Pfälzer Teufelssagen Bad Dürkheim: Hat der Teufel an der Limburg mitgebaut?

Der Teufel soll das heute in Ruinen liegende Kloster aufgebaut haben. Das erzählt die Sage vom Teufelsstein.
Der Teufel soll das heute in Ruinen liegende Kloster aufgebaut haben. Das erzählt die Sage vom Teufelsstein.

Eine der bekanntesten Teufelssagen der Pfalz stammt aus Bad Dürkheim. Der Teufel soll sein Unwesen hier getrieben haben – und bei Leistadt.

Der Teufel höchstpersönlich kam dahergelaufen, als im Isenach-Tal bei Dürkheim eine große Baustelle war. Eine Abtei sollte hier gebaut werden, das heutige Kloster Limburg, erzählt die Teufelssage „Der Teufelsstein“ von Fritz Claus in der Sagensammlung „Pfälzer Sagen“, die von Viktor Carl herausgegeben wurde. Der Teufel aber erkannte nicht und erkundete sich beim bauaufsehenden Abt: „Was ist das für ein Bau, das herrlich und so prächtig, ragt in des Himmels Blau?“.

„Ein Wirtshaus soll es geben, gar schön, das seht ihr ja. Wollt Ihr d’ran bauen helfen, bleibt als Geselle da“, log der Abt den Teufel an. Der fiel auf den Trick hinein und half dabei, die großen Steine zu platzieren, bis der Abt ihm zum Ende hin sagte: „Hab’ Dank, dass du geholfen zu bau’n an der Abtei.“ Für den Teufel war das ein Schlag vors Gesicht, erzählt die Sage, gar so sehr, dass er auf den gegenüberliegenden Berg stieg und einen Stein aus ihm riss – den Teufelsstein. Ihn wollte er mit aller Gewalt auf das selbst erbaute Kloster schmeißen.

Wie man den Teufel überlistet

„’Herr’, flehte er, ’nimm Limburg du unter deinen Schutz. Erhalte Du das Kloster, Dem bösen Feind zum Trutz!’“, beschreibt die Sage das Gebet des Abtes. Es sollte seine Wirkung zeigen – der Teufel sah, dass er Gott gnadenlos unterlegen war und schmollte: „Setzt er sich auf den Felsen und heult so grimm und wild, dass Berg’ und Täler ringsum mit Angst und Grauen erfüllt.“

Doch bei dieser Heulerei sollte es der Sage nach nicht bleiben, nein! Der Teufel ersann sich nämlich einen teuflischen Plan, mit dem er doch noch als Sieger aus dem ewigen Kampf gegen Gott und die Christen hervortreten sollte. Die Geschichte vom Teufelsstein endet mit dem ominösen Reim: „Denn morgens war verschwunden der Teufel zwar von dort; Ein Wirtshaus aber sah man alsbald an jenem Ort.“

Teufelssagen mahnen und warnen

Neben dieser moralischen Ablehnung von Wirtshäusern, verfolgt die Sage eine weitere gesellschaftliche Funktion. Barbara Schmidt vom Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde macht auf diesen weiteren Aspekt von Teufelssagen in der Pfalz aufmerksam: „In Sagen gibt es den Teufel oft als Angstobjekt, als Warnung: Geh da lieber nicht hin. “ Die Gefahr, schildert Schmidt weiter, sei dabei entweder auf die gefährliche Natur zurückzuführen oder auf tatsächlich geschehene Kriminalgeschichten. So seien besonders gefährliche oder gruselige Orte nach dem Teufel benannt worden.

Ähnliches gilt vermutlich für die Teufelsbank und die Teufelsmauer bei Leistadt. Laut einem Bericht in der RHEINPFALZ von 1980 soll auf dieser Bank früher ein Eremit gehaust haben. Sollte auf dieser in Fels gehauenen Sitzbank tatsächlich ein Eremit gelebt haben, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass die Benennung dieses Teufelsortes vor einem dort lebenden Menschen warnen sollte? Denn: „Die Figur des Teufels sollte auch erklären, warum es das Böse im Menschen gibt“, erzählt Schmidt über die vielen Funktionen des Teufels in Sagen.

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