Bad Dürkheim Ideen zur Therme sprudeln

Rund hundert Teilnehmer haben sich am Dienstagabend in der Brunnenhalle beim ersten Bürgerforum zur künftigen „Dürkheim-Therme“ über deren Machbarkeit informiert und zugleich Ideen, Fragen und Anregungen dazu geäußert. Es war der Auftakt zu einem mehrteiligen Beteiligungsverfahren, in das separat auch Experten einbezogen werden sollen. Im Juli soll der Stadtrat entscheiden, ob und in welcher Form das auf gut 20 Millionen Euro geschätzte Projekt verwirklicht wird.

Fast eine Stunde lang war es am Ende ein freies Forum. An neun Tischen und Stellwänden konnte man sich nach eigenem Gusto diversen Punkten des Projekts sowie den weiteren Themen des Abends neben dem Gesamtkonzept für eine Kombitherme im erweiterten Salinarium widmen. Als da waren: die künftige Nutzung der Brunnenhalle sowie das Profil als Kur- und Tourismusstandort, das Bad Dürkheim neu schärfen will, wie Bürgermeister Christoph Glogger eingangs umriss. Mit ihrem „Feedback“ an den neun Stationen, die zumeist von Führungskräften von Stadt und Stadtwerken betreut wurden, sollte die Bevölkerung, zu der Glogger auch auswärtige Besucher und Gäste von Stadt und Bad zählte, einbezogen werden, „bevor die wesentlichen Weichen gestellt sind“. So formulierte es Kirsten Janson von der Stadtplanungsfirma Firu in Kaiserslautern, die den Beteiligungsprozess für die Stadt managt. Grundlage für den ersten Diskussionsabend war die Machbarkeitsstudie für eine Erweiterung des Salinariums um eine Wellness- und Gesundheitstherme aus 2015. Sie war noch im Auftrag des Landes als damaliger Mehrheitseigner der Staatsbad GmbH von der Firma Kannewischer erstellt worden und sollte die Frage nach einer geeigneten Ersatzeinrichtung für die zuvor geplatzte Großtherme im Abtsfronhof klären. Firmenvertreter Stefan Studer, der sie erstmals im Dezember im Dürkheimer Haus vorgestellt hatte, zog nochmals das Fazit. Ausgangslage ist die Ergänzung des eher freizeitgeprägten Salinariums um einen erholungsorientierten Thermentrakt in hochwertiger Ausstattung. Dafür hält die Studie eine strenge Trennung beider Badebereiche zur Vermeidung von Zielgruppenkonflikten ebenso für notwendig wie eine bauliche und technische Sanierung der noch nicht erneuerten Bereiche des gut 30 Jahre alten Freizeitbades und empfiehlt eine Neukonzeption der kompletten Saunalandschaft. Trotz seines Alters und der heutigen Dichte an Freizeitbädern in der Region wie der weiteren Umgebung behaupte sich das Salinarium als Freizeitbad nach wie vor sehr erfolgreich mit Besucherzahlen auf hohem Niveau. Es habe einen Kostendeckungsgrad von 70 Prozent – „das ist gut für Bäder“, so Studer. Allerdings sieht die Studie im Salinarium ganz unabhängig von einer Erweiterung einen Sanierungsbedarf von etwa 5,5 Millionen Euro im Innenbereich. Das alte Thermalbad im Kurzentrum sei gar völlig abgängig. Die nächstgelegenen Thermalbäder liegen der Studie nach alle in mindestens einer Autostunde Entfernung. In diesem Radius wohnen rund 5,2 Millionen Menschen, innerhalb einer halben Autostunde seien es noch über eine Million. Hinzu kommen vor Ort 400.000 Übernachtungen (zwar die Hälfte davon in Kliniken, aber dafür ohne den Campingplatz). Studer sprach von einem sehr guten lokalen Einzugsgebiet fürs Salinarium sowie einer guten Ausgangslage für die Therme: Es gebe wenig Wettbewerb in der weiteren Region zwischen Wiesbaden und Bad Schönborn, die Konkurrenzbäder seien nur „mittelmäßig attraktiv“. Studer sieht daher drei Alleinstellungsmerkmale, die eine Dürkheim-Therme anstreben sollte: ein erholungsorientiertes Badeangebot mit abwechslungsreichem Beckenprogramm, eine attraktive Saunalandschaft mit Garten, hochwertige Architektur und Ausstattung. Insgesamt hatte Kannewischer mehrere bauliche und finanzielle Größenordnungen geprüft und am Ende die aufwendigste Variante favorisiert: Nur in ihr prognostiziert die Studie den Synergieeffekt, mit einem attraktiven Angebot zugleich das jährliche Betriebsdefizit im Salinarium zu verringern. Über weitere Anregungen und Wünsche der Teilnehmer berichten wir nach deren Auswertung. (psp) So geht’s weiter —Zweites Bürgerforum am Dienstag, 19. April, 18.30 Uhr in der Brunnenhalle. Basis sind die fünf Planungsgutachten der angefragten Architekturbüros, Schwerpunkt der von einer Fachjury favorisierte Entwurf, Ziel eine Art Best-of-Fassung. —Homepage: www.salinarium.2020.de

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