hier erreicht man das Naturschutzgebiet „Felsenberg-Berntal“.

Eine Schautafel erläutert, warum Felsplateau und Felskante nicht mehr betreten werden dürfen. Seltene Pflanzen waren durch Trittschäden stark zurückgegangen, und auch der Tierwelt kommen Ruhezonen zugute. Die Informationstafel gehört zum Geo-Naturwanderweg Kallstadt und Herxheim. An dieser Stelle führt er zu einem Aussichtsstand, von dem man auf ein besonderes Naturdenkmal blickt: Es ist das seit über 100 Jahren geschützte „Karrenfeld“.

Tropische Inseln und Riffe

Als unsere Region vor zwanzig Millionen Jahren näher am Äquator lag und aus tropischen Inseln und Küstenriffen bestand, bauten Kleinorganismen im Süßwasser und Brackwasser die Kalkschichten auf, die das Plateau des Karrenfelds bedecken. Unter ihm schließen sich Schichten aus Salzwasserkalken an.

Rinnenartige Strukturen, die namengebenden „Karren“, hängen mit dem Absinken des Rheingrabens zusammen. Durch diesen anhaltenden Prozess zerbrach die tertiäre Kalkplatte in viele Teile. Teilweise bildeten sich Risse parallel zum Graben, andere entstanden von West nach Ost. Millionen von Jahren später vertieften Säuren in einer Bodendecke aus Humus diese Bruchlinien.

Neben Golddisteln sind am Wegrand verblühte Goldastern zu sehen. Auch diese Steppenpflanze besiedelt trockene, sonnige Flächen. Man geht an der Absperrung entlang, wendet sich nach rechts und nimmt dann den asphaltierten Weg, der Richtung Rheinebene führt. Nach einigen Schritten ist ein Nussbaum mit Sitzgruppe erreicht. Der rechts abbiegende Grasweg führt wieder auf den betonierten Pfad und zurück zum Ausgangspunkt.

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